Holiday Inn Express und Best Western VIB Erste Zimmer Impressionen
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Holiday Inn Express und Best Western VIB: Erste Zimmer-Impressionen

Berlin. Das Gästeverhalten ändert sich, das Design des Holiday Inn Express auch. Die InterContinental Hotels Group stellte am IHIF Berlin diese Woche ein erfrischendes Musterzimmer vor. Auch Best Western hatte ein Muster seiner neuen Lifestyle-Marke aufgebaut; daran darf für Europa noch gefeilt werden.

Die neuen Design-Varianten geben den künftigen HIX-Zimmern mehr Luft und lassen das knapp 20 qm grosse Standardzimmer noch grosszügiger erscheinen. Am auffälligsten: Statt starrem Schreibtisch gibt es jetzt einen kleineren, beweglichen Tisch – der sich sogar übers Bett schieben lässt – samt neu kreiertem ergonomischem Stuhl. Der mobile Tisch kommt jenen Gästen zugute, die gerne auf dem Bett sitzend arbeiten.

Der neu gewonnene Platz hat die Raumgestalter das Bett von der Wand wegrücken lassen. Das Bett selbst misst jetzt 1,60 statt 1,40 Meter, die gesamte Aufbettung ist neu; dazu gehören auch vier Kissen, von denen zwei weicher und zwei härter ausfallen. Gleich über der Nachttisch-Ablage ist jetzt er Masterswitch angebracht, ebenso wie die USB-Schnittstellen.

Holiday Inn Express zeigt sein Musterzimmer: Ein kleiner, mobiler Tisch statt einem starren Schreibtisch schafft mehr Raum.

Der Fernseher misst nun 40 Zoll statt 26 zuvor. Ausserdem kann der Gast am Bildschirm nun seine persönlichen Videostreams per WLan anschauen – "smart TV" macht's möglich. Unter dem – an der Wand befestigten – Fernseher, eingerahmt von Holz, gibt es jetzt auch nur noch ein schmales Brett als Standfläche für den Kaffeekocher und als Ablage für Kleinigkeiten.

Witzig diese Lösung: Der Ganzkörper-Spiegel an der Wand sitzt auf einer Box, die man zur Seite "aufklappen" kann; in dem sich öffnenden Spalt findet man ein Bügelbrett, das Bügeleisen und den Fön darüber, samt Steckdose, so dass sich der Gast gleich vor dem Spiegel frisieren kann.

Und last but not least hat man dem Zimmer ein Stimmungslicht verpasst… 25 Prozent der HIX Hotels in Europa sollen in den nächsten Jahren dieses neue Design tragen – alle neue Hotels wie auch alle, die neu renoviert werden. IHG jedenfalls war in bester Laune angesichts des neuen Produkts, das im FF&E jetzt bei ca. 9.000 Euro liegt – statt 7.500 bis 8.000 Euro bisher. Kompensieren will man die Mehrkosten durch Mehrumsätze im umgestalteten F&B-Bereich, der Express Café & Bar.

Die neue Express Café-Bar wandelt sich nach dem Frühstück morgens in eine Bar; zudem wird es jetzt ganztägig kleine, kalte und warme Gerichte und Snacks geben, die ein Mitarbeiter "à la minute" zubereitet; niemand muss selbst etwas in die Mikrowelle schieben.

Aufgelöst wird in der Lobby auch der Rezeptionstresen; er weicht mehr kleinen Checkin-Stationen, wo der Gast sich gemeinsam mit dem Rezeption auch per Bildschirm noch die Lage seines Zimmers aussuchen darf.

Auch das Einchecken bei HIX wird künftig einfacher: Die Marke wird die erste aus dem IHG-Portfolio sein, die den Mobile Checkin nach Europa bringt. Letztes Jahr unterschrieb IHG Verträge für 21 HIX in Europa und eröffnete 13.

VIB: halbe Kosten, hohe Preise

Einen Eindruck von der neuen Marke VIB gab Best Western International mit Teilen seines Musterzimmers während des IHIF. Um es vorweg zu nehmen, die ausgestellte Komposition ist das Basismodell, das für den US-Markt entworfen wurde. Für den europäischen Markt müssen Details angepasst werden, merkt Deutschland-Geschäftsführer Marcus Smola an. Best Western-CEO David Kong unterstrich in einer Pressekonferenz, dass in den USA die ersten drei VIB Hotels unterschrieben sind: in Chicago, Miami und Los Angeles. Ein Dutzend Hotels habe man bereits in der Pipeline, darunter mehrere in New York, in North Carolina und bei San Francisco.

Best Westerns neue Marke VIB: Der schmale, lange Glastisch  ersetzt den klassischen Schreibtisch.

Das spontane Interesse nach der nur kurzen Geburtsphase der Marke resultiert vielleicht auch in den Hoffnungen, die das Konzept schafft: Für den US-Markt ist ein VIB-Zimmer mit ca. 60.000 Euro kalkuliert, was die Kosten gegenüber einem Best Western oder Best Western Plus Hotel auf die Hälfte und mehr reduziert. Die erzielbaren Zimmerpreise aber kommen laut David Kong schon sehr nahe an die der beiden anderen Marken heran. So lässt sich ein VIB vielleicht für 130 Euro pro Nacht verkaufen, ein Zimmer von Best Western würde im Vergleich zwischen 130 und 150 Euro liegen. "In den USA würde man sogar 300 bis 450 USD für Vib zahlen," sagt Kong. Wird diese Rechnung frustrierte, veraltete Familienhotels in die Arme von VIB treiben? David Kong lacht: "Das denken viele."

Zum VIB-Konzept: Umfragen unter Gästen und Analysen der Wünsche von Millennials haben ergeben, was in anderen Lifestyle-Hotels auch schon sichtbar ist: fliessende Arbeits-, Relax- und Spielzonen, eine Bar und einen "Food Court" mit Grab&Go-Charakter. Der Checkin soll überwiegend automatisiert erfolgen, eine hilfreiche deutsche Hand aber standby stehen.

Der Kern des durchschnittlich 18-20 qm grossen Zimmers besteht aus einem Bett Kingsize-Bett mit zwei Schubladen drunter und etwas Platz für einen Koffer zum Unterschieben. An der Kopfseite des Bettes, mit Blick über das Bett hinweg zum Fenster und daneben aufgehängten "smart TV" hat man den "Schreibtisch" angedockt – eine schmale lange Glasablage, genauso lang wie das Bett. Darunter zwei Ablagefächer für Kleider oder Büromaterial. Im Eck steht der Kofferbock, an der Wand stechen zwei grosse Haken als Mantelaufhänger hervor.

Dreht man sich mit dem ergonomischen Stuhl von dieser Schreibtischpalette weg, schaut man in die gläserne Dusche, die sehr kompakt wirkt. Das Komfort-Gefühl stellt dann eine grossen Regendusche mit wechselnder Farblicht-Stimmung her. Und im Spiegel ist Bluetooth integriert, so dass jeder seine persönliche Musik auch dort hören kann.

Auf die Frage, weshalb Best Western jetzt erst und überhaupt auf den Lifestyle-Markenflut aufspringt, antwortete David Kong: "Man muss nicht immer der erste im Markt sein" – jetzt seien die Kinderkrankheiten der anderen überstanden. / map

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