Expedia facht Kräftemessen weiter an
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Expedia facht Kräftemessen weiter an

Berlin/Wien/Hannover. Letzten Freitag hat Expedia in Deutschland versucht, seine Vorstellungen von Parität durchzupeitschen. Der Hotelverband IHA hofft auf neuen Druck durch das Bundeskartellamt. In Wien eruiert die ÖHV derzeit ihre Chancen auf Erfolg gegen unfaire OTAs. Derweil erklärt ein White Paper Hoteliers die Arbeitsweisen der OTAs und anderer Portale.

Expedia hat am 31. Juli 2015 seine Hotelpartner in Deutschland - und damit nur einen Tag vor dem Inkrafttreten - über Änderungen seines Geschäftsgebarens informiert – und reichlich Verwirrung gestiftet, wie der Hotelverband Deutschland in seiner Pressemitteilung dazu meint. Hauptgeschäftsführer Markus Luthe: Expedia beabsichtige wie schon der Konkurrent Booking.com, den Hotels günstigere Zimmerpreise online nur auf fremden Buchungsportalen zu erlauben, aber keinesfalls auf der eigenen Website. "Diese vermeintlichen Zugeständnisse aufgrund massiver kartellrechtlicher Bedenken genügen keinesfalls. Sie sind einfach nur ein weiterer Winkelzug in einem unsäglichen Kräftemessen mit den Kartellbehörden."

Anders als Booking.com hat Expedia formal keine Änderung der AGB durchgeführt, sondern lediglich eine "Verzichtserklärung" bezüglich der dort verankerten weiten Paritätsforderungen abgegeben. Damit ist rechtstechnisch ein weiterer Widerspruch der Hotelpartner nicht erforderlich und Hoteliers können diesen einseitigen "Verzicht" seitens Expedia unbeantwortet zur Kenntnis nehmen.

Expedia scheint sich, so die IHA, seiner Sache selbst nicht sicher zu sein, denn das Unternehmen behält sich bereits jetzt einen jederzeitigen Widerruf seiner Verzichtserklärung vor, sollten "massgebliche Entwicklungen bei Regulierung, Verwaltung, Rechtsprechung und/oder Gesetzgebung diese Änderungen in Frage stellen oder anderweitig zu ihnen in Widerspruch stehen".

Das könnte angesichts der Entwicklungen in Frankreich und der Ermittlungen in Deutschland in der Tat sehr schnell notwendig werden. Der Hotelverband setzt angesichts Expedias massiver Verstösse gegen das deutsche Kartellrecht "weiter auf eine zeitnahe Intervention des von ihm in dieser Sache eingeschalteten Bundeskartellamtes", erklärt Markus Luthe.

ÖHV setzt noch auf Gespräche

Auch die Verbandskollegen in Österreich sitzen in diesen Tagen in diversen Gremien zusammen und evaluieren die schwierige Situation mit den OTAs, bestätigt PR-Manager Oliver Schenk von der Österreichischen Hotelier-Vereinigung. So habe man im Vorfeld der AGB-Anpassung von Booking.com & Co gemeinsam mit dem Fachverband Hotellerie der Wirtschaftskammer Österreich und der Bundeswettbewerbsbehörde einen grossen Markttest zu OTAs gestartet. Daran haben sich rund 570 Hoteliers beteiligt - mit dem Resultat, dass jegliche Form von Parität – egal ob Preis-, Konditionen- oder Verfügbarkeitsparität – einen starken Einschnitt in die unternehmerische Freiheit mit sich bringt.

Aus ÖHV-Sicht gibt es prinzipiell nun drei Optionen für die Zukunft:

1. Es kommt mit den OTAs zu einer für beide Seiten befriedigenden Lösung.
2. Österreich geht den gleichen Weg wie Deutschland in Form einer Wettbewerbsklage.
3. Es wird eine gesetzliche Regelung analog zum französischen Modell angestrebt.

Als nächstes wollen sich die BWB und die ÖHV mit Booking.com an einen Tisch setzen. Die BWB und ÖHV wünschen sich eine Lösung bis Herbst, so Schenk.

QR-White Paper gibt Empfehlungen

Für den einzelnen Hotelier wird es derweil immer schwieriger, die Zugehörigkeit der einzelnen Portale und ihre Arbeitsweise zu durchschauen. Hier schafft Quality Reservations aus Langenhagen bei Hannover als Spezialist für den Online-Vertrieb mit einem informativen, zweiteiligen "White Paper" Abhilfe. Es erklärt die Arbeitsweisen von OTAs, Metasuchmaschinen und Bewertungsportalen. Und QR gibt sogar Empfehlungen, welche Kanäle für welches Hotel sinnvoll sein können. Im letzten Teil stellt QR Prognosen auf, welche Entwicklungen auf Hotellerie und Tourismus zukommen. Als Anlage gibt es das "Who is Who" der Online-Vertriebskanäle, eine 33 Seiten starke Übersicht mit Daten und Fakten zu insgesamt 55 Online-Kanälen.

Verfasserin des Papers im Auftrag von QR ist Sandy Hahn, eine gelernte Hotelfachfrau, die im Rahmen ihres Tourismus-Management-Studiums die OTA-Analyse als Projektarbeit durchgeführt.

Das – nur deutschsprachige – White Paper stellt QR allen interessierten Branchenpartnern unter www.qr-hotels.com/download-center kostenlos zur Verfügung. / kn

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