Die Realität ganz konkret Expo Real 2012 Krise als Chance Stimmen zu Finanzierung und Messe

Die Realität, ganz konkret

Expo Real 2012: Krise als Chance – Stimmen zu Finanzierung und Messe

Der Gemeinschaftsstand 'World of Hospitality' entwickelte sich in diesem Jahr bereits zu einem Branchen-Treffpunkt.Foto: Loske

München. Selten wurden die Dinge so klar angesprochen, selten Projekte so konkret angeboten und gleichzeitig so viel über Finanzierung diskutiert wie an der diesjährigen Expo Real in München. Die finale Erkenntnis, dass auf die klassischen Banken kein Verlass mehr ist, bereitet endgültig den Boden für die Suche nach alternativenFinanzierungen und den Feinschliff eigener Vorstellungen und Konzepte. Immobilien- und Hotel-Experten krempeln die Ärmel hoch. Das gilt auch für die Hotel-Insider, die die aktuellen Sachthemen der Branche vor permanent vollbesetztem Auditorium während der Hotelkonferenz "Hospitality Industry Dialogue" am letzten Montag diskutierten. Die Erkenntnis, dass Krise auch Chance ist, setzte sich fort in vielen Einzel-Gesprächen am Gemeinschaftsstand "World of Hospitality". Der Stand, doppelt so gross wie im Vorjahr, erregte erneut grosse Aufmerksamkeit und entwickelte sich binnen zwei sehr geschäftigen Tagen zu einem Magneten für alle hotel-affinen Messe-Besucher. Die gesamte Expo Real zählte dieses Jahr 38.000 Teilnehmer – 1.000 mehr als 2011.

Halle C2 hatten sich viele Besucher notiert – entweder zum Besuch der Hotelkonferenz im "Special Real Estate Forum" oder des Gemeinschaftsstandes "World of Hospitality". Da beide einander gegenüber lagen, waren die Wege zwischen Information und Business-Gespräch kurz. Die Co-Aussteller, so war unisono zu hören, profitierten gemeinsam vom geballten Auftritt aller 14 Stand-Partner. Mit rund 170 Quadratmetern war die "World of Hospitality" auch nicht mehr zu übersehen, und die drei offenen Seiten des Stands luden unkompliziert zum Gespräch ein. Im kollegialen Wettbewerb von Hotelgruppen, Beratern und Dienstleistern entstand ein hoch-interessanter kommunikativer Branchen-Austausch. Das Fazit der 15. Expo Real mit dem zweiten geballten Messe-Auftritt der Hotel-Branche fällt positiv aus.

Lächeln für den Fotografen nach dem 5 Minuten-Talk am Gemeinschaftsstand: Accor und Treugast sprachen über Franchising. Links: Moderatorin Susanne Stauss und Thomas Edelkamp, rechts oben Christian Giraud von Accor und Philipp Bessler, Treugast.

Martin Bowen, VP Development Continental Europe, InterContinental Hotels Group: "Die Stimmung in diesem Jahr war sehr positiv. Im Vergleich zu 2011 wurden wir von vielen interessierten Investoren aufgesucht und weniger von Zulieferern. Der vergrösserte Stand der World of Hospitality war um Klassen besser als im Vorjahr. Wir führten tolle Gespräche mit unseren Gästen und unseren Stand-Nachbarn. Ich schätze die Synergien, die sich hier ergeben, sehr. Vor allem mit Siemens Financial Services haben wir sehr interessante Gesprächspartner zum Thema Nachhaltigkeit gefunden.
Die Diskussionsrunden am Montag beim Hospitality Industry Dialogue waren sehr aufschlussreich, insbesondere hinsichtlich des Themas Bestandsimmobilien. Conversions liegen im Trend. Auf Investoren-Seite haben vor allem grosse Fonds, angelsächsische Pensionskassen und Family Offices Interesse an Hotels."

Peter Welp, Captive Development, Siemens Financial Services: "Wir waren zum ersten Mal auf der Expo Real vertreten, unsere Erwartungen wurden übertroffen. Wir haben beispielsweise Kontakte zu Stadt-Entwicklern oder Bürgermeistern geknüpft und sind bei ihnen auf grosses Interesse an unserem Produkt gestossen. Wir bieten mit unseren investitionsorientierten Finanzierungen etwas an, das für die meisten ungewohnt war."

Markus Beike, Geschäftsführer Christie + Co: "Herzlichen Glückwunsch den Organisatoren dieses Stands. Mit dem neuen Raumkonzept an diesem prädestinierten Standort und dem differenzierten Nutzer-Besatz hat sich die Hotellerie-Branche ein deutlich sichtbares Ausrufezeichen gesetzt. Besonders gelungen ist die Kombination aus Messestand, Industry Dialogue und den dort diskutierten Branchenthemen sowie der 'Bricks & Brains'-Networking-Veranstaltung am Abend des ersten Messetags.

Wie realisiert und finanziert man nachhaltige Hotels? IHG-Developer Martin Bowen und Peter Welp von Siemens Financial Services im 5 Minuten-Talk mit Maria Pütz-Willems.

