Der Kampf um die Kurzzeit Vermietung Studie Airbnb schadet Hotels in New York City EU unfähig zur Gegenwehr
HI+

Der Kampf um die Kurzzeit-Vermietung

Studie: Airbnb schadet Hotels in New York City - EU unfähig zur Gegenwehr

In Paris sind fast 35.000 Angebote auf der Airbnb-Website verfügbar, 20% davon werden von 'Multi-Ownern“ angeboten. 

Amsterdam. Vor zwei Wochen gewann Airbnb einen wichtigen Kampf in San Francisco, wo 55 Prozent der Bewohner gegen einen Antrag der Stadtverwaltung und für den OTA gestimmt haben. Gleichzeitig schätzt eine HVS-Studie die negativen Auswirkungen von Airbnb auf die Beherbergungs-Branche und die allgemeine Wirtschaftslage in New York City im letzten Jahr auf 2,1 Milliarden US-Dollar. Airbnb sagt, die HVS-Studie sei schlichtweg falsch. Auf europäischer Ebene sehen die politischen Institutionen keinen Grund zur Eile. HOTREC veröffentlicht ein Schreiben mit 10 Punkten, um auf die besonderen Herausforderungen der Kurzzeitvermietung hinzuweisen. Und Airbnb verhält sich ruhig und diktiert weiterhin die Regeln.

Airbnb hat den Kampf in San Francisco gewonnen, wo 55 Prozent der Bewohner gegen die bekannte Initiative "Proposition F" gestimmt haben. Diese Massnahme sollte dazu dienen, die Vorschriften bezüglich der Kurzzeit-Vermietung zu verschärfen und hätte die Vermietung auf 75 Tage im Jahr beschränkt, unabhängig davon, ob der Gastgeber während des Aufenthalts des Mieters anwesend ist oder nicht. Die aktuellen Gesetze der Stadt erlauben 90 Tage pro Jahr für die Vermietung von Immobilien, wo der Vermieter ebenfalls nicht im vermieteten Objekt wohnt. Bei Immobilien, die der Vermieter bewohnt, gibt es keine Obergrenze.

"Proposition F" hätte Nachbarn und Vermietern erlaubt, Unternehmen für Kurzzeit-Vermietung, wie beispielsweise Airbnb, zu verklagen, wenn sie gegen die neuen Regeln verstossen und was noch viel wichtiger ist, die Stadt hätte Daten über Gastgeber und Gäste sammeln können. Durch die grosse Wohnraum-Krise hatte San Francisco versucht, hier neue Gesetze zu erlassen, die verhindern, dass sich die Kurzzeitmiete auf Kosten des sozialen Wohnungsbaus und des Flächennutzungsplans ausbreitet.

Doch es ist Geld geflossen, und zwar viel Geld, wie Medien berichten. Airbnb habe nahezu 10 Millionen US-Dollar für seine Lobby-Arbeit gegen diese Verordnung ausgegeben, während Unterstützer von Proposition F "nur" 800.000 US-Dollar sammelten. Es ist wichtig zu erwähnen, dass Airbnb, das nicht als einziges Vermietungs-Unternehmen davon betroffen war, in diesem Kampf an vorderster Front stand, da es sicherlich verhindern wollte, nicht zur Preisgabe von Daten an die Regierung gezwungen zu sein, die besagen, wie häufig die Gastgeber ihre Unterkünfte tatsächlich vermieten. Diese geheimen Zahlen könnten ansonsten genutzt werden, um die tatsächliche Auslastung zu berechnen und anhand dessen genaue Steuern zu ermitteln.

Quelle: HVS

Heute erhebt Airbnb im Auftrag mehrerer Städte Touristensteuern, darunter auch San Francisco und Paris, aber auch Amsterdam, wo eine Quelle aus der Stadtverwaltung hospitalityInside.com gegenüber berichtete, dass die Stadt dieses Jahr von Airbnb Steuerzahlungen in Höhe von 5,5 Millionen Euro erwarte.

