Französisches Qualitätslabel Spa A wird international
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Französisches Qualitätslabel Spa-A wird international

Paris. Mit Spa-A wird jetzt ein französisches Qualitätslabel international. Die 2001 gegründete Vereinigung aus Frankreich zählt heute über 200 Mitglieder und hat ein ambitioniertes Programm zur Professionalisierung der französischen und internationalen Spa-(Hotel)Branche ins Leben gerufen.

Day Spa, Urban Spa, Cosmetic Spa, Cruise Spa, Destination Spa, Medical Spa, Farm Spa, Resort Hotel & Spa, Spa Villa ... Angesichts dieser Vielfalt kann man ruhig davon sprechen, dass Spas immer mehr in Mode kommen. Nur leider sind die Kunden in diesem gewaltigen Dschungel aus Destinationen und Konzepten mit allen nur erdenklichen Angeboten hoffnungslos verloren. Mehr als 20 Jahre nachdem amerikanische Wellness-Profis, die Anfang der 90er die Notwendigkeit sahen, die Branche durch die Gründung einer internationalen Vereinigung namens ISPA zu organisieren, und weit hinter den Deutschen und Österreichern, für die Wellness einfach ein Teil ihrer Kultur ist, wandelt Frankreich nun endlich auf deren Spuren mit der Absicht, festzuhalten, wer eigentlich was und wie macht.

"Wir haben unsere Vereinigung Spa-A 2001 gegründet. Aber mit der Arbeit an einem Programm und einer Strategie haben wir erst 2004 richtig begonnen. Damals war das Hauptproblem, darüber nachzudenken, wie Jobs, Konzepte und Praktiken in der Spa-Welt Frankreichs überhaupt reguliert werden könnten", erklärt Aldina Duarte Ramos, Präsidentin von Spa-A und Director Global WellBeing Product Luxury & Upscale Brands von AccorHotels. Was als gemeinnützige Organisation von Freiwilligen begann, ist mittlerweile eine nationale Vereinigung mit mehr als 200 Mitgliedern.

Obwohl 90 Prozent der Mitglieder aus Frankreich sind, sind auch schon ausländische Spa-Betreiber an Spa-A herangetreten, die auf der Suche nach einer Neuausrichtung ihrer Destinationen waren, um an Glaubwürdigkeit zu gewinnen und sich von der Konkurrenz abzuheben. Des Französischen mächtig zu sein hat vielen Spa-Profis aus Marokko, Mauritius oder Tunesien geholfen, das Spa-A-Label und dessen Bedingungen besser zu verstehen und zu übernehmen.

Kriterien definieren Behandlungsangebot

Dank einer Partnerschaft mit der Asian Pacific Spa & Wellness Coalition, einer gemeinnützigen Organisation mit Sitz in Singapur, die Spa- & Wellness-Vereinigungen im asiatisch-pazifischen Raum verbindet, ist das Label Spa-A auch englischsprachigen Spa-Managern und Hoteliers in Singapur, Hongkong und Bangkok zugänglich. Seit 2010 wurden nur 32 Spas mit dem Spa-A-Label ausgezeichnet. "Wir haben viele Bewerbungen, aber nur wenige erfüllen alle unsere Kriterien", so Aldina Duarte Ramos.

Nach eingehenden Beratungen mit mehr als 200 Branchenprofis war eine Qualitätscharta gefunden, die 50 Kriterien in sechs Kapiteln enthält. Darunter u.a.: Kundenaufnahme, Services und Behandlungsfortschritt, Material und Räumlichkeiten, Produkte, Erhaltung und Umweltschutz.

Sieben dieser Kriterien sind verpflichtend: Das Spa muss von einem Spa-Manager geführt werden; das Angebot muss mindestens 2 Gesichtsbehandlungen, 4 Körperbehandlungen und 4 nicht-therapeutische Massagen enthalten, der Kunde muss ein Informationsformular ausfüllen; es muss ein Nassbereich mit mindestens einem Hamam vorhanden sein, die Mindestfläche eines Day Spa sollte 150 qm und bei 300 qm für ein Hotel-Spa betragen; die Mindestfläche der Behandlungsräume sollte 12 qm betragen; und mindestens zwei Behandlungsräume müssen mit einer Dusche ausgestattet sein.

Es werden ausschliesslich Bewerber, die diese Kriterien erfüllen, für das Aufnahmeverfahren zugelassen, das über einen Zeitraum von drei Jahren eine Prüfung pro Jahr beinhaltet.

