In Österreich schneits neue Hotels
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In Österreich schneit's neue Hotels

Wien. Nach einem tiefen Atemholen im Vorjahr sprangen für diesen Winter die Hotel-Investitionen in Österreich deutlich an. In manchen Ski-Zentren werden wieder engagiert Konzepte umgesetzt, Pleite-Objekte fanden neue Käufer und die Tourismusbank ÖHT beziffert das aktuelle Plus von Hotel-Ivestionen sogar auf 37 %.

2015 lag das Investitionsvolumen, das über die Tourismusbank ÖHT abgewickelt wurde, bei 406 Millionen Euro. Ende September 2016 hält man bereits bei 555 Millionen. "In der Regel kommen im letzten Quartal keine Grossprojekte mehr hinzu. Aber schon jetzt ist der Zuwachs unerwartet hoch," bestätigt der ÖHT-Geschäftsführer Wolfgang Kleemann die auch für die Bank erstaunliche Entwicklung.

Allerdings müssen diese Zahlen mehrfach relativiert werden: Nicht alle Projekte sind bereits umgesetzt, es handelt sich um die Summe an Hotel-Investitionen, die 2016 eingereicht wurden und entsprechend der Förderrichtlinien über die ÖHT abgewickelt werden. "Der grösste Teil der Neubauten liegt auf der Alpen-Südseite und sind keine Winter-, sondern Ganzjahres-Investitionen," benennt Kleemann konkret die Summe, die sich in Kärnten gegenüber dem Vorjahr verfünffacht hat. Bei den meisten Bauten sei die Projektphase abgeschlossen, Baubeginn aber erst im Frühjahr 2017.

Bei den ÖHT-Objekten handelt es sich fast ausschliesslich um privat errichtete Ferienhotels, deshalb fallen neue Hotels in den Städten durch den Rost. "Das sind selten KMUs, sie fallen daher nicht unter unsere Förderrichtlinien," sagt Kleemann. Gleiches gelte für viele der neuen Betten-Kapazitäten in Skiregionen, die eher als Immobilien-Investments angelegt seien.

Aktuelle Zahlen zur Preis-Durchsetzung scheinen die Investitionsbereitschaft zu bestätigen. Geht es nach der jüngsten Statistik zur Preisentwicklung, gilt das Gastgewerbe als "Inflationstreiber". Im September waren die Preise der 4- und 5 Sterne-Hotels demnach um 5,5% höher als im Jahr davor. Damit wäre die Erhöhung der Mehrwertsteuer mehr als kompensiert. Über alle Kategorien betrachtet liegt die Preis-Erhöhung aber bei 2,4%. Ein besseres Geschäft dürften momentan Restaurant-Betriebe sein. Für Speis und Trank musste der Konsument in Österreich zuletzt 3,1% mehr ausgeben - bei gleichbleibender Mehrwertsteuer.

Immer mehr Chalet-Dörfer

Das grösste Unterkunftsprojekt des Landes, das diesen Winter im Salzburger Land eröffnet wird, ist das Puradies in Leogang. Gleich 17 Millionen Euro sollen in die 60 Suiten und Familiensuiten für bis zu sechs Personen geflossen sein. Aus rauem Stein, Eichenholz und Glas auf rund 500.000 qm errichtet, ist es kein reiner Neubau, sondern die Weiterentwicklung des vormaligen Steinalmdorfs Embachhof der Familie Madreiter. Die Besonderheiten sind der weiterhin aktive Bio-Bauernhof, die Greisslerei und eine "alpine Kochschule".

Wie schon in den vergangenen Jahren zu beobachten war, werden seltener typische mehrstöckige Hotelbauten errichtet als Dörfer. So entstand auf Initiative und zur Absicherung der Bergbahnen Fanningberg das 13 Häuser umfassende Chalet-Dorf Fanningberg in Weisspriach. Auch hier schwört man auf Natur-Materialien, offenen Kamin und beim Haus "RuheZEIT" sogar auf eine integrierte Holzsauna. Beide Dörfer liegen an der Piste und eröffnen im Dezember.