5,5 Millionen Euro sind ohne Zweifel eine grosse Summe, aber wer weiss, ob diese wirklich stimmt? Warum sind es nicht 10 oder 15 Millionen Euro, die Airbnb an die Stadt Amsterdam zahlen sollte? Niemand ausser der P2P-Plattform weiss genau, wie viele Touristen dieses Jahr die Stadt besucht haben, wie viele Nächte sie insgesamt geblieben sind oder wie häufig ein Gastgeber seinen Wohnraum im Jahr vermietet hat. Deshalb bleibt Städten keine andere Wahl, als Airbnb zu vertrauen, wenn das Unternehmen angibt, wie viel es ihnen schuldet. Doch bisher scheinen sich die meisten Städte nicht darüber zu beklagen.

HVS-Studie: Hotellerie in New York verliert 451 Millionen US-Dollar

In New York City jedoch bringen führende Unternehmen der Hotellerie ihre Bedenken gegenüber Kurzzeit-Vermietung zum Ausdruck. In einem vor Kurzem von HVS Consulting durchgeführten und veröffentlichten Bericht, der von der Hotel Association of NYC in Auftrag gegebenen wurde, die über 270 Hotels repräsentiert, berichten Analysten, dass die Vorgehensweise von Airbnb einen negativen Effekt in Höhe von 2,1 Milliarden US-Dollar auf die Beherbergungs-Branche und die Gesamtwirtschaft von New York City im letzten Jahr hatte.

Unter dem Titel "Airbnb and Impacts on the New York City Lodging Market and Economy" zeigt das Dokument die weitreichenden Auswirkungen auf die Wirtschaft vor Ort und die Hotellerie auf, die in Zusammenhang mit den alternativen Übernachtungsangeboten von Airbnb im Markt bestehen.

Die HANYC schätzt, dass sich die direkten Auswirkungen durch verlorene Umsätze bei den Übernachtungen in der Hotellerie innerhalb eines Jahres auf über 451 Millionen US-Dollar belaufen. Laut Bericht gelingt es Airbnb, jährlich fast 2,9 Millionen Übernachtungen zu einem Durchschnittspreis von 157 US-Dollar pro Nacht "abzugreifen". Das Dokument sagt Airbnb bis 2018 Umsätze für Übernachtungen in Höhe von möglicherweise 800 Millionen US-Dollar voraus.

Bisher deckt die Vermietungs-Plattform nahezu 8 Prozent der Nachfrage in NYC ab. Aufgrund der niedrigeren Durchschnitts-Preise der Airbnb-Unterkünfte, verglichen mit den Hotelpreisen in NYC, ist die Auswirkung auf die Nachfrage entsprechend höher und der Anteil von Airbnb wird weiterhin wachsen, so der Report. Das Dokument weist ebenfalls darauf hin, dass die Einnahmen von Airbnb zu 59 Prozent aus der Vermietung von ganzen Häusern oder Apartments stammen und zu 37 Prozent aus Privatzimmern. "Dieses Verhältnis zeigt eine direkte Konkurrenz zum Beherbergungs-Markt von New York City", so HVS abschliessend.

Airbnb weist HVS-Studie von New York City als unrichtig zurück

Der von hospitalityInside.com kontaktierte Peter Huntingford, Senior Public Affairs Manager bei Airbnb London, stimmt der Studie nicht zu. "Der gesamte Bericht basiert auf einer völlig falschen Annahme. Es wird angenommen, dass unsere Gäste ansonsten in einem Hotelzimmer übernachtet hätten. Jedoch eigentlich besuchen unsere Gäste nur wegen unserer günstigen Angebote die Stadt. Ohne Airbnbs erschwingliche Preise würden diese Touristen überhaupt nicht nach New York City kommen."

HVS hat die Auswirkungen der Kurzzeit-Vermietung auch auf den erweiterten Umsatz hin untersucht und besagt, dass die direkte Auswirkung auf den Umsatz sogar 1 Milliarde US-Dollar übersteigen könnte. "Dieser Bericht besagt, dass wir einen Umsatz von hunderten Millionen US-Dollar von Hotel-Restaurants und Bars abziehen, obwohl die Airbnb-Gäste dem Rest der Stadt eigentlich zusätzliche Umsätze bescheren. Unsere Gäste sorgen in der Umgebung ihrer Unterkunft für Umsätze in Weinbars, kaufen in den dortigen Läden ein und unterstützen das jeweilige Stadtviertel. In nur einem Jahr haben wir in der Stadt für Wirtschafts-Aktivitäten in Höhe von 632 Millionen US-Dollar gesorgt, darunter 105 Millionen US-Dollar in den äusseren Stadtbezirken. Wenn Gäste bei Airbnb übernachten, fliessen 97 Prozent ihrer Ausgaben an echte New Yorker, die ihr Zuhause mit ihnen teilen und diese nutzen das Geld wiederum, um ihre Rechnungen zu bezahlen", sagt Peter Huntingford verteidigend. Seine Worte bleiben jedoch lediglich ein PR-Statement, da Airbnb keinerlei Daten preisgibt, die von anderen verifiziert werden könnten.

