Flüchtlinge GCH distanziert sich von Zeitungsberichten
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Flüchtlinge: GCH distanziert sich von Zeitungsberichten

Berlin. Die Stadt Berlin sucht weiterhin händeringend nach Unterkünften für Flüchtlinge und ist dabei - wie viele andere Städte auch - an die Hotellerie herangetreten. Zeitungsberichte, dass die GCH Hotel Group in diesem Zusammenhang 22 Hotels in Berlin zur Verfügung stellen wolle, hat die Gruppe inzwischen dementiert und gegenüber hospitalityInside.com auch noch mehr zurückgewiesen.

Der Berliner Senat, so war es am 2.2.2016 im Wirtschaftsteil der renommierten Frankfurter Allgemeine Zeitung zu lesen, verhandle mit den GCH um 22 Hotels mit insgesamt 10.000 Hotelplätzen. Bei den Hotels handle es sich sowohl um Betriebe unter der Marke Holiday Inn als auch Wyndham. In einem Folgeartikel am 3. Februar war von "dubiosen Partnern" GCHs in Form der Briefkasten-Firma Hampton Holding Ltd. in London und eines offenbar im Hintergrund geplanten Integrationszentrums namens EIZ in Berlin die Rede, welches die Betreiberschaft für die neuen Flüchtlingsheime übernehmen soll.

Nach Informationen der FAZ verlange die Hampton Holding je Platz und Nacht eine Miete von 50 Euro, somit 1.500 Euro pro Monat und 18.000 Euro jährlich. Hochgerechnet um eine mehrjährige Laufzeit sprach die Zeitung von einem Gesamtvolumen von gut 600 Millionen Euro. Dies habe u.a. auch eine Quelle aus dem Umfeld der landeseigenen Berliner Immobilienmanagement GmbH bestätigt.

GCH allenfalls mit zwei Hotels dabei

Von hospitalityInside.com zu den Inhalten der Beiträge befragt, erklärt GCH-Miteigentümer Yakir Gabay gestern: "Die Stadt Berlin ist - ebenso wie auf andere Hotelimmobilien-Eigentümer und Hotel-Betriebsgesellschaften - auf GCH als Hotel Management-Unternehmen herangetreten, um Optionen für die Unterbringung von Flüchtlingen in einigen Berliner Hotels zu evaluieren. GCH hat beschlossen, mit zwei Hotels, dem 38 Zimmer Hotel Bärlin & Pension am Kurt-Schumacher-Platz und dem 55 Zimmer-Hotel am Tegeler See in die Verhandlungen zu gehen. Die dabei diskutierte Miete pro Person und Tag bewegt sich im normalen Rahmen, den die Stadt Berlin für vergleichbare Häuser und Service-Leistungen bezahlt, um die Kosten der Häuser, der notwendigen Umwandlungsmassnahmen und des Betriebs zu decken. Bisher wurde für die beiden Hotels noch kein Vertrag abgeschlossen. Alle anderen GCH-Hotels werden weiter als Hotels betrieben."

Auch Baart Beerkens, Vice President Commercial von GCH, hatte sich gestern in ähnlicher Weise gegenüber hospitalityInside.com geäussert. Auf die Frage, ob denn ggf. ein Konzern wie IHG zulassen werde, dass Flüchtlinge unter dem Logo eines Holiday Inn einziehen, antwortete er: "Dann wird in der Beziehung Franchisegeber / Franchisenehmer entsprechend professionell gehandelt."

Gleichzeitig weist Gabay eine Verbindung zu der genannten Hampton Holding und EIZ von sich: "Diese Unternehmen stehen in keinerlei Beziehung zu uns. Sie haben uns und weitere Betreiber oder Immobilien-Eigentümer nach Immobilien gefragt, die eventuell an Flüchtlinge vermietet werden könnten."

Immer mehr Hotels in der Umwandlung

Grundsätzlich hat sich die Unterbringung von Flüchtlingen in Hotel landauf und landab als attraktives Business für beide Seiten entwickelt. Angefangen von Maritim Hotels über die H-Hotels Group bis hin zu diversen Privathotels, darunter auch der mittelständische Traditionsbetrieb Hotel Gallus in Beilngries oder jüngst das Hotel Mondial in Wiesloch, das laut einem Bericht in der "Rhein-Neckar-Zeitung" ab 1. März etwa 170 Asylsuchende aufnehmen wird: Für viele Hotelbetreiber ist die garantierte 100prozentige Auslastung ihrer Häuser zu akzeptablen Preisen verlockend. Und die Städte profitieren von der in den Hotels vorhandenen Infrastruktur, d.h. die Hotels sind in der Regel sofort bezugsfertig.

Wie die Vertragsgestaltung im Einzelnen aussehen könnte, schildert die "FAZ" anhand des erst vor kurzem zum Flüchtlingsheim mutierten ehemaligen Best Western Hotel President an der Urania in Berlin: Für die 8.100 Quadratmeter Fläche zahle die Stadt eine Kaltmiete ohne Nebenkosten von 150.000 Euro im Monat. Das mache einen Quadratmeterpreis von 18,52 Euro aus, nach Experten-Meinung seien in der Gegend in vergleichbaren Immobilien zwischen neun und zehn Euro angemessen. Hinzu komme eine Ablöse des Landes für das Mobiliar - ohne TV-Geräte - von 400.000 Euro.

Dass solche Rechenexempel bei Hotel-Eigentümern zunehmend Begehrlichkeiten wecken, ist diesen nicht zu verübeln. Und rechnen, das steht ausser Frage, konnten die Grand City-Bosse schon immer. / sst

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