Paris/London. Ein Verkauf von B&B Hotels war seit März 2015 im Gespräch, nun machte es eine französische Zeitung publik. In England steht ausserdem die Budget-Kette Travelodge zum Verkauf – oder sie geht an die Börse.
Der Fusionsmarkt ist wieder in Bewegung. "Les Echos" enthüllte diese Woche, das der Hauptaktionär von B&B Hotels, Carlyle, das Investment-Haus Morgan Stanley damit beauftragte, nach Käufern Ausschau zu halten oder die Budget-Kette an der Börse zu platzieren.
Die Investment-Gesellschaft Carlyle hält seit 2010 die grosse Mehrheit bei B&B. Hinter ihr stehen milliarden-schwere Fonds. Carlyle hatte B&B damals der französischen Investmentfirma Eurazeo für 480 Millionen Euro abgekauft. In B&B hält ausserdem Montefiore Investment 15% und Manager der B&B Hotelgruppe halten die restlichen 5%.
Insider gehen davon aus, dass auch Montefiori und die B&B-Manager in einen Verkauf einwilligen werden. Ein Aktionärswechsel könnte auch bedeuten, dass B&B nun die internationale Expansion über Europa hinaus starten soll. Als Käufer kommen durchaus Investoren aus China in Betracht, es soll auch bereits erste konkrete Kontakte geben, hiess es vorsichtig gegenüber hospitalityInside.com. Heute betreibt B&B über 300 Häuser in Europa und machte letztes Jahr 320 Millionen Euro Umsatz.
1 Milliarde Pfund für Travelodge?
Verkaufsgerüchte gibt es nicht nur bei B&B Hotels. Der britischen Zeitung "Telegraph" zufolge, könnte die Budget-Hotelkette Travelodge ebenfalls zum Verkauf stehen oder an die Börse gehen. Goldman Sachs, GoldenTree Asset Management und Avenue Capital, die Eigentümer von Travelodge, beauftragten die Deutsche Bank als Berater für den geplanten Verkauf im Wert von einer Milliarde britischer Pfund oder mit dem Börsengang im nächsten Oktober. Analysten sagten, ein IPO wäre unwahrscheinlicher als ein Verkauf und die Kette könnte von einem Asiaten gekauft werden.
Asiatische Investoren zeigen derzeit grossen Appetit auf europäische Hotel-Assets. Nach Citadines, Club Med und sogar AccorHotels scheinen chinesische Gruppen auch Schlange zu stehen im aktuellen Übereignungsprozess von Travelodge. Die drei Eigentümer waren nun einige Jahre in der Hotelkette engagiert, nachdem es 2012 fast zu einem Kollaps unter einem Schuldenberg von einer Milliarde Pfund gekommen wäre. Seit sie das Geschäft übernahmen, schafften sie unter dem Management von Chief Executive Officer Peter Gowers den Turnaround mit Verbesserungen – inklusive einer 100 Millionen Pfund-Modernisierung und mit wirtschaftlichen Veränderungen. "Unsere Aktionäre sind von Natur aus keine Langfrist-Investoren eines Hotel-Unternehmens und sie arbeiten mit der Deutschen Bank, um Optionen für die Zukunft zu erkunden," erklärte er dem "Telegraph".
"Über dem werden wir uns darauf konzentrieren, das Geschäft weiterzutreiben," fügte er hinzu. In den ersten sechs Monaten bis 1. Juli 2015 stieg der Zimmer-Erlös um 15,2% auf 35,87 Pfund. Im gleichen Zeitraum ging der Gesamt-Umsatz um 17,9% nach oben, auf 261 Millionen Pfund. Das Unternehmen vollzog ein massives Renovierungsprogramm. 92% seiner Zimmer in Grossbritannien wurden modernisiert und trugen dazu bei, dass die Anzahl der Geschäftskunden um 40% stieg.
In diesem Zeitraum wurden fünf Hotels eröffnet, weitere 45 sollen in Grossbritannien in den nächsten zwei Jahren eröffnet werden. Derzeit betreibt die Gruppe 521 Hotels, inklusive 12 in Irland und 5 in Spanien. Langfristig sieht man ein Potential für über 250 neue Hotels in Grossbritannien, von denen 150 in den nächsten acht Jahren umgesetzt werden sollen. / map, SD
