Augsburg. In seiner heutigen Ausgabe widmet sich hospitalityInside.com dem Begriff "Diskriminierte Nachfrage". Unser Experte Michael Widmann, Geschäftsführer der Unternehmensberatung PKF hotelexperts in Wien, erläutert.
Unter "diskriminierter Nachfrage" versteht man in der Hotellerie vor allem jene Nachfrage, die in einem gegebenen Markt durch eine differenzierte Preispolitik unbefriedigt bleibt. Der Begriff ist in der Hotellerie eng mit dem Konzept des Yield bzw. Revenue Managements verbunden.
Im Grunde wird durch flexible Preisanpassungen die individuelle Zahlungsbereitschaft eines potenziellen Nachfragers getestet. Bucht ein potenzieller Nachfrager ein bestimmtes Hotel nicht, dass er eigentlich aufgrund des angebotenen Produktes gebucht hätte, weil er nicht bereit ist, den aufgerufenen Preis zu zahlen, so spricht man von diskriminierter Nachfrage.
Im weiteren Sinne wird der Begriff auch marktbezogen in Zusammenhang mit Nachfrage-Überhängen verwendet. Übersteigt in einem bestimmten Zeitraum in einem bestimmten Markt die vorhandene potenzielle Nachfrage das vorhandene Angebot, so wird jener Anteil der potenziellen Nachfrage, die aufgrund begrenzter Kapazitäten nicht befriedigt werden kann, zur diskriminierten Nachfrage.
Dieses Verständnis diskriminierter Nachfrage ist vor allem bei der Überlegung relevant, ob ein Hotelmarkt ein zusätzliches Angebot verträgt oder nicht. Neben der vorhandenen und befriedigten Nachfrage in der Vergangenheit, die sich möglicherweise auf ein erweitertes Angebot verteilen würde, muss auch berücksichtigt werden, dass es in der Vergangenheit möglicherweise Nachfrage-Überhänge gab, die nicht befriedigt wurden, in der Zukunft aber potenziell von einem erweiterten Angebot befriedigt werden könnten.