Im Gegensatz zum letzten Jahr empfinden wir die Stimmung etwas gedämpfter als im Vorjahr, aber dennoch positiver als in den Krisenjahren 2008 und 2009. Deutlich erkennbar ist die reduzierte Anzahl von ausstellenden Finanzierungsinstituten, was sicherlich dem restriktiven Finanzierungsumfeld geschuldet ist. Auffällig ist die Nachfrage nach Hotel-Investments von Cash Buyers, die banken-unabhängig einen guten Deal in der stärksten europäischen Volkswirtschaft suchen."

Philipp Bessler, Direktor Berater, Treugast Solutions Group (das Unternehmen war bisher mit einem eigenen Stand an der Expo Real präsent gewesen, entschloss sich dieses Jahr aber zur Teilnahme am Gemeinschaftsstand): "Die Stimmung hier am Stand war gut bis sehr gut. Die Cluster-Wirkung des Stands ist voll aufgegangen. Die World of Hospitality ist wirklich die Anlaufstelle für die Hotel-Branche.
Der Beratungsbedarf ist gestiegen, weil es schwieriger geworden ist, an Kapital für Projekt-Realisierungen heranzukommen. Investitionen mit Banken sind nach wie vor eine grosse Herausforderung, die geforderten Eigenkapital-Quoten liegen teilweise zwischen 40 bis zu 50 Prozent. Privat-Investoren zeigen durchaus Interesse an der Branche, vor allem im Budget- und Midscale-Bereich mit kleineren Investitionsvolumina zwischen fünf und zehn Millionen Euro. Wir hatten sehr viele Anfragen von Kommunen und Wirtschaftsförderern. Dies ist ein deutliches Zeichen dafür, dass Projekt-Entwicklungen von dieser Seite stärker vorangetrieben und unterstützt werden."

Michael Mücke, Geschäftsführer & SVP Operations Ibis, Accor Hospitality Deutschland: "Wir sind gerne hier präsent in der World of Hospitality, in Partnerschaft mit verbundenen Beratungsgesellschaften, Wettbewerbern und Kommunikationsexperten. Hier treffen sich sozusagen alle 'stakeholder' der Branche an einem Punkt.
Hotel-Finanzierungen sind durch Basel III naturgemäss schwieriger geworden, generell stellen wir eine Zurückhaltung an allen Standorten fest. Positiv ist, dass die Banken inzwischen eine grössere Expertise über die Hotellerie besitzen. Das fördert auch die Kraft der Marken, denn die Banken stellen u.a. intensivere Fragen nach Distributionswegen, aber auch nach Marken-Sympathien. Entsprechend beziffern sie Ab- oder Zuschläge."

Martina Fidlschuster, Geschäftsführerin, Hotour Hotel Consulting: "Die Expo Real ist in diesem Jahr wieder ein Stück mehr Arbeitsmesse geworden: nüchterner, weniger aufgeregt und weniger schillernd, was der Branche aber auch gut tut. Bei den Gesprächen gab es mehr Qualität und weniger Quantität sowie eine Reihe vielversprechender Kontakte.

Interessante Themen fürs Messe-Publikum: Die Besucher bleiben beim 5 Minuten-Talk spontan stehen und lauschen hier Tina Froboese von der bbg-Consulting und Holger Behrens, dem CEO von Rilano Hotels.

Grosse Sorge bereitet allen Markt-Teilnehmern das Thema Finanzierung, das mehr Fragen als Antworten hinterlässt: Die Versicherungen, die in das Finanzierungsgeschäft einsteigen, suchen bis dato nur die grossen Kredit-Tranchen ab 100 Millionen Euro. Jene Banken, die finanzieren wollen und können, picken sich die Rosinen heraus, bleiben aber zumindest ihren Kunden und ihren Heimatmärkten treu. igenkapital ist Trumpf, denn davon fordern die Banken mittlerweile noch ein gutes Stück mehr.
Ein grosses Kompliment an hospitalityInside, dass es mit viel Professionalität und der Organisation des Gemeinschaftsstandes gelungen ist, die Asset-Klasse "Hotels" ein Stück mehr in die Mitte der Immobilien-Branche zu rücken."

Tina Froböse, Geschäftsführerin bbg-Consulting: "Wir haben uns in diesem Jahr zum ersten Mal am Stand von World of Hospitality auf der Messe präsentiert und dort sehr gute Gespräche geführt. Dies ist ein hervorragender Rahmen, um ein Unternehmen vorzustellen. Wir werden auf jeden Fall wiederkommen."

Holger Behrens, Geschäftsführer, Rilano Hotels: "Die Stimmung auf der Messe war sehr positiv. Es geht im Investment-Bereich wieder nach oben. Investoren verstecken sich nicht mehr so wie im Vorjahr und hier auf der Messe haben wir es mit einem sehr fachkundigen Publikum zu tun. Leider ist die Hotel-Finanzierung für die Banken nach wie vor ein rotes Tuch. Zu den Interessenten an Hotels zählen Family Offices - und die Budgethotellerie ist nach wie vor hoch im Kurs."

