Hotel-Märkte 2014 Durchwachsen und unkalkulierbar
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Hotel-Märkte 2014: Durchwachsen und unkalkulierbar

London. Die Hotelbranche im Asien-Pazifik-Raum und in Europa blickt zurück auf ein Jahr mit durchwachsenen Ergebnissen, die durch das Kriegsgeschehen in Russland und politische Unruhen in Thailand negativ beeinflusst wurden, während die Branchenkollegen in Nahost, Afrika und in den meisten Regionen Amerikas positive Performance-Ergebnisse melden. Die Zahlen zeigen aber auch, wie unberechenbar die konjunkturelle Zukunft ist.

Die europäische Hotelbranche verzeichnete zum Jahresende 2014 durchwachsene Ergebnisse im Vergleich zum Vorjahr bei den auf Basis von US-Dollar, Euro und britischen Pfund ausgewiesenen Zahlen, wie Datenforscher STR Global berichtete. Europa erzielte 2014 mit einem RevPar-Wachstum von 5,8 Prozent eine der höchsten Zuwachsraten seit 2011. 2013 war für Europa ein relativ konstantes Jahr mit einer geringen Steigerung von 0,9 Prozent bis Jahresende, was lediglich auf einen Anstieg der Belegungsraten zurückzuführen ist.

In beiden Jahren wurde ein vergleichbarer Nachfrage-Zuwachs von ca. 3,0 Prozent verzeichnet, was sich positiv auf die Belegungsraten niederschlug. Zu guter Letzt konnte 2014 eine verbesserte durchschnittliche Tagesrate ausgewiesen werden. Zum Vergleich: 2007 lag die aufs Jahr gerechnete ADR bei 107,02 EUR und mit der zum Jahresende 2014 erreichten ADR von 106,09 Euro schliesst sich diese Lücke allmählich.

Osteuropa leidet unter den Schwierigkeiten mit Russland

"Europa muss noch an die vor der Rezession erzielten ADR-Spitzenwerte anknüpfen. Allerdings steht Europa heute wesentlich besser da und kann 2015 mit einem Anstieg der Raten aufgrund des stabilen Angebots, der steigenden Nachfrage und höheren Belegungsraten rechnen", sagt Elisabeth Winkle, Geschäftsführerin von STR Global. "In der Wirtschaft herrscht jedoch Besorgnis, unter anderem auch im Hinblick auf die um sich greifenden Deflation, die Auswirkungen der quantitativen Lockerung in der Eurozone und den anhaltenden Rückgang des Eurokurses." Zum Jahresende 2014 verbuchte Europa einen Gesamtbedarf von 1,1 Millionen verkauften Zimmern, was einen der höchsten Werte in den letzten zehn Jahren darstellt. In den vergangenen vier Jahren stiegen in Europa die Ankünfte internationaler Touristen auf mehr als 20 Millionen pro Jahr. Bei den Ankünften steht Europa mit mehr als der Hälfte der internationalen Reisen weltweit an vorderster Front und dies wird laut Prognosen auch 2015 so bleiben.

Unter den vier europäischen Haupt-Regionen gilt Nord-Europa als Top-Performer mit den besten Ergebnissen. Im Jahresverlauf 2014 verzeichnete die Region einen Anstieg der Auslastungs- und durchschnittlichen Tagesraten, wodurch sich der RevPar im zweistelligen Bereich erhöhte. Darüber hinaus leistete die Hotelbranche in Grossbritannien mit ihren Ergebnissen einen wesentlichen Beitrag zum Gesamt-Wachstum in Nordeuropa. "Wir haben in Griechenland, Spanien und Portugal einen Aufschwung erlebt und moderates Wachstum in Italien beobachtet", sagte Winkle. Westeuropa konnte insbesondere im Hinblick auf die Durchschnitts-Raten mit einer Leistung auf konstantem Niveau aufwarten und einen marginalen Zuwachs bei der Auslastung verzeichnen.

Osteuropa ist die einzige Region, die bei den Schlüsselkennzahlen in allen drei Kategorien negative Ergebnisse ausweist; diese Entwicklung in den osteuropäischen Märkten ist auf die Unruhen in der Region zurückzuführen und der Abwertung des Rubels sowie der rückläufigen Zahl der ins Ausland reisenden russischen Touristen geschuldet.

Geringeres Angebot im Nahen Osten, Aufschwung in Ägypten

Der Nahe Osten und die afrikanischen Länder konnten eine positive Performance verzeichnen. Die Region verbuchte bei der Auslastung mit 3,8 Prozent einen Anstieg auf 63,3 Prozent, bei den durchschnittlichen Tagesraten mit 1 Prozent eine Erhöhung auf 165,97 USD, und ein Plus von 4,9 Prozent beim Umsatz pro verfügbaren Zimmer auf 106,13 USD.

"Das RevPar-Wachstum wurde hauptsächlich durch die höheren Auslastungsraten angetrieben; allerdings zeigt sich bei Betrachtung der gesamten Region ein sehr durchwachsenes Bild", so Winkle. Laut Expertin war der Zuwachs bei den Angeboten im Nahen Osten so niedrig wie seit sechs Jahren nicht mehr. Das geringe Angebot gepaart mit einem Nachfrage-Anstieg von 9 Prozent hatte positive Auswirkungen auf die Belegung, die eine Auslastung von 68,8 Prozent erzielte. Dieses Niveau wurde zuletzt 2008 erreicht, auch wenn die in US-Dollar ausgewiesene Auslastungsrate im Berichtsjahr relativ konstant blieb und nur noch ca. 28,00 USD davon entfernt ist, um an den 2008 vor der Rezession ausgewiesenen Spitzenwert anzuknüpfen.