Mystery Guests unterwegs

Dies mag in den Ohren von Spa-Profis aus Österreich oder Deutschland überholt klingen, denn dort wurden in den vergangenen zwei Jahrzehnten weitaus strengere Kriterien eingeführt. Für Frankreich bedeutet es dennoch einen grossen Schritt, da es zuvor keinerlei globale Regeln gegeben hat, und jeder Schönheitssalon mit einem Massagetisch hinter einem Vorhang und einem Nageltisch durfte sich Spa nennen.

Abgenommen wird die Prüfung von Excel Place, einem unabhängigen, auf Qualitätsmanagement spezialisierten französischen Privatunternehmen. Das ausgearbeitete System soll die spezifischen Bedürfnisse der Luxus-Hotellerie berücksichtigen und eine Ergänzung zur offiziellen Hotelklassifizierung darstellen. Die Mitarbeiter verfügen über umfangreiches Wissen rund um die gehobene Hotellerie und Wellness und schicken regelmässig Mystery Guests zu den Spa-A-Mitgliedern, um sicherzustellen, dass sämtliche Kriterien eingehalten werden. "Unsere Kriterien sind so streng, weil wir fest davon überzeugt sind, dass wir uns dadurch vom restlichen Markt abheben und eine Linie zwischen wahren Profis und Amateuren ziehen können. Wir wollen sicherstellen, dass der Endverbraucher das bestmögliche Erlebnis geniesst", so Aldina Duarte Ramos, die Erziehung für einen der wichtigsten Schlüssel hält. Erziehung von Kunden, die verstehen müssen, dass das Spa-A-Label für Qualität, Ethik, Authentizität, Nachhaltigkeit und Glaubwürdigkeit steht.

Aber auch die Erziehung der Anbieter, die das bestmögliche Produkt anbieten wollen. Für sie bietet die Vereinigung zahlreiche Workshops, an denen Spa-Manager, Hotelmanager oder Therapeuten teilnehmen können, wie beispielsweise: "Erstellen Sie Ihr eigenes Spa-Angebot", "So nutzen Sie optimal Ihre Fläche", "So werden Nassbereiche profitabler" usw. Seit 2010 wurden jedes Jahr zwischen acht und zehn Hotels mit der exklusiven Spa-A-Trophäe ausgezeichnet.

Reisebüros müssen lernen

Eine sehr kleine Zahl, wenn man bedenkt, dass es Frankreich mehr als 9.000 Spas und Schönheitszentren gibt, darunter 400 Hotels. In Europa macht sich nur Deutschland besser. Laut Spa-A verfügen 46 Prozent der 5 Sterne-Hotels über ein Spa, dessen Umsatz 20 bis 40 Prozent zum Gesamtumsatz beiträgt. Um zu zeigen, dass es wichtig ist, stets wachsam zu sein und die betriebliche Realität nicht aus den Augen zu verlieren, führte Spa-A eine Studie durch, die zeigen sollte, wie sehr ein Spa seine Umgebung verändert.

"Ein Wellness-Zentrum verbraucht etwa 200 Liter Wasser pro Kunde, was etwa 33 Prozent über dem durchschnittlichen Tagesverbrauch von 150 Litern eines Franzosen liegt. Dieses Wasser benötigt Energie, um aufgeheizt zu werden, beispielsweise in Saunen, Jacuzzis, Hamams usw.. Es ist wichtig, zu wissen, wie gross der Verbrauch ist, um ihn senken zu können", führte die Präsidentin der Vereinigung aus, deren Ziel es ist, genügend Daten zu sammeln, um den Mitgliedern zu helfen, ihre Profitabilität zu steigern, während sie gleichzeitig umweltfreundlicher handeln. Spa-A-Mitglieder, die Spas ohne Hotel betreiben, freuen sich über derlei Zahlen und nützliche Ratschläge.

Das ist eine grosse Herausforderung – fast so gross, wie die Diversifizierung der Vertriebskanäle von Spas. Reisebüros sind dabei. In Frankreich haben die meisten Reisebüros Hotels und Resorts mit Spas im Programm, aber sie verkaufen keine Behandlungen vorab und verpassen daher die Gelegenheit einer Provision. "Wir möchten mit ihnen zusammenarbeiten, sie ausbilden und dafür sorgen, dass sie unser Nischenprodukt besser verstehen. Das dürfte für beide Seiten ein Gewinn sein und für sie ein einfacher Weg, an zusätzliche Provisionen zu gelangen", so Aldina Duarte Ramos. Es gibt in Frankreich mehr als 7.000 Reisebüros. Und viele davon verkaufen beispielsweise erfolgreich Thalasso-Therapien. Für Wellness gibt es einen grossen Reiseanbieter, der in Frankreich 4.000 Reisebüromitarbeiter ausgebildet hat – ein gutes Beispiel für das Potenzial der Spa-Nische im Tourismus. / SD

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