Tobias Oberdieck, Assistent des Vorstands, Lindner Hotels & Resorts: "Durch seine Grösse und Akzeptanz ist dieser Stand zu einem grossen Anziehungsmagnet für Investoren aus dem Bereich Immobilien und Technik geworden."

Willemijn Geels, Development Director, Louvre Hotels Group SA: "Louvre Hotels nahm zum ersten Mal an der World of Hospitality teil. Es ist ein sehr gute Erfahrung, weil an einem Ort Menschen aus verschiedenen Bereichen der Branche zusammenkommen. Die Business-Atmosphäre ist in diesem Jahr sehr gut. Die Menschen wollen Geschäfte machen und wir hatten viele neue Kontakte. Obwohl die wirtschaftliche Situation wirklich noch schwierig ist, zeigen die Menschen einen starken Willen, voranzukommen."

hotelknowhow-Geschäftsführer Oliver Massabni im Gespräch mit einem Gast am ersten eigenen Expo Real-Stand in Halle C2, nur wenige Meter von der World of Hospitality entfernt.Fotos: map

Dr. Mathias Jung, Gründer und Partner, Jung & Schleicher Rechtsanwälte: "Dieser Stand stösst auf sehr grosses Interesse in der Branche. Ich habe von einem weiteren grossen internationalen Betreiber gehört, dass er im nächsten Jahr mitmachen möchte.
Insgesamt herrschte auf der Messe eine positive Atmosphäre von Investoren-Seite, wobei die Finanzierungszurückhaltung von Banken bei Hotels immer noch ein Thema ist. Aber auch hier gibt es positive Anzeichen einer Öffnung für Hotel-Finanzierungen."

Christian Windfuhr, CEO, Grand City Hotels: "In diesem Jahr verzeichneten wir wesentlich mehr und auch vielversprechendere Kontakte als 2011. Der neue grosse Stand ist eine gewaltige Verbesserung, sowohl in der Optik als auch definitiv bei der Besucher-Frequenz.
Es wird zurzeit auch wieder in bisschen mehr in Hotels investiert, allerdings favorisieren die Investoren im Augenblick ganz klar Wohn-Immobilien."

Matthias Hautli, Büroleiter Kohl & Partner, Wien: "Die Stimmung auf der Messe ist aus meiner Sicht sehr gut. Wir hatten sehr viele Anfragen für neue Projekte, oftmals auch in Sekundär-Standorten. Die Expo Real ist eine wichtige Plattform, um bestehende Kunden-Kontakte zu pflegen und neue Kontakte aufzubauen. Für uns als Unternehmen mit österreichischen Wurzeln bietet sie die Möglichkeit, unsere deutschen Standorte weiter auszubauen.
Es ist wichtig, dass der Hotelsektor in der World of Hospitality so prominent präsentiert wird. Die hohe Besucher-Frequenz und die Anwesenheit der Top-Entscheidungsträger aus der Branche beweisen dies.
Banken sind bei der Finanzierung weiterhin zurückhaltend, institutionelle Investoren sehen aber nach wie vor gute Renditechancen bei Hotel-Projekten im Gegensatz zu anderen Immobilien-Bereichen."

Horst Schaffer, Management Legal & Development, Motel One Group: "Die Messe ist seit etwa vier Jahren sowohl auf Investoren- wie Betreiber-Seite sehr dynamisch. Für uns aber zählen nach wie vor Standort, Qualität und Preis. Aus unserer Sicht herrschte an der Messe eine gute Stimmung und es gab viele Projekt-Vorschläge in den Gesprächen mit unseren 12 Mitarbeitern hier vor Ort."

Michael Widmann, Geschäftsführer, PKF hotelexperts Wien: "Die Expo Real bietet uns Beratern eine gute Plattform zum Networking. Die Kontakte basieren zum überwiegenden Teil auf bestehenden Kontakten, Direktanfragen von Investoren haben abgenommen. Die Zahl der Kontakte hat sich reduziert, dafür sind es ernstzunehmendere Kontakte.
Zum Thema Finanzierung: Es gibt genügend Eigenkapital in Deutschland und der Schweiz, die Finanzierung aber bleibt der Engpass. Andere Länder leiden aber noch mehr: In einzelnen Ländern Osteuropas gibt es gar keine internationale Bank mehr, die überhaupt noch finanzieren möchte. Alle müssen viel kreativer werden." / sst, map

Ian Biglands, Director Development, B&B Hotels: "Ich kann nur Positives berichten: viele Gespräche, interessante Kontakte, konkrete Projektvorschläge." Oliver Massabni, Geschäftsführer, hotelknowhow: "Wir sind überwältigt von dem grossen Interesse an unserem ersten eigenen Stand an der Expo Real. Die Gespräche sind sehr konkret und es gibt viele präzise Projekt-Vorschläge." / sst, map

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