Vijay Dandapani, New Yorker Hotelverband: Airbnbs Geschäftsmodell hat negative Auswirkungen. 

Was ist mit Steuern? HVS zeigt, dass sich die Aktivität von Airbnb negativ auf die lokalen Beschäftigungszahlen auswirkt und Einfluss auf Löhne, den Bausektor und die Steuereinnahmen hat. "Hotels sind beschäftigungs-intensive Unternehmen, die für eine Gemeinde grosse Beschäftigungs-Möglichkeiten bieten. Durch das Abziehen von Nachfrage im Markt und somit auch den Service von Zimmern entfallen Arbeitsplätze im Markt, die sich eben um jene Zimmer kümmern", fasst der Bericht zusammen, der von einem Verlust von 2.800 Arbeitsplätzen ausgeht und schätzt, dass Airbnb für Ausfälle bei den jährlichen Steuer-Einnahmen in Höhe von über 226 Millionen US-Dollar bei der lokalen, Landes- und Staatsregierung verantwortlich ist.

Negative Auswirkungen in Höhe von 2,1 Milliarden US-Dollar

Die Analyse geht davon aus, dass die Tätigkeit von Airbnb in New York City innerhalb eines Zeitraums von zwölf Monaten, konkret von September 2014 bis August 2015, eine negative Gesamtauswirkung von insgesamt 2,1 Milliarden US-Dollar hat. "Während sich der Umsatz von Airbnb möglicherweise verdoppelt, gehen wir davon aus, dass der Einfluss proportional zunimmt und zu einem noch grösseren und wichtigeren Faktor in der Wettbewerbs-Landschaft des Beherbergungs-Markts von New York City wird", so der Bericht zum Abschluss. "Diese Studie bestätigt nicht nur, dass Airbnbs Unterkünfte einen negativen Effekt auf die Hotellerie haben, sondern zeigt auch die enorme zerstörerische Reichweite von Airbnb auf die Wirtschaft der Stadt und unserer Gemeinden", so Vijay Dandapani, Vorsitzender der Hotel Association of New York City.

"Während die grossen Hotels klargestellt haben, dass sie befürchten, ihre Gäste nicht länger ungehindert 'schröpfen' zu können, hoffen wir, dass sie den Prozentsatz der Gewinne bekanntgeben werden, die in New York City verbleiben, und wie viel davon an Unternehmens-Standorte fliesst, die sich ausserhalb von New York und sogar ausserhalb des Landes befinden", protestiert Peter Huntingford, der jegliche Anschuldigungen zurückweist, Airbnb würde ein Bedrohung für die klassische Hotellerie darstellen.

"Die Branchenführer wissen, dass Airbnb die Gewinne der Hotels nicht schmälert, da wir eine andere Klientele bedienen." Chris Nassetta, CEO von Hilton Worldwide, sagte, er gehe " 'stark' davon aus, dass Airbnb keine 'wirkliche Bedrohung' für die Hotellerie darstellt und die Unternehmen Seite an Seite existieren könnten, da sie unterschiedliche Ziel-Märkte haben." Wie Hiltons CEO glauben auch viele Hoteliers, dass Airbnb nichts als eine Plattform ist, die die Nachfrage für günstige Unterkünfte von Rucksack-Reisenden erfüllt. Inzwischen ist allerdings klar, dass Airbnb auch Gruppen, Geschäftsreisende und Reisende des gehobenen Segments anspricht.

EU Kommissarin Elzbieta Bienkowska: zögerlich über Regeln und Regulierungen.  

