Alpnet Das Netz bleibt löchrig
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Alpnet: Das Netz bleibt löchrig

Innsbruck. Die Begeisterung für die vor vier Jahren gegründete Plattform Alpnet zur besseren Vermarktung der Alpen über die Landesgrenzen hinweg schwankt. Trotzdem formen sich erste Gedanken zur künftigen Vermarktung der Bergregionen auf Fernmärkten.

Mitglieder von Alpnet sind acht alpine Regionen: Trentino, Südtirol, Rhônes-Alpes, vier Schweizer Regionen, sowie Tirol als einziger österreichischer Part. Das kann Alpnet-Chef und -Initiator Josef Margreiter nicht verstehen: Er vermutet einen gewissen "Tirol-Komplex" bei seinen österreichischen Kollegen. Die grösste Chance, als nächstes Mitglied dazu zu stossen, hat nun Slowenien.

Jedes Mitglied zahlt pro Jahr 30.000 Euro in die Kasse, einzelne Destinationen werden bewusst nicht aufgenommen. Der deutsche Kurort Oberstaufen im Allgäu, so machte Bianca Keybach als Podiumsteilnehmerin beim jüngsten theAlps-Treffen klar, wäre durchaus interessiert. Doch vielleicht entsteht dadurch Druck auf Bayern, sich Alpnet wieder anzunähern. Aktiv umwirbt die Organisation mit Sitz in Innsbruck keine der noch fehlenden Partner, die auf politischer Ebene 2010 in Innsbruck das "Manifest des Alpenraumes zur tourismuspolitischen Zusammenarbeit” unterschrieben hatten.

Kern des Auftritts von Alpnet ist der alljährliche Treff theAlps, der dieses Mal Mitte September 330 Teilnehmer im schweizerischen Arosa versammelte. 290 davon waren dem Handelsraum zugeordnet, an dem 93 Tourismusanbieter 70 Vertriebspartnern gegenüberstanden. Auf Anbieterseite fällt nun eine starke Dominanz der Schweiz ins Auge, während Frankreich nach der Gastgeberrolle im Vorjahr nur mehr acht Teilnehmer für theALPS begeistern konnte.

Ein Touch Asien und wenig Osteuropa

Trotz guter Erreichbarkeit entwickelte Arosa auch für Tiroler Anbieter keine besondere Zugkraft. Dass unter den 13 Anbietern nicht nur die Wirtschaftskammer und Tirol Werbung angeführt wurden, sondern mit Eurotours auch einer der grössten Incoming-Agenturen des Alpenraums, war originell. Eurotours konnte dabei Selbstgespräche führen, schliesslich stellte sie auch zwei von sechs österreichischen Unternehmen auf Seiten der Vertriebspartner.

Beim Vorjahrestreffen in Chamonix hatte Emirates die Internationalität auf Einkäuferseite gefördert, doch dieser Gedanke konnte in Arosa nicht mehr ganz fortgeführt werden. Immerhin aber sorgten vier Agenturen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, eine aus Israel und zwei aus Indien für einen exotischen Touch. Schmerzlich registriert wurde, dass angesichts des Veranstalter-Sterbens in Russland – in der Vorwoche gab es wieder zwei Pleiten – nur zwei russische und ein ukrainischer Veranstalter zum Alpen-Shopping nach Arosa gekommen waren. Weitere Teilnehmerstaaten waren Belgien, Tschechien, Finnland, Litauen, Niederlande, Polen, Rumänien, Schweden, der Rest verteilte sich auf den Alpenraum selbst, auf Grossbritannnien und Deutschland.

Die Hauptaufgabe von Alpnet wird aber im Wissensaustausch und in der Vertrauensbildung zwischen den Konkurrenten und Alpen-Lobbyisten gesehen. Neu könnte künftig auch die punktuelle gemeinsame Vermarktung der Alpen auf Fernmärkten hinzukommen. Nach anfänglich grosser Zurückhaltung will nun jeder selbst theALPS veranstalten. Vergeben wurde daher bereits der Termin 2015 an Trentino, 2016 an Tirol und 2017 an das Wallis. / FF

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