In seine erste Wintersaison geht das Aparthotel Pure in Lermoos, das ebenfalls neben Apartments auch mehrere Chalets anbietet. Diese alleinstehenden Häuser dienen häufig über Sale- und Lease-Back-Varianten der Basis-Finanzierung der Gesamtinvestition. Chalets sind im Bedarfsfall einfacher als Einzelobjekte an private Investoren zu verkaufen. Durch die Verpflichtung, die Wohnungen auch nach dem Verkauf zu vermieten – abgesehen von einer maximalen Eigennutzung von sechs Wochen pro Jahr –, handelt es sich nicht um Zweitwohnsitze. Diese unterliegen in weiten Teilen des österreichischen Alpenbogens strengen Auflagen.

Neubauten oder Hotels aus Insolvenzen

Entgegen dem Trend zum Dorf wurden in Tirol für diesen Winter gleich drei klassische Hotels errichtet: das direkt an der Talstation gelegene Natur & Biohotel in Zöblen, wenige Kilometer von der deutschen Grenze bei Oberjoch/Hindelang www.biohotel-bergzeit.at); das Aparthotel Pichler's Alpenlodge, das aus einem Seefelder Gastronomie-Betrieb hervorging, und in Seefeld exklusiv-alpinen Lifestyle bieten will; ferner als grösstes Hotel das Sportresort Hohe Salve. Dafür hat die Unternehmensgruppe Pletzer 18 Millionen Euro investiert.

Die aus der Industrie kommende Gruppe Pletzer wird damit zunehmend zu einem der grösseren Player in Österreichs Hotellerie. Pletzer ist nicht nur Miteigentümer der Lanserhof-Betriebe, er hat auch das deutsche Skigebiet Sudelfeld erworben, wo er bis 2018 ein Hotel eröffnen will. Bei den Bergbahnen Hohe Salve, die neben dem Sportresort liegen, ist Pletzer traditionell Mehrheitseigentümer, daher ist CEO Manfred Pletzer überzeugt, dass die 104 Zimmer und acht Suiten des Sportresorts gut ausgelastet sein werden. Für das Sportkonzept konnte er den Ski-Star Toni Innauer gewinnen.

Der Olympiasieger war in ähnlicher Funktion eines der Konkursopfer des Hotels For Friends in Mösern bei Seefeld. Dieses Haus wird nach einem Jahr Pause nun als Hotel Nidum wiederauferstehen. Aus der Konkursmasse des einst um 20,5 Millionen Euro errichteten 146 Betten-Hotels erwarb der Südtiroler Hotelier Maximilian Pinzger das Hotel. Seine Familie besitzt den Vinschgerhof in Schlanders, er selbst will nun oberhalb des Inntals "gehobene Hotellerie mit Spassfaktor und Freiheit" verwirklichen, Krawatten-Verbot inklusive.

Bereits wenige Wochen zuvor wurde das ebenfalls unter Konkurs-Verwaltung stehende Dorint-Hotel in Reith bei Seefeld von der einheimischen Hotelierfamilie Albrecht gerettet. Als Kaufpreis aus der Insolvenzmasse des deutschen Fonds werden 9,6 Millionen Euro für das 126 Zimmer-Hotel mit rund 18.000 qm Nutzfläche genannt. Dafür sieht es so aus, als ob die grösste Hotel-Investition in Vorarlberg, das Blumen Haus Lech, erst gar nicht in Betrieb gehen kann.

Innovationen

Mit dem Hotel Schtubat in Andelsbuch">www.schtuba.at), Evelyns Hütte in Schwarzenberg, den Damüls Appartements und dem Chaletdorf Aadla in Schröcken gibt es im Bregenzerwald aber gleich vier originelle Innovationen. Alle gemeinsam erreichen dabei nicht die Dimension des Familienhotels Dachsteinkönig, das mit 117 Suiten und Chalets in Gosau nur 100 Meter vor dem Einstieg ins Skigebiet Dachstein West in seine erste Wintersaison startet. Eigentümer ist hier die Familie Ernst Mayer, die bereits mit den Kinderhotel Alpenrose Lermoos und Kinderhotel Oberjoch rund 30 Millionen Euro Jahresumsatz verzeichnet. Ins neue Haus sollen rund 44 Millionen Euro geflossen sein. / Fred Fettner

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