Paris. Die Lust auf Lifestyle-Hotels scheint kaum mehr zu bändigen zu sein. Diese Woche hat Accor 35 Prozent an Mama Shelter übernommen.
Hilton und Best Western waren die letzten, die mit Canpoy und Vib gerade neue Lifestyle-Marken ankündigten. Beinah monatlich kündigen Ketten inzwischen an, ihre standardisiertes Portfolio mit Boutique- und Design-Feeling aufpeppen zu wollen. Accor zieht jetzt nach, indem die Gruppe sich an einem Nischen-Player mit fünf Hotels beteiligt: Mama Shelter gibt es bisher in Paris, Bordeaux, Lyon, Marseille und Istanbul mit insgesamt 633 Zimmern und 450 Mitarbeitern. Der Ziel-Umsatz für 2014 liegt bei 35 Millionen Euro, sagte die Inhaber-Familie Trigano der Nachrichten-Agentur "Reuters" diese Woche.
Familie Trigano, die schon hinter der Gründung des Club Med steht, gründete ihre Boutique-Hotelgruppe erst 2008 und strebte von Anfang an eine weltweite Präsenz an. Man wolle in den nächsten fünf Jahren 20 Hotels weltweit haben, darunter auch ein Haus in Los Angeles, das im Februar 2015 eröffnen soll. Weitere Häuser sollen in Paris, in Zürich, Mexiko City, Seoul, Amsterdam, Barcelona, New York und London entstehen.
Zielgruppe von Mama Shelter, deren Hotel- und Restaurant-Design von Philippe Starck stammt, sind junge und junggebliebene Reisende, Geschäftsleute und Familien mit Sinn für urbane "Nachbarschaften". Die Eröffnung eines Hotels koste zwischen 15 und 25 Millionen Euro, sagte Mama Shelter-Gründer Serge Trigano. Der durchschnittliche Übernachtungspreis liegt in Paris bei etwa 130 Euro, sonst bei 100 Euro.
Was sich Accor die Beteiligung kosten lässt, wurde nicht bekannt. Familie Trigano wird 38 Prozent an Mama Shelter behalten, Accor 35 Prozent, der französische Geschäftsmann Michel Reybier den Rest.
Mama Shelter wird durch die Beteiligung Accor Zugang zu deren Entwicklungs- und Vertriebsnetz erhalten und so schneller expandieren können. Accor-CEO Sébastien Bazin hob in einem Statement das "Original Knowhow" hervor, das Mama Shelter einbringe, während Jérémie Trigano, General Manager von Mama Shelter, die Vorteile betonte, nun Teil einer grösseren internationalen Plattform zu sein. / map