EU weiss nicht, wo sie mit Regulierung anfangen soll

Die Regulierung der Sharing Economy ist keine einfache Aufgabe. Stadtverwaltungen in aller Welt versuchen es bereits, doch den meisten gelingt es nicht, Gesetze zu verabschieden. An vielen Destinationen hat Airbnb mit Schwierigkeiten zu kämpfen, besonders in Form von Regierungsverordnungen, doch das Unternehmen investiert viel Geld, um die Lobby-Arbeit dagegen zu stärken.

In Europa profitiert die P2P-Plattform nach wie vor von den endlosen Diskussionen in Brüssel. Letzte Woche hat die Europäische Kommission versichert, eine europäische Agenda für die Wirtschaftsgemeinschaft zu entwickeln. Kommissarin Elżbieta Bieńkowska, zuständig für Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und kleine und mittelständische Betriebe, sagte in einer Presseerklärung, dass "neue Geschäftsmodelle sowohl Bürgern als auch Unternehmen Vorteile bringen und dabei helfen, die bestehenden Ressourcen optimal zu nutzen. Jedoch stellt sich die Frage, ob die bestehenden Gesetze nach wie vor passen oder ob neue Vorgaben notwendig sind. Gleichzeitig müssen wir dafür sorgen, dass die Ziele der öffentlichen Ordnung erfüllt werden, wie beispielsweise der Verbraucherschutz und die Einhaltung des Steuer- und Arbeitsgesetzes."

Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Europäischen Parlament in Person von Monteiro de Aguiar ist die HOTREC der Meinung, dass ein Unternehmen wie Airbnb bleiben und wachsen wird, aber gewisse Regeln braucht, so wie jedes andere Hotel-Unternehmen und jeder Daten-Anbieter auch.

HOTRECs 10 Punkte-Charta

"Wir sind mit Airbnb nicht im Krieg. Wir wollen nur gleiche Rahmenbedingungen schaffen", wiederholt die HOTREC und macht sich trotzdem bereit für den Kampf. Während der in Den Haag abgehaltenen Jahresversammlung stellte die Vereinigung eine Charta für ein nachhaltige und verantwortungsvolle "Sharing Economy" für Touristen-Unterkünfte vor. "Dieses Grundsatzpapier wurde entwickelt, um allen involvierten Parteien einige wichtige Schritte für die Erschaffung eines regulatorischen Rahmens zu zeigen, der für alle Beteiligten gleich Voraussetzungen schafft", fasst Ramon Estatella, Vorsitzender der "Sharing Economy Task Force" bei der HOTREC, zusammen.

AIRBNB BEREITET PRICING-MODELL
UND ONLINE CHECKIN VOR

Ein hospitalityInside-Experte berichtete kürzlich, dass Airbnb seinen Gastgebern und Gästen mehr Services anbieten müsste, um weiterhin wachsen zu können. Und genau das macht das Vermietungsunternehmen jetzt. Letzte Woche stellte Airbnb bei seiner Jahresversammlung "Airbnb Open" in Paris über 5.000 Gastgebern aus 90 Ländern seine neuen Tools vor Ort vor.

Unter den individualisierten Tools führte Airbnb "Host Assist" vor, das den Austausch von Schlüsseln und schlüssellosen Zugang ermöglicht, ohne persönlich anwesend zu sein. Gastgeber, die daran interessiert sind, werden bald von Partnern wie August, Igloohome, Lockstate oder Nest kontaktiert. "Es ist nicht notwendig, auf Gäste zu warten oder den Schlüssel zu verstecken", so die Pressemitteilung.

Allerdings stellt sich hier die Frage, ob dieses Vorgehen nicht gegen die Philosophie des Unternehmens verstösst, die die Menschen zum Teilen und zur Kontaktaufnahme ermutigt. Das Konzept von Airbnb basiert darauf, die Bewohner vor Ort kennenzulernen, weshalb also dieser Schritt? Und wie sieht es mit Sicherheits- und Identitäts-Überprüfungen der Gäste aus?

