Londoner Hoteliers leiden unter schwachem Euro und Airbnb
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Londoner Hoteliers leiden unter schwachem Euro und Airbnb

London. Klagen können die Hotels in der britischen Hauptstadt nicht, aber es könnte ihn auch weiteraus besser gehen. Laut einem aktuellen Bericht bedeutet die derzeit in Großbritannien stattfindende Rugby-Weltmeisterschaft einen großen Schub für die Branche, doch der schwache Euro sowie Airbnb und ähnliche Unternehmen setzen Belegung und RevPAR unter Druck. Betroffen sind vor allem Mittelklassehotels.

Entgegen der Prognose im letzten Bericht stellten die Analysten von PwC fest, dass die Londoner Hotels nicht so erfolgreich waren, wie sie hätten sein sollen. "Hoteliers in London erlebten 2014 ein Rekordjahr, doch 2015 konnte nicht an diese herausragende Leistung anknüpfen", so der neueste Bericht der Marktforschungsgesellschaft. Die britische Hauptstadt fand langsamer als erwartet in die erste Jahreshälfte hinein, sodass die bisherigen Zahlen nicht das im Februar vorausgesagte Niveau erreichen.

"Wir erleben nach wie vor eine starke Nachfrage, aber die Abwertung des Euro ist ein großes Problem", erläutert PwC, das für London übers Jahr gesehen ein Gesamtwachstum der Belegung um lediglich einen Prozentpunkt auf dann 84 Prozent erwartet. Die durchschnittliche Tagesrate wird voraussichtlich um 1,8 Prozent auf 142 £ zulegen – unter anderem dank der Rugby-WM. Das Sportereignis, das in diesem Monat seinen Anfang nahm, sorgt bei den Hoteliers im ganzen Land für zusätzliche Gäste – auch sonntags, traditionell eher einer der schwächsten Tage. Das Resultat ist ein Anstieg des RevPAR um 2,7 Prozent auf 119 £.

Mit Blick auf 2016 prognostiziert PwC zwar mehr Wachstum, aber das bei geringerem Tempo. Laut Studie wird ein geringfügiger Anstieg der Belegung in Höhe von 0,3 Prozent erwartet, wodurch das Niveau von 84 Prozent gehalten werden kann, sowie einen Anstieg der durchschnittlichen Tagesrate von 2,2 Prozent, was einem Preis von 145 £ entspricht. Diese Kombination resultiert in einem RevPAR-Wachstum von 2,3 Prozent auf 122 £.

Mittelklasse unter Druck

Liz Hall, Head of Hospitality and Leisure Research bei PwC: "Die Belegung in London liegt seit 2006 bei durchschnittlich 80 Prozent und unsere jährliche Prognose von 84 Prozent in diesem Jahr wäre der höchste Wert in diesem Jahrzehnt. Das Wachstum verteilt sich allerdings nicht gleichmäßig auf die verschiedenen Marktsegmente. Die unterschiedlichen Ergebnisse in London in der ersten Jahreshälfte 2015 zeigen eine gewisse Polarisierung, wobei die mittleren Segmente am schlechtesten wegkommen."

Stellt die ansteigende Zahl der Budgetzimmer die etablierte Hackordnung in London auf den Kopf und ist sie die Ursache für die Krise des Mittelklassesegments? Wenn man sich im Land umsieht, verzeichnen die meisten Städte einen extrem starken Anstieg des RevPAR. Das Wachstum resultiert aus eine Mischung aus hoher Belegung und durchschnittlicher Tagesrate – insbesondere letztere. Viele Städte verzeichnen ein zweistelliges RevPAR-Wachstum, zum Beispiel Belfast, Bristol, Birmingham, Coventry, Liverpool, Nottingham, Plymouth und Southampton.

Liz Hall erklärt, dass Wachstum nach wie vor in der Luft liegt und auch weitergehen wird, aber das Tempo lässt in den Regionen inzwischen ein wenig nach. "Das ist nicht überraschend. Wir haben 32 Monate ununterbrochen Wachstum erlebt. Die Beschäftigungsrate in Großbritannien ist auf Rekordniveau, während sich die Durchschnittsrate in den Regionen in die richtige Richtung entwickelt. Es wird schwerer, aber selbst langsames Wachstum ist für Hotels ein gutes Ergebnis."

Folgen der Sharing Economy

Mittlerweile graben Vermietungsplattformen für Geschäfts- und Freizeitreisende den klassischen Hotels Marktanteile ab. "In London nimmt die Anzahl der bei Airbnb geführten Unterkünfte zu und dieser Trend wird sich höchstwahrscheinlich fortsetzen und Hotels vor Ort vor Probleme wie Preisdruck und/oder Unterauslastung stellen, insbesondere bei undifferenzierten Produkten", so Liz Hall.

"Die Auswirkungen werden Hotels mit Problemen vermutlich stärker treffen", fasst Liz Hall zusammen. Und ihr Kollege David Trunkfield, Head of Hospitality and Leisure bei PwC, fügt hinzu: "Hoteliers in Großbritannien stehen noch immer vor zahlreichen Herausforderungen. Neue Produkte und Geschäftsmodelle können bestehende Unternehmen auch anspornen. Hin und wieder hat ein neuer Trend das Potenzial, eingefahrene Wege zu verändern und somit auch schlecht vorbereitete Marktteilnehmer auf dem falschen Fuß erwischen." / SD

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