Geschäftsreisende verlangen nach modalen und seamless Reisen
HI+

Geschäftsreisende verlangen nach modalen und seamless Reisen

Berlin/Frankfurt. Die immer stärker reisende "globale Mittelklasse" verändert auch die Ströme im Geschäftsreiseverkehr. Zudem möchten Geschäftsreisende nicht mehr länger von neuen Produkten genervt werden, sondern wünschen sich Lösungen für ihren termingeplagten Alltag. Sie wollen "nahtlos" reisen. Die ersten Unternehmen reagieren.

Einen Blick auf die Veränderungen im Geschäftsreise-Segment gab Carlson Wagonlit Travel beim Medienworkshop "Zukunft" diese Woche in Berlin. Das Unternehmen ist aufgrund einer Präsenz in über 150 Ländern und einem vermittelten Buchungsumsatz von rund 27 Milliarden USD im Jahr 2013 eines der führenden Geschäftsreise-Anbieter weltweit – und durch viele Grosskunden nahe am Alltag dran, wie sich aus den Ausführungen von Martina Eggler, Vice President Global Strategic Accounts, erkennen liess.

Die Tatsache, dass heute bereits mehr Menschen in Grossraum Südost-Asien wohnen als ausserhalb dieses Zirkels, wird die globalen Reiseströme schon sehr bald deutlich verändern. Erste Anzeichen dafür gibt es jetzt schon. "In den nächsten fünf Jahren wird das geschäftliche Reisen im eigenen Land deutlich stärker zunehmen als bei internationalen Reisen," so die Prognose der CWT-Vertreterin. Die höchsten Zuwächse bis 2020 wird dabei Asien verzeichnen, angeführt von Indien. Dennoch: Westeuropa wird sich gegenüber den Steigerungen in Asien-Pazifik weiter behaupten können und der grösste Geschäftsreisemarkt der Welt gemessen an allen internationalen Ankünften bleiben.

Mehr Low Cost, mehr Bahn, mehr S-Bahn

Bemerkenswert: Die drei grossen Luftfahrt-Verbünde OneWorld, SkyTeam und Star Alliance befördern inzwischen 53% der Passagiere weltweit. Signifikant wächst der Anteil der Low Cost Carrier dabei: Sie beförderten 2012 rund 26% der Passagiere, 2017 aber werden es schon 30% sein. Die europäischen Kapazitäten fangen sie dabei zu 46% auf, jene in Asien-Pazifik zu 20%, im Mittleren Osten erst zu 8,3%.

Neben den Billig-Airlines verändert das wachsende Schienennetz das Verhalten der Geschäftsreisenden. Heute gibt es über 14.600 km Bahngleise für Hochgeschwindigkeitszüge auf der Welt – die meisten davon in Europa, Japan und China; dieses Netz soll sich bis 2025 verdreifachen und damit Geschäftsreisenden grenzenloses Reisen per Bahn weiter vereinfachen. Die EU Kommission habe, so Martina Eggler, ein Konsortium unter der Führung von Amadeus beauftragt, ein pan-europäisches Modell für multimodales Reisen zu entwickeln.

Der Wunsch nach "Seamless Travel" entwickelt sich langsam zur Forderung, wie der CWT-Blick auf die Mikromärkte zeigt: Geschäftsreisende möchten sich vor allem in Gross-Metropolen zeitsparend und gerne auch umweltbewusst bewegen, so dass die ersten Unternehmen inzwischen eBikes in ihre Fahrzeug-Flotte integrieren. Immer mehr Unternehmen zeigen sich zudem aufgeschlossen gegenüber Car Sharing-/Car Pooling-Optionen und der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Es gibt künftig also nicht mehr die Anreise mit einem einzigen Verkehrsmittel, sondern mit einer Kombination mehrerer.

Der Reisende verlangt es einfach

"Das erlaubt ein neues Nachdenken über Reisekosten-Verteilung," führt Martina Eggler die Gedanken weiter, "wenn man durch die Nutzung von S-Bahnen beispielsweise Geld spart, könnte man diesen Betrag für ein besseres Hotelzimmer einsetzen."

Der Drang nach "seamless travel" entsteht durch die zunehmende Digitalisierung des Reisens und der daraus folgenden Transparenz. Weil immer mehr Menschen – und vor allem die heranwachsende Gen Y-Generation im Segment der Geschäftsreisenden – bereits gewohnt sind, ihre Reisen online zu buchen, zeichnet sich ein neuer Trend ab: Die Buchungen direkt über Websites nehmen zu! Bei den Airlines erwarten die CWT-Experten hier einen Anstieg von 35% aus dem Jahr 2012 auf 59% im Jahr 2017. "Das hängt sicherlich auch damit zusammen, dass vor allem kleinere Firmen ihren Mitarbeitern bei der Reiseplanung vertrauen und diese ihre Reisen damit frei und direkt buchen dürfen," hat Martina Eggler bereits in Gesprächen mit CWT-Kunden erfahren.

Die nächste Hürde ist jetzt der Sprung ins Mobil-Zeitalter des Reisens. Viele Geschäftsreisende heute, aber erst recht die der Gen Y, erwarten nicht mehr – nein, sie verlangen bereits nach Lösungen, die sie via Smartphone abrufen können. Wer unterwegs stehenbleibt, will auf seinem "mobile device" sofort eine Reise-Alternative ersehen oder abfragen können. In diesem Punkt überträgt der Reisende häufig bereits sein privates Smartphone-Nutzer-Verhalten auf seine Arbeitswelt. Was soll dienstlich nicht klappen, was privat funktioniert?

Damit wandelt sich der Anspruch in der digitalen Kommunikation von der "pull" zur "push"-Mentalität: Der Reisende möchte die für ihn persönlich relevanten Informationen in Echtzeit und sofort – noch bevor er selbst überhaupt danach fragen muss. Das heisst, der Geschäftsreisende und sein Unternehmen werden künftig auch permanent und "seamless" miteinander verbunden sein. Das allein stellt bereits einen markanten Wandel im Business Travel dar. / map

{"host":"www.hospitalityinside.com","user-agent":"Mozilla/5.0 AppleWebKit/537.36 (KHTML, like Gecko; compatible; ClaudeBot/1.0; +claudebot@anthropic.com)","accept":"*/*","referer":"http://www.hospitalityinside.com/articles/geschaeftsreisende-verlangen-nach-modalen-und-seamless-reisen,32859,465.html","x-forwarded-for":"3.135.190.232","x-forwarded-host":"www.hospitalityinside.com","x-forwarded-port":"443","x-forwarded-proto":"https","x-forwarded-server":"d9311dca5b36","x-real-ip":"3.135.190.232","accept-encoding":"gzip"}REACT_APP_OVERWRITE_FRONTEND_HOST:hospitalityinside.com &&& REACT_APP_GRAPHQL_ENDPOINT:http://app/api/v1