Aufgrund der jüngsten Terroristen-Angriffe in Paris möchte niemand Fremde im Haus haben, ohne zu wissen, um wen es sich handelt und was sie vorhaben. Genau dieser Punkt könnte unter Gastgebern und örtlichen Behörden schon bald zu weitaus grösseren Bedenken führen. Auch wenn diese Art von Tool für einzelne Gastgeber, die ihren eigenen Wohnraum mit Gästen teilen, nicht wirklich interessant ist, ist es auf jeden Fall das "goldene Ei" schlechthin für die Betreiber von mehreren Unterkünften, die die Plattform für ihre störenden Vermietungs-Praktiken nutzen.

"Smart Pricing" ist ein weiteres Tool, das Einblick in Buchungstrends und ähnliche Angebote gibt und Gastgebern die Möglichkeit bietet, ihre Preise automatisch der täglichen Nachfrage anzupassen. Das sieht ganz nach einem Revenue Management-Tool aus. Obwohl das Unternehmen keine Hospitality-Gruppe sein will, stellen die Teams von Airbnb traditionellen Hotels eine Art CRM zur Verfügung.

Die letzte Nachricht betrifft Airbnb for Business. Von jetzt an können Gastgeber angeben, dass ihre Unterkünfte für Geschäftsreisen geeignet sind. Dadurch sehen Geschäftsreisende auf einen Blick, dass die Unterkunft über spezielle Annehmlichkeiten für sie verfügen, wie beispielsweise WLAN, einen festen Arbeitsplatz, Bügeleisen, Föhn, Kleiderbügel sowie 24-Stunden-Checkin und die Zusicherung, dass die Unterkunft seitens des Gastgebers sieben Tage vor Ankunft nicht storniert werden kann. Das wirkt ganz wie ein Hotel-Service und hilft Airbnb sicherlich dabei, mehr Marktanteile im milliardenschweren Reise-Segment hinzuzugewinnen. / SD

Gemeinsam hielten er und Präsidentin Susanne Kraus Winkler eine Pressekonferenz ab, um ihre Charta in 10 Punkten in Anwesenheit von Taleb Rifai, dem Generalsekretär der Welt-Tourismus-Organisation, vorzustellen. Er erinnerte das Publikum daran, dass Innovation und Unternehmertum in der Tourismus-Branche immer willkommen sind, solange die Rahmenbedingungen für alle Unternehmen und Destinationen gleich sind, so dass diese ihre Taktiken und Strategien den Veränderungen im Markt anpassen können und dadurch wettbewerbsfähig bleiben.

"Als die Hotels entstanden, gab es keine Vorschriften, Sterne, Klassifizierungen oder Ähnliches. Dann entwickelte es sich zu dem Phänomen, das wir heute kennen, und es wurden Regeln festgelegt. Vorschriften entstehen niemals vor der Aktivität. Der einzige Unterschied hier ist die Geschwindigkeit. Das Internet ist schnell und wir können nicht abwarten, bis die EU darüber nachgedacht hat. Deshalb bin ich der Meinung, dass die von der HOTREC erstellte 10 Punkte-Charta eine sehr realistische und ausgewogene Möglichkeit darstellt, Prinzipien festzulegen. Die Parameter werden später für jedes einzelne Land konkretisiert, manchmal sogar auch für einzelne Städte.

Allerdings ist es wichtig, die Plattformen als Daten-Anbieter zu erkennen. Daten sind heutzutage sehr wichtig. Wir müssen die Black-Box endlich öffnen und damit beginnen, richtige Daten zu sammeln", sagte er.

EU unternimmt nichts – Leute sind auf sich gestellt

Die bei der Konferenz ebenfalls anwesende Claudia Monteiro de Aguiar vom Europäischen Parlament begrüsste den Bericht und dessen Beitrag zum besseren allgemeinen Verständnis. "Er ist keine Antwort auf alle Fragen, aber ein wichtiger Beitrag, um zu verstehen, dass das Phänomen der 'Sharing Economy' nicht umkehrbar ist und wir uns damit auseinandersetzen müssen. Unsere heutige Debatte mit HOTREC war sehr ergiebig und ich nehme den Bericht mit ins Europäische Parlament. Dieses Dokument nennt uns einige Zahlen und Bedenken, die wir berücksichtigen werden. Es ist klar ersichtlich, dass wir das Wachstum dieses Phänomens nicht aufhalten können, doch die Dinge müssen aus der gesetzgebenden Perspektive klar sein, wo dies erforderlich ist," sagte sie.

