Chinas Gruppen holen auf Hotelfusionen und Online Riesen aus Fernost verschärfen den Wettbewerb
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Chinas Gruppen holen auf

Hotelfusionen und Online-Riesen aus Fernost verschärfen den Wettbewerb

Die Chinesische Mauer ist in der Hotellerie nur noch ein Symbol: Schneller als andere überwinden derzeit chinesische Ketten globale Grenzen.Foto: wusuowei Fotolia

Amsterdam. Während Internetriesen aus dem Westen mit ihren Konzepten, Technologien, Besucher- und Buchungszahlen prahlen, machen die chinesischen Betreiber nach und nach Boden gut. Im vergangenen Monat stellte die Hotelwelt überrascht fest, dass aus den laufenden Fusionsgesprächen der beiden chinesischen Hotelgruppen Jin Jiang und Plateno eine regelrechte "Superkette" hervorgehen könnte. Auch Chinas grösste Online-Plattform für Ferienwohnungen plant erste Schritte ausserhalb des Heimatmarktes – und könnte Airbnbs Wachstum bremsen.

Mit insgesamt 4.585 Hotels und 475.000 Zimmern könnte das neue Jin Jiang-Plateno-Duo zur grössten Hotelkette Chinas aufsteigen und sich auf Augenhöhe zu den grossen internationalen Ketten wie Hilton, Marriott, Hyatt, Wyndham, AccorHotels und anderen katapultieren.

Erst kürzlich unterstrich die über Zukäufe wachsende Jin Jiang Hotels Group ihre Ambitionen, zu einer der weltweit führenden Hotelgruppen aufzusteigen, indem sie ein Investment von 290 Millionen Dollar in 80% der chinesischen Vienna Hotel Group tätigte. Dabei überbot Jin Jiang Hotels laut "ChinaTravelNews" sowohl den grossen Konkurrenten HNA Hospitality Group als auch den Entwicklerriesen Sino-Ocean.

Die in Shenzen ansässige Vienna Hotels Group wurde 1993 gegründet und zählt heute 479 Hotels mit insgesamt 60.000 Zimmern. Die Hotels verteilen sich auf mehr als 100 Städte im ganzen Land, zählen 3 bis 5 Sterne sowie sechs Marken. Auch eine Kette von 40 Restaurants ist in die Transaktion eingeschlossen und wird Jin Jiangs eigene Restaurant-Betriebe ergänzen.

Werden alle Expansionspläne wahr, ist Jin Jiang noch in diesem Jahr eine der mächtigsten Hotelketten der Welt.

Auf ihrer Einkaufstour machte die Jin Jiang Hotels Group keinen Hehl daraus, auch global wachsen zu wollen. Es wird sogar gemunkelt, dass die Gruppe versuchen könnte, Starwood Hotels & Resorts Worldwide oder eine andere US-Kette zu übernehmen. Jin Jiang ist allerdings nicht die einzige chinesische Hotelgruppe mit einem starken Bestreben, auf dem internationalen Markt Fuss zu fassen.

Tujia beschneidet
Airbnbs Power in China

Auch Tujia, Chinas grösste Online-Plattform für Ferienwohnungen, verfolgt Pläne zur Gründung von Ablegern im Ausland. Das chinesische Pendant zu Airbnb hat jüngst eine Kapitalerhöhung von 300 Millionen Dollar abgeschlossen, was den Wert des Unternehmens auf über eine Milliarde Dollar anhob. Interessanterweise stammt das frische Kapital von All-Stars Investment, Ctrip, von HomeAway und der Ascott Limited Group.