"Hierbei liegt das Augenmerk bei den Produktangeboten im nahen Osten, die sich in den vergangenen fünf Jahren im Bereich der Midscale- und Economy-Hotels drastisch verändert haben und in vielen Märkten verbreitet sind, wodurch auch das breitegefächerte Angebot auf den verschiedenen Märkten beeinflusst wird.

Nordafrika erzielte ein RevPar-Wachstum von 15,1 Prozent, das hauptsächlich durch den Aufschwung in Ägypten angetrieben wurde; hier konnte seit Beginn des Berichtszeitraums ein RevPar-Zuwachs in Höhe von 32 Prozent verzeichnet werden, der auf die Zuwächse bei den Auslastungs- und durchschnittlichen Tagesraten zurückzuführen ist.

Grösster Anstieg der Belegungsraten in Zentral- und Südasien

Die Hotels in der Asien-Pazifik-Region verzeichneten ebenfalls gemischte Ergebnisse in den drei Kategorien der wichtigsten Leistungskennzahlen, die im Jahresverlauf auf US-Dollar-Basis ausgewiesen wurden. In der Region erhöhten sich die Belegungsraten um 0,5 Prozent auf 68,6 Prozent. Die durchschnittliche Tagesrate ging um 3 Prozent auf 115,67 USD zurück, während der RevPar um 2,5 Prozent auf 79,39 USD fiel.

Bei den in US-Dollar ausgewiesenen Jahresergebnissen 2014 konnten die Top-Akteure auf dem Markt einige Highlights liefern, u.a.:

• Shanghai, China, verbuchte den höchsten Zuwachs bei den Belegungsraten und konnte einen Anstieg von 8,5 Prozent auf 71,9 Prozent ausweisen.
• Osaka meldete den grössten ADR-Anstieg.
• Osaka erzielte ausserdem den grössten RevPar- Anstieg.

Im Asien-Pazifik-Raum erreichte das Angebotswachstum für 2014 ein Plus von 3,8 Prozent, das zum ersten Mal seit 2008 bei einem Jahresend-Ergebnis unter 4 Prozent lag. Das Nachfrage-Wachstum lag bei 4,3 Prozent, was den Ergebnissen aus den letzten beiden Jahren entsprach. Die Auslastungsrate blieb unverändert auf konstanter US-Dollar-Basis. Daraus folgt, dass im Asien-Pazifik-Raum unter Berücksichtigung konstanter Wechselkurse ein positives RevPar-Wachstum mit einer Erhöhung von 0,4 Prozent nur knapp erzielt werden konnte.

Mit Blick auf die vier Hauptregionen im asiatisch-pazifischen Raum verzeichnete Zentral- und Südasien mit 2,8 Prozent den grössten Anstieg der Belegung, gefolgt von Australien und Ozeanien mit einem Plus von 2,2 Prozent. Südostasien blieb die einzige Region, die für 2014 ein negatives Wachstum bei den Belegungsraten ausweist. Die Ergebnisse in Südostasien wurden hauptsächlich durch die politischen Unruhen in Thailand und die rückläufige Nachfrage im Freizeitbereich negativ beeinflusst.

Trotz rückläufiger Belegungsraten konnte Südostasien als einzige Region bei den durchschnittlichen Tagesraten für 2014 ein Plus verbuchen. Indonesien leistete mit einem 6,9-prozentigen Anstieg der Belegung auf der Basis indonesischer Rupien einen weiteren Beitrag zum ADR-Wachstum in 2014. Angespornt durch die starke Performance in den Luxushotels verzeichnete Französisch-Polynesien das höchste ADR-Wachstum in der Region.

Winkle sagte, 2015 stünden die Chancen für Hotels in Neuseeland besonders gut. "Viele Augen blicken auf das Land und seine Nachbarn, wenn der Cricket World Cup stattfindet, genauso wie beim Asia Cup, der derzeit von Australien ausgerichtet wird. Zu erwähnen sind weitere Länder in Asien:

• China erreichte zwar bei den Belegungsraten ein Wachstumsplus, musste aber ein rückläufiges ADR-Ergebnis verzeichnen;
• Japan, das nach wie vor mit der Abwertung des Yen zu kämpfen hat, erreichte auf Basis der Landeswährung eine 2,2-prozentige Erhöhung der Raten; und
• Indien, das bei den Belegungsraten ein Plus verzeichnen konnte.

Amerika im Aufwind

STR und STR Global gaben ausserdem die Jahresend-Ergebnisse 2014 für die amerikanische Region bekannt. Gemessen in US-Dollar meldeten sie für die drei wichtigsten Kennzahlen positive Ergebnisse. Die Belegung wuchs 2014 um 3,4 Prozent auf 64,4 Prozent. Die Durchschnittsrate stieg um 4,1 Prozent auf 117,27 USD, während der RevPar um 7,6 Prozent auf 75,48 USD anstieg. Einige Highlights der Schlüsselmärkte zum Jahresende 2014, gemessen in USD -:

• Montreal meldete das größte Belegungswachstum des Jahres um 5,1 Prozent auf 69,0 Prozent.
• San Francisco meldete in 2014 den einzigen zweistelligen Zuwachs in der Rate, sie stieg um 10,9 Prozent auf 207,81 USD.
• Drei Märkte erlebten während des Jahres ein zweistelliges RevPar-Wachstum: San Francisco; Boston, Massachusetts; und Los Angeles, Kalifornien.
• Panama City meldete während des Jahres den größten Rückgang bei allen drei Schlüsselkennzahlen. Die Belegung des Marktes sank um 4,9 Prozent auf 49,5 Prozent. Seine Rate ging um 4,3 Prozent auf 105,35 USD zurück, und sein RevPar fiel um 8,8 Prozent auf 52,15 USD. / red

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