Berlin. Bewertungsportale, Metasuchmaschinen und OTA-Portale hat die GCH Hotel Group in jüngster Zeit gründlich analysiert, um von ihnen zu lernen: Die Hotels unter dem GCH-Dach sollen künftig intensiver denn je über eine "marken-fokussierte" Darstellung auf der eigenen Website vermarktet werden. "Es muss einen Return aus den Gebühren geben," formuliert Bart Beerkens, Vice President Commercial die Erwartungshaltung der GCH Hotel Group, die mit 112 Hotels – mehrheitlich unter Franchise-Marken internationaler Ketten – zu den grössten in Zentraleuropa zählt. Ausserdem will GCH auch im B2B ihr Profil schärfen – als Service-Dienstleister.
Die Grand City Hotels sind binnen zwölf Jahren in Deutschland auf 100 Häuser und damit zur zweitgrössten Kette nach Accor gewachsen; daneben betreibt GCH 12 Häuser in sieben weiteren Ländern. Insgesamt zählen damit laut Website 112 Häuser mit 15.500 Zimmern zum Portfolio. Geführt werden sie unter sechs Franchise-Marken: Accor, Rezidor, IHG, Best Western und Wyndham. Die übrigen Hotels werden unter der Eigenmarke Grand City oder markenlos geführt.
Das Unternehmen, 2004 gegründet von den beiden Investoren Yakir Gabay und Liran Wizman, spezialisierte sich darauf, 3- und 4 Sterne-Hotels überwiegend in B- und C-Standorten via internationaler Marke zu vermarkten. Dazu baute Grand City eine eigene Reservierungsplattform, die unter Insidern als äusserst effizient gilt. Dieser zusätzliche Buchungs- und Marketing-Motor gefiel auch den Ketten, die ihre Hotels in kleineren Städten mit ihrem eigenen globalen Reservierungssystem oft nicht stark genug pushen können.
Jetzt verschiebt die GCH Hotel Group den Marketing-Fokus auf seiner eigenen Website www.gchhotelgroup.com: Findet der User/Kunde auf der GCH-Website sein Hotel und klickt er weiter auf die Standalone-Seite des Hotels, läuft die Buchung künftig auch über dessen Portal und nicht mehr über die GCH-Buchungsmaschine. Die Links von den Hotels auf der GCH-Plattform hin zu den Standalone-Websites der Hotels/Hotelketten werden gerade gebaut, berichtet Beerkens.
Zum einen steigert GCH damit die Marken-Bekanntheit seiner Partner-Ketten, zum anderen aber spart die Management-Gruppe selbst Provisionen – im Zeitalter der immer stärker und teurer werdenden OTAs ein cleverer Schachzug. "Wir müssen die Risiken in der Distribution streuen", begründet der VP Commercial den Schritt. Geld verdienen lässt sich schliesslich nur über höhere Raten – und dafür muss man vor allem in der IT heute die richtigen Stellschrauben ziehen.
Auch deshalb wird GCH künftig weiter wachsen. Der Fokus soll aber nicht mehr allein auf den ganz grossen Ketten liegen, man sei auch offen für andere kleinere Marken-Gruppen, von denen man aber so viele Häuser gerne unter Vertrag hätte, dass die Marke "eine Stimme" im Pool habe. Ziel ist es, GCH als offene, unabhängige Hotel-Management-Gruppe im Markt zu etablieren, unter deren Dach es eine Fülle vonMarken geben kann.
Neue Lifestyle-Marken und mehr Service für alle
Zwei dieser neuen Marken-Gruppen, die künftig ganz oder teilweise unter das Dach von GCH schlüpfen, sind Max Brown Hotels und Sir Hotels. Hinter der erstgenannten Gruppe verbergen sich schicke, lifestyle-orientierte Urban Residences. Zwei Häuser in Amsterdam sind in Betrieb: das Max Brown Hotel Canal District an der Herengracht seit eineinhalb Jahren und das Max Brown Hotel Museum District in der Jan Luijkenstraat, welches erst nach und nach das Look & Feel von Max Brown annimmt. Zwei Hotels dieser Marke sind als nächstes in Berlin geplant - als Conversion von zwei bislang markenlosen GCH-Hotels, berichtet Bart Beerkens.
Mit SIR Hotels" target="_blank">www.sirhotels.com) kommt eine Lifestyle-Boutique-Marke mit dazu, deren Häuser auch Mitglied von Design Hotels sind. Das Pilotprojekt Sir Albert eröffnete 2011 in Amsterdam, ein weiteres - Sir F.K. Savigny – steht in der Berliner Kantstrasse. 2016 eröffnet Sir Adam in Amsterdam, gefolgt von einem weiteren Sir-Hotel in Hamburg. Beide Marken-Gruppen gehören zu Europe Hotels | Private Collection" target="_blank">www.ehpc.com), die Liran Wizman gehört.
Die zweite grosse Veränderung betrifft die neue Offenheit der GCH Hotel Group, auch für andere Hotelgruppen Dienstleistungen zu übernehmen – einzeln oder im Paket. Hotelgruppen wie Azimut oder Precise gehören bereits zu den Kunden, die sich aus dem Service-Pool entsprechende Unterstützung holen, z.B. im Rechnungswesen, im Einkauf oder Facility Management. Die Basis dafür legte die Gründung eines Zentraleinkaufs im Jahr 2012, der von Anfang an auch anderen Privathotels und kleineren Hotelgruppen zur Verfügung stand. Jetzt will Bart Beerkens auch in diesem Punkt Gas geben und GCH stärker als neutrale Plattform für alle im Markt etablieren. / map
GCH und WYNDHAM – 2 Jahre nach dem Deal Den 2013 geschlossenen strategischen Deal mit den amerikanischen Wyndham Hotels betrachtet Bart Beerkens rückblickend positiv, selbst wenn da da "ein deutsches Speedboot auf einen nicht-deutschen Tanker gestossen sei," fügt er schmunzelnd in der Bildersprache dazu. Immerhin verstecken sich hinter der US-Kette 7.700 Hotels weltweit. GCH aber öffnete dem Giganten das Tor zu Deutschland, wo man mit den 56 Hotels auch fünf Wyndham-Marken platzieren konnte. Die erhoffte "system delivery" seitens Wyndham liess durchaus etwas auf sich warten, weil sie sehr unterschiedlich ausfiel. Die Stadthotels unter Wyndham-Flagge profitierten auf Anhieb mehr von deren Reservierungssystem als ländlichere Standorte. Ausbalanciert habe diese GCH durch seine tiefe Markt-Kenntnis in Deutschland und durch das eigene Reservierungssystem, so Beerkens. Unterm Strich würde die Zahl der Übernachtungen jetzt anziehen. / map |