Während Sébastien Bazin, CEO von AccorHotels, noch immer bedauert, nicht in Airbnb investiert zu haben, machte Ascott nicht denselben Fehler. Mit einer Investition von 50 Millionen Dollar sieht der weltweit grösste Serviced Residence-Anbieter mit Immobilien in 90 Städten und 20 Ländern in Tujia offensichtlich einen ernsthaften Konkurrenten für Airbnb, aber zugleich auch einen idealen Partner für die Zukunft. CapitaLand Ltd, die Eigentümer-Gesellschaft von Ascott, gab vor kurzem bekannt, dass Ascott ein 40 Millionen Dollar schweres Joint Venture mit Tujia eingehen wird, um Serviced Apartments in China anzubieten. Laut "Reuters" beabsichtigt der grösste Immobilien-Entwickler Südostasiens, seinen 14.000 bereits bestehenden Einheiten bis 2020 insgesamt 6.000 neue hinzuzufügen.

Keine Aufnahme von Einzelanbietern

Vor wenigen Monaten erklärte Luon Jun, Mitgründer und CEO von Tujia im Rahmen einer Pressekonferenz: "Der chinesische Markt hat Ferienvermietungen vollständig akzeptiert." Er fügte ausserdem hinzu, dass sein Unternehmen die Sharing Economy mit dem Ziel alternativer Unterbringungsmöglichkeiten unterstützen werde. Mit zahlungskräftigen Investoren, dem Knowhow einer bekannten Hotelgesellschaft und der Zustimmung des chinesischen Premiers im Rücken befindet sich Tujia zweifellos auf Erfolgskurs.

Der chinesische Ferienwohnungsanbieter Tujia entwickelt sich zur ernsten Konkurrenz von Airbnb – rund um den Globus. Sein Geschäftsmodell ist noch dynamischer.

Laut "ChinaTravelNews" plant das Unternehmen eine weitere Ausweitung seines Inventars sowie die Zusammenarbeit mit anderen, nicht-traditionellen Beherbergungs-Unternehmen und Partnern zur betrieblichen Diversifizierung, Steigerung der Rentabilität und Expansion des Auslands-Geschäfts. Tujia wählt derzeit Länder aus, in denen Ableger gegründet werden sollen, um der Nachfrage inländischer Urlauber nach Unterkünften im Ausland zu begegnen.

Tujia wurde 2011 gegründet und deckt heute 255 Destinationen in China sowie 133 Destinationen im Ausland ab. Die Plattform umfasst mehr als 310.000 Objekte, aber das Wachstumspotenzial ist enorm, da man im Gegensatz zu Airbnb keine privaten Einzelanbieter aufnimmt, sondern ausschliesslich mit Immobilien-Entwicklern und Maklern zusammenarbeitet, die ganze Gruppen von Apartments und Häusern bauen oder verwalten.

Bald gleichauf mit Airbnb

Zuletzt unterzeichnete das Start-up Partnerschaften mit 170 Regierungen und vereinbarte eine Kooperation mit Chinas zehn grössten Immobilien-Entwicklern. Das entspricht einer Reserve von mehr als 600.000 Immobilien. Kein Zweifel, Tujia wird schon bald mit Airbnbs einer Million Einträge gleichziehen. Für den Geschäftsführer von China Renaissance Partners, der bei dieser Finanzierungsrunde als einziger Finanzberater mitwirkte ist klar: "Tujias Modell hat sich für den chinesischen Markt als das am besten geeignete erwiesen. Es ist nicht einfach nur ein weiteres Airbnb, sondern hat auch zukünftige Entwicklungen im Blick und aus diesem Grund mehr Potenzial als Airbnb und HomeAway zusammen."

Tujias Management kann bestätigen, dass die Konkurrenz aus dem Westen die chinesische Kultur nicht versteht, was unabdingbar ist, um in China erfolgreich zu sein. Es sieht so aus, als würde Brian Chesky, Mitgründer von Airbnb, mehr als nur sein gewinnendes Lächeln benötigen, wenn er das nächste Mal das Land der aufgehenden Sonne betritt. Tujia verzeichnet bereits über 40 Millionen Nutzer und eine Zufriedenheitsrate von 93%. Es sieht danach aus, als wäre Airbnb nicht mehr unaufhaltsam. / SD

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