Google testet Hotelpreis Alarm
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Google testet Hotelpreis-Alarm

Mountain View. Ein Jahr ist es her, dass Google eine neue App für "Google Now" ankündigte, die Benutzer benachrichtigen sollte, wenn Preise für zuvor gesuchte Flüge fallen. Das Tool funktioniert nur, wenn die Suche des Urlaubsplaners auf Google Flights durchgeführt wird. Mit der gesammelten Erfahrung im Gepäck macht Google nun den Schritt von Flügen zu Hotels. Den Hoteliers drohen neue Kopfschmerzen.

Wie bereits in früheren Artikeln beschrieben, zeigt die Suchmaschine einen grossen Appetit, wenn es um die Welt der Hotellerie geht. Zuerst führte der Gigant im Stillen eine "Instant Booking"-Funktion ein, die es Reisenden ermöglicht, ein Hotelzimmer zu buchen, ohne die Suchseite zu verlassen. Ein direkter Angriff auf OTAs, die ebenfalls erste Kunden von Google Ad sind.

Jetzt geht es noch weiter, indem man Nutzern ein neues Tool anbietet: den Google Hotelpreis-Alarm. Laut amerikanischen Medien befindet sich dieser Service der Suchmaschine derzeit in der Testphase. Sein Zweck ist es, auf beliebigen Geräten darauf hinzuweisen, wenn sich Hotelpreise ändern.

Aus vielerlei Gründen wollte Google dieses Projekt nicht an die grosse Glocke hängen. Einer davon ist die Vermeidung von Panik unter Buchungsplattformen wie Booking oder Expedia, die immerhin fünf Prozent des weltweiten Werbeumsatzes von Google ausmachen. Allerdings war das, bevor ein naiver Mitarbeiter den Service online anpries, nur um seinen Post kurz darauf wieder zu löschen.

Wo Google und DreamCheaper einander berühren

Experten fragen sich noch immer, wie Google Now an die Hotel-Reservierungsdaten kommt. Eines ist jedenfalls sicher: OTAs sehen sich einer neuen Bedrohung gegenüber und Hoteliers drohen neue Kopfschmerzen. Letztere werden schon bald ihre Umsatz-Strategie überdenken müssen wie auch ihre Preispolitik und natürlich auch Stornierungsbedingungen.

Gerade der letzte Punkt bildet den Ansatz für das deutsche Start-up DreamCheaper. Das Unternehmen verfügt über ein Such-Tool, das unmittelbar vor dem Einchecken im Internet nach den besten Angeboten sucht und im Auftrag des Kunden eine Umbuchung vornimmt. Als Nutzniesser der "kostenlosen Stornierung", die OTAs ihren Kunden anbieten, benötigt DreamCheaper lediglich die Nummer einer Buchungsbestätigung, bevor seine Algorithmen nach einem günstigeren Preisangebot suchen, die Stornierung vornehmen und neu buchen, falls ein besseres Angebot gefunden wurde. All das für einen Anteil von 20 Prozent an den möglichen Einsparungen. Wird nichts gespart, fallen auch keine Gebühren an.

Googles Ambitionen in der Welt der Hotellerie und die repetitiven "internen" Tests sind eine potenzielle Bedrohung für die gesamte Branche. Auf jeden Fall werden sich für Hoteliers, OTAs, TripAdvisor und selbst DreamCheaper gravierende Änderungen ergeben, wenn Google seinen Service in die Tat umsetzt. Das in Berlin ansässige Start-up könnte trotz seines genialen Konzepts durch Googles Hochleistungsmaschine und unbegrenzte Mittel einfach zerquetscht werden.

Nur ein Alarm?

DreamCheaper-Mitgründer Nathan Zielke sagte hospitalityInside.com, er sei nicht besorgt über Googles Neuheit. Er führt aus, wie sich Googles Angebot von seinem unterscheidet: "Googles Tool ist nur ein Alarmgeber, während DreamCheaper im Auftrag des Kunden automatisch eine Umbuchung vornimmt. Aus technischer Sicht ähnelt es unserem Angebot zwar, aber dann ist es doch ziemlich anders. Google durchsucht vermutlich das Netz und vergleicht die Preise. Sie führen keinen detaillierten Abgleich der Zimmerarten usw. durch, so dass ihr Alarm eher eine ungefähre Schätzung ist als eine verlässliche Einsparung."

Zielke ist überzeugt, dass sein Service "weitaus breiter und tiefer" geht und eine "erweiterte Version" des neuen Google-Tools darstellt. Google könnte sich einige Zeit und Tests sparen, wenn man an DreamCheaper heranträte. "Es gibt Möglichkeiten einer Zusammenarbeit", so Zielke. Allerdings ist der junge Unternehmer auch sicher, dass nicht alles, was Google testet, auch tatsächlich umgesetzt wird. "Google testet ständig neue Services, aber in puncto Reisen waren sie bisher immer sehr zurückhaltend, was weltweite Markteinführungen angeht. Ihre Flugbuchungs-Engine ist noch nicht eingeführt, ihr Sofortbuchungs-Tool für Hotels ist ein netter Test, aber wurde nicht ausgeweitet usw.. Ausserdem sollten wir nicht vergessen, dass Google einen nicht unerheblichen Anteil seiner Werbeeinnahmen durch Buchungsplattformen wie Expedia oder Booking.com generiert – und das ist der Weg, den sie mit der Hotellerie gehen. Wenn sie selbst auf den Markt drängen würden, stünden sie im direkten Wettbewerb zu einigen ihrer Cash Cows und würden auf diese Weise eine wichtige Einnahmequelle vernichten."

Wird dieses letzte Argument ausreichen, um den Online-Riesen davon abzuhalten, die Show ganz alleine durchzuziehen? Die Zeit wird es zeigen. Aber eines ist klar: Google macht seine Tests nicht nur zum Spass. Sie folgen offensichtlich einer Agenda. / SD

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Berlin. Haben Sie sich schon mal geärgert, dass Sie gestern 100 Euro für etwas bezahlt haben, das heute nur 50 Euro kostet? Man könnte sagen, das ist ein freier Markt, die Preise verändern sich fortlaufend und folgen dem grundlegenden Prinzip von Angebot und Nachfrage, trotzdem ist es ärgerlich! Um zu verhindern, dass sich Kunden nach der Online-Buchung eines Hotels ärgern, bietet DreamCheaper einen neuen Service an, der nach dem besten verfügbaren Preis sucht. Das Startup-Unternehmen mit Sitz in Berlin optimiert die vom Kunden gefundenen Preise und bucht dann das Zimmer um. "Bisher ist es uns gelungen, über 50 Prozent aller Buchungen zu optimieren", so Geschäftsführer Nathan Zielke. Für OTAs bedeutet das, dass DreamCheaper ihnen das Geschäft streitig macht und auf lange Sicht den Hoteliers hilft.

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