München. Mit jetzt 15 Hotelbetrieben gehören arcona Hotels & Resorts immer noch zu den kleineren Hotelgruppen in Deutschland, neu aber ist ihr Bekenntnis, künftig verstärkt mit der Serviced Apartment-Marke arcona LIVING zu wachsen. Das vierte LIVING eröffnete letzten Freitag in München – das erste in einer A-Destination. Damit folgt die junge Hotelgruppe der jungen, vielversprechenden Nische, die immer mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht. Auch arcona-Geschäftsführer Alexander Winter will seine Erträge durch Langzeit-Gäste optimieren.
Nach Berlin, Baden-Baden und Leipzig entstand nun zentrumsnah, im gediegenen Stadtteil Nymphenburg, an der Stelle eines ehemaligen grossen Münchner Stummfilm-Kinos, ein 94 Zimmer-Hotel mit Einheiten zwischen 17 und 43 Quadratmetern. 21 davon sind als Studio mit Kitchenette figuriert – und als künftige Langzeit-Domizile für Berater, Projektarbeiter, aber auch Filmleute gedacht.
Entsprechend der Gebäude-Historie bebildern wandfüllende, nostalgische Fotografien aus Schwarzweiss-Filmen die hellen, freundlichen Zimmer, von denen sich einige aufgrund ihres baubedingten Grundrisses ein attraktives Suiten-Format annehmen.
"Den Anteil der Zimmer für Langzeit-Gäste möchten wir bei allen Häusern – je nach Grösse und Standort – bei etwa 20 Prozent deckeln," erläutert Alexander Winter. Ansonsten will man den ganzen normalen Business- und Leisure-Gast mit Sinn für Wohnen ansprechen.
Im Geschäft mit dem Langzeit-Gast tastet sich arcona momentan noch langsam vor: Die meisten Apartments weist inzwischen das LIVING Goethe87 in Berlin auf, im LIVING Bach14 in Leipzig entschied man sich erst während des Baus für die LIVING-Komponente, im nächsten Hotel im schweizerischen Schaffhausen, das noch in diesem Jahr eröffnen soll, wären bereits weitere 14 Zimmer umwandelbar.
Mit den Fullservice-Apartmenthotels im Markt will arcona sich künftig nicht messen, wohl aber über die Rezeption jeden Service-Wunsch erfüllen. "Wir haben festgestellt, dass den meisten Langzeit-Gästen primär ein Frühstück in ihren 'eigenen' Wänden wichtig ist," so Winter. Deshalb beschränkt sich arcona auf Kitchenettes mit zwei Herdplatten, Mikrowelle und Kühlschrank.
Living schliesst auch die Nachbarschaft mit ein
Den "LIVING"-Charakter im neuen Münchner Haus vermitteln ein gemütlicher "LIVINGroom" samt kleiner Bibliothek und Fernseher, eine angenehm dimensionierte finnische Sauna mit Relax-Podest, ein Fitnessraum und ein Waschsalon mit Waschmaschine, Trockner und Bügelstation.
Nutzbar für die Nachbarschaft werden zwei tageslichtdurchflutete Meeting-Räume im Erdgeschoss sein. Die Münchner in der Nachbarschaft haben sich auf Anhieb bereits mit der "Weinwirtschaft" angefreundet, dem fliessend gestalteten Bistro-Bar-Restaurant mit Showküche. Es bietet zum einen ein Zwei-Gänge-Menü für 9,90 Euro, zum anderen kann jeder die Flaschenweine von der Karte auch kaufen und mit nach Hause nehmen.
Die "Weinwirtschaft" ist inzwischen ein Markenzeichen in acht arcona Hotels und präsentiert sich mit dem Münchner Haus in seiner nächsten Entwicklungsstufe – mit Bio- und Fairtrade-Weinen, noch mehr offenen Weinen und leichteren, auch schon veganen Speisen. Für das F&B-Konzept gilt genauso wie für die Erhöhung der Zimmerzahl für Langzeit-Gäste: Funktioniert das Prinzip in einem Haus, wird es schrittweise auch auf die übrigens Hotels übertragen. So wird der "LIVINGroom" ab Anfang 2015 auch in anderen bestehenden LIVING-Häusern Form annehmen, genauso wie ein Fitness-Angebot zum Standard werden soll.
Erfolgreicher als die Hotels
In den arcona LIVING & Serviced Apartments, so der vollständige Name der arcona-Marke, "liegt die durchschnittliche Auslastung im Jahr bei über 80 Prozent", berichtet Winter; die arcona Hotels liegen gruppenweit momentan bei einer durchschnittlichen Auslastung von 65 Prozent im Jahr. LIVING schafft etwa 20 Prozent mehr GOP als die klassischen Hotels – womit der neue Expansionsfokus von arcona verständlich wird.
Eine Übernachtung im arcona LIVING München kostet ab 109 Euro pro Zimmer, exklusive Frühstück. Langzeitgäste mit Aufenthalten ab zehn Tagen profitieren von individuellen Angeboten, die etwa 20 Prozent unter den tagesaktuellen Raten liegen.
Die übrigen arcona LIVING-Betriebe stehen an B- und C-Standorten. Mit dem ersten Serviced Apartment der Gruppe in einer der Top-7 Städte Deutschlands stellt sich arcona einem neuen Wettbewerb, auch intern: "Künftig erwarten unsere Gäste dann wohl die Wertigkeit von München auch an den B-Standorten," sieht Alexander Winter in die Zukunft.
Gute Partner auf Eigentümer-Seite
Hochkarätige Partner für die ersten LIVING-Hotels hat die Gruppe unterdessen schon gefunden. Als erstes Hotel dieser Marke eröffnete bereits 2003 das arcona LIVING Goethe87 in Berlin; die Immobilie gehört heute einem Eigentümer aus den USA. Mit dem 69 Suiten umfassenden arcona LIVING Bartschari8 in Baden-Baden, das in einen grösseren Wohnungskomplex eingebettet ist, gewann arcona dann einen treuen Partner: Dort ist Hirmer Immobilien aus München gewichtiger Partner einer Eigentümer-Gemeinschaft. Hirmer fand Geschmack am Konzept und holte sich dann auch bei dem 2012 eröffneten 52 Zimmer/Apartments grossen LIVING in Leipzig arcona als Betreiber mit ins Boot.
Und schliesslich kaufte Hirmer auch die Immobilie des jüngsten Hauses in München, engagierte sich als Bauherr, verkaufte allerdings das Haus schon vor der Inbetriebnahme an die Pensionskasse der Genossenschaft München weiter. Für das nächste Projekt mit 112 Zimmern im schweizerischen Schaffhausen wird die Versicherung AXA Winterthur der Partner auf Eigentümer-Seite sein; 2015 folgt dann – mit einem privaten Eigentümer an der Seite – das 108 Zimmer/Apartments grosse arcona LIVING in Osnabrück.
Alexander Winter erwartet, dass die Gruppe bis 2020 mit ein bis zwei Hotels pro Jahr in Deutschland, Österreich oder der Schweiz wachsen kann. Ausserdem ist er derzeit in ersten Verhandlungen mit Geschäftspartnern aus China, die die arcona-Marke gerne in ihr Land bringen würden. / map
ARCONA HOTELS & RESORTS aktuell arcona Hotels & Resorts ist eine privat geführte Hotelgruppe mit Sitz in Rostock. Geschäftsführer: Alexander Winter. Wirtschaftliche Kennziffern 2011-2013: |