Jedoch ihre Antwort auf die Frage, wie lange es dauern wird, bis entsprechende Gesetze zu erwarten sind, blieb sehr vage. "Ich weiss es nicht. Es ist wichtig zu wissen, dass es keine einheitliche Lösung für die gesamteuropäische Gemeinschaft gibt. Jedes Land ist anders und sehr viele Entscheidungen müssen auf lokaler Ebene gefällt werden. Wir müssen flexibel sein und das Phänomen von verschiedenen Winkeln aus betrachten."

Mit anderen Worten, es wird noch sehr lange dauern, bis es Vorschriften für Airbnb gibt. Die P2P-Plattform definiert den Beherbergungs-Sektor gerade neu, und auch wenn es das Unternehmen abstreitet, wirbelt es nicht nur die Hotel-Branche, sondern auch die Flächennutzungspläne und den Wohnbau in den Städten gehörig durcheinander.

Hotrec-Präsidentin Susanne Kraus Winkler.

Ein Beispiel: "Ich habe ein Apartment im Zentrum von San Francisco gemietet. Mein Vermieter hat gerade 6 Wohnungen in meinem Gebäude bei Airbnb zur Vermietung eingestellt. Mit gefällt die Vorstellung nicht, neben Fremden zu wohnen, die nach drei Tagen wieder ausziehen, aber ich kann es mir nicht leisten, auszuziehen. Was soll ich tun?"

Diese Aussage eines Mieters, der für San Franciscos "Proposition F" gestimmt hat, ist nur eines von vielen Beispielen. Online sind tausende ähnlicher Beschwerden zu finden. In Amsterdam liegen die meisten Airbnb-Angebote im Stadtzentrum, direkt an den Kanälen, wo die Touristen und Hotels sind. Ohne Zweifel ist hier ein störender Einfluss vorhanden, egal, was Airbnb behauptet.

"Wir müssen die P2P-Plattformen endlich dazu auffordern, soziale Verantwortung zu übernehmen, entsprechend ihrer globalen Reichweite, ihres finanziellen Umsatzes und Buchungsvolumens. Es ist an der Zeit, dass die politischen Entscheidungsträger die Kurzzeit-Vermietung als Touristen-Unterkünfte betrachten, Verfahren für Registrierungen und Genehmigungen festgelegt werden, die Unterkünfte durch Kurzzeit-Vermietung in Touristen-Statistiken erfasst werden, Voraussetzungen festgelegt und Sicherheits-Prüfungen durchgeführt werden, die steuerlichen Regelungen eingehalten werden, die Identität anhand des Schengen-Abkommens festgestellt wird, die Rechte und Leistungen von Arbeitnehmern geschützt werden, die Lebensqualität des Viertels erhalten wird, eine eindeutige Unterscheidung zwischen Wohn- und Gewerbeimmobilie erfolgt und die Ausbreitung von Kurzzeit-Vermietung kontrolliert wird", so der HOTREC-Bericht, dem leider Zahlen und Statistiken fehlen, um diese Behauptungen zu bekräftigen.

Während keinerlei Zweifel besteht, dass die europäische Hotelvereinigung ihren Teil zum Kampf um einen fairen Wettbewerb und mehr Transparenz beiträgt, darf nicht vergessen werden, dass sie gegen unzählige Befürworter aus aller Welt antritt, deren Zahl nicht bekannt ist, sowie gegen eine Legion von Lobbyisten und gegen ganz viel Geld. / Sarah Douag

 

{"host":"www.hospitalityinside.com","user-agent":"claudebot","accept":"*/*","referer":"http://www.hospitalityinside.com/articles/der-kampf-um-die-kurzzeit-vermietung-studie-airbnb-schadet-hotels-in-new-york-city-eu-unfaehig-zur-gegenwehr,33695,279.html","x-forwarded-for":"54.163.200.109","x-forwarded-host":"www.hospitalityinside.com","x-forwarded-port":"443","x-forwarded-proto":"https","x-forwarded-server":"d9311dca5b36","x-real-ip":"54.163.200.109","accept-encoding":"gzip"}REACT_APP_OVERWRITE_FRONTEND_HOST:hospitalityinside.com &&& REACT_APP_GRAPHQL_ENDPOINT:http://app/api/v1