Kanarische Inseln Limitierung auf 5 Sterne Projekte zurückgewiesen
HI+

Kanarische Inseln: Limitierung auf 5 Sterne-Projekte zurückgewiesen

Madrid. Das spanische Verfassungsgericht hat einen Antrag der Kanarischen Inseln zurückgewiesen, welcher es erlaubt hätte, den Bau von Hotels entsprechend ihrer Kategorie einzuschränken. Der regionale Hotelverband der Provinz Santa Cruz de Tenerife, Ashotel, verteidigt seinen Grundsatz der "besten Betten, keine weiteren Betten". Der Verband erwartet neue Regulierungen, welche Umwelt und neue Hotel-Projekte ausbalancieren würden.

Die sieben kanarischen Inseln bilden ein Archipel; sie sind eine von 17 spanischen Provinzen und gehören zum Gebiet der EU. Ihre geografischen Gegebenheiten sind in einem grösseren Masse limitiert als auf dem Festland, einschliesslich in Anbetracht ihrer natürlichen Ressourcen, insbesondere beim Wasser, da es kaum Niederschlag gibt.

Eine intakte Umwelt ist eine der Säulen, die die Inseln den Touristen verkaufen. Die Notwendigkeit, die Umwelt zu schützen und verfügbare Flächen sorgfältig zu planen, sind die zwei wichtigsten Gründe, welche die kanarische Regierung bewogen hat, die Entwicklung weiterer Hotels einzudämmen. Artikel 4.2. des Gesetzes "Ley 2/2013 de Renovación y Modernización Turísticas de Canarias" sieht in den Absätzen a) und c) eine "Vorab-Genehmigung für 5 Sterne-Häuser und Superior-Unterkünfte in Lanzarote, Fuerteventura, Gran Canaria und Teneriffa" vor, ebenso für "Nicht-Hotel-Betriebe, falls die Gebietsplanung sie nicht eindeutig verbietet und dadurch Apartments einer 5 Sterne-Kategorie oder höher erforderlich macht".

2015 hat das spanische Verfassungsgericht diese Paragraphen abgeschafft - mit dem Argument, dass diese die Staatsgewalt der spanischen Regierung verletzen. Obwohl das Verfassungsgericht den Umweltschutz und die organisierte Gebietsentwicklung als gemeinsame Werte des öffentlichen Interesses anerkannt hatte, glaubt es, dass "nichts in den angefochtenen Bestimmungen darauf hin deutet, dass Genehmigungen mit ökologischen oder raumplanerischen Zielen verknüpft sind".

Neue Kampagne für mehr Auswahl und Ausgaben

Das politische Kreuzfeuer ist heftig, obwohl die Kanaren derzeit eine goldene Ära geniessen, "die in den kommenden zwei, drei Jahren noch anhalten wird", sagt Juan Pablo González Cruz, Geschäftsführer von Ashotel, des Verbandes für Hospitality und Nicht-Hotel-Betriebe der Provinz Santa Cruz de Tenerife, welche auch die Inseln Teneriffa, La Palma, La Gomera und El Hierro vertritt.

Ashotel hat vor, die Strukturen zu verbessern und startete sein eigenes Beratungsprogramm "Not only beds", um zu dokumentieren, dass eine Spezialisierung von fundamentaler Bedeutung ist: "Es gibt eine Menge Möglichkeiten im Familiensegment, im Sport und bei Adult-Only sowie in der Natur und den gastronomischen Segmenten. Wir benötigen Hotels, in denen die Gäste nicht nur übernachten sondern auch Erlebnisse suchen und finden".

Andererseits ist José María Mañaricúa, General Manager der FEHT, der Auffassung, dass auf Gran Canaria "die begehrtesten Produkte die 4- und 5 Sterne-Hotels sind, da es das Segment ist, in dem wir im Vergleich zu anderen Inseln die wenigsten Betten haben". In der Tat ist dies der Gäste-Typ, den man seiner "höheren Kaufkraft" wegen anlocken möchte, sagte er. Er sieht ebenso den starken internationalen Wettbewerb mit anderen Destinationen oder Staaten wie Dubai, die grosse Summen investieren, um diese Kunden zu erreichen.

FEHT fügt hinzu, dass "der Gesetzgeber für die Umsetzung neuer Hotelprojekte eine Umwelt-Qualifikation vorschreibt. Jedoch gibt es bis jetzt noch keine weitere, genaue Regulierung; wir warten darauf."

Neue Projekte, mehr Mitarbeiter

In einer Pressemitteilung bringt Ashotel ein weiteres Thema auf den Tisch, was für die Tourismus-Entwicklung der Kanaren von Bedeutung ist: Kosten und Beschäftigung. "Der Unterschied zwischen dem Bau eines 4- oder 5 Sterne-Hotels beträgt ungefähr 7%. Jedoch ist die Beschäftigung durch ein 5 Sterne-Hotel 50% höher als bei einem Hotel niedrigerer Kategorie". González Cruz sagt weiter, dass es keinen Zweifel darüber gibt, dass neue Hotels neue Beschäftigung generieren. Dies wird den bestehenden Hotels Raum geben, ihre Qualität zu verbessern und zumindest ihr derzeitiges Beschäftigungsniveau zu erhöhen.

Laut Ashotel beschäftigt der Tourismus-Sektor der Kanaren rund 60,000 Angestellte, eine "qualifizierte" und "zuverlässige" Gruppe von Professionen, mit denen "sich die Leute mittelfristig eine Karriere aufbauen können". Konsequenterweise "macht der Finanzsektor Geld für Hoteliers locker, die ihre Betriebe modernisieren,” so der Ashotel-Manager.

FEHT ist fest davon überzeugt, dass "unser Kampf darauf ausgelegt ist, den Tourismus-Sektor im Hinblick auf Beschäftigung zu verbessern, indem wir neue Unterkünfte entsprechend der Kundenwünsche schaffen; indem wir die bestehenden erneuern und modernisieren sowie ergänzende Angebote entwickeln von Themenparks bis zu Yachthäfen. Dies wird das Ausgabe-Verhalten in den Destinationen und zweifellos ihre Profitabilität erhöhen, sowie als Konsequenz daraus bessere Arbeits- und Sozial-Bedingungen schaffen".

40 Prozent der bebaubaren Flächen der Kanaren stehen unter Schutz, ein Fakt, der den Hospitality-Sektor nachdenken lässt. "Touristische Grundstücke werden zurückgeschnitten", erläutert González Cruz. "In Standorten wie Teneriffa hat sich das bereits verfestigt. Es ist allgemein bekannt, dass die Hospitality-Branche als Land-Raubtier gilt, jedoch zeigen die meisten seriösen Studien, dass der konsolidierte touristische Grund auf den kanarischen Inseln ca. 3,94% und auf Teneriffa 2% ausmachen. Diese Flächen, die für Hotels gedacht sind, sind in der Insel-Planung definiert und die Grundstücke sind praktisch ausgeschöpft. Die Kapazitäten für neue Projekte auf Teneriffa sind begrenzt. Das Fremdenverkehrsamt der Insel analysiert die Auswirkungen rechtlicher Änderungen, so dass wir derzeit keine offizielle Erklärung abgeben können".

Dieses Magazin kontaktierte auch das Tourismus-Büro der kanarischen Regierung, hat bis jetzt aber keine Antwort erhalten. / BdL

{"host":"www.hospitalityinside.com","user-agent":"claudebot","accept":"*/*","referer":"http://www.hospitalityinside.com/articles/kanarische-inseln-limitierung-auf-5-sterne-projekte-zurueckgewiesen,34092,290.html","x-forwarded-for":"3.237.46.120","x-forwarded-host":"www.hospitalityinside.com","x-forwarded-port":"443","x-forwarded-proto":"https","x-forwarded-server":"d9311dca5b36","x-real-ip":"3.237.46.120","accept-encoding":"gzip"}REACT_APP_OVERWRITE_FRONTEND_HOST:hospitalityinside.com &&& REACT_APP_GRAPHQL_ENDPOINT:http://app/api/v1