Mächtige Allianz Accor und die chinesische Huazhu Hotels Group
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Mächtige Allianz: Accor und die chinesische Huazhu Hotels Group

Paris. Accor und die chinesische Huazhu Hotels Group, auch als China Lodging Group bekannt, sind gegenseitige Beteiligungen und eine enge Kooperation auf dem chinesischen Markt eingegangen. Accor verspricht sich davon die rasche Beschleunigung seiner Expansion im Land. In der Pressekonferenz, live verfolgt übers Internet, gab es weitere Details.

Im Zuge der Vereinbarungen, die die CEOs beider Gesellschaften am Montag in Paris gemeinsam vorstellten, wird Huazhu exklusiver Master Franchise-Nehmer der Accor Budget- und Mittelklasse-Marken ibis und ibis Styles, Novotel, Mercure und Grand Mercure in China, in der Mongolei und Taiwan. Accor beteiligt sich mit 10 Prozent an Huazhu und erhält einen Sitz im Aufsichtsrat des Unternehmens.

Accor wird die Weiterentwicklung der gehobenen Marken und der Luxusmarken Sofitel, Pullman, MGallery und The Sebel in China selbst weiter vorantreiben. Huazhu wird dabei mit 10 Prozent Minderheits-Teilhaber an diesem Business in China. Huazhu selbst betreibt bisher in diesem Segment nur vier Hotels. Accor-CEO Sébastien Bazin: "Die Verbindung von Huazhus Markt-Kenntnissen mit unseren Marken wird ein Hotel-Powerhaus schaffen, das beiden Gruppen und ihren Gästen beispiellose Werte bringen wird."

Huazhu, ein Multi-Marken Hotelunternehmen, wurde 2005 von dem chinesischen Unternehmer Ji Qi gegründet und verfügt heute über rund 1.850 Hotels der Marken Joya und Manxin, JI Hotels und Starway sowie Hanting, Elan und Hi Inn. Nach eigenen Angaben ist Huazhu die am schnellsten wachsende Hotelgruppe im Land mit einer Steigerungsrate von 54 Prozent zwischen 2008 und 2013. Im Vergleich dazu, so Ji Qi, seien Home Inn um 36 Prozent und Jin Jiang um 28 Prozent gewachsen. Laut "Hotels" steht Huazhu derzeit im Ranking der chinesischen Hotelgruppen auf Platz 13.

Huazhu-Gründer Ji Qi und Accor-CEO Sébastien Bazin reichen sich demonstrativ die Hand.

Zusammen 47 Millionen Mitglieder im Bonusprogramm

Accor betreibt derzeit 144 Hotels in China, vor allem im unteren und mittleren Segment. 102 davon stossen zu Huazhu: 70 ibis und ibis styles, 14 Grand Mercure, 12 Novotel, 6 Mercure. Die Mehrzahl der Häuser laufen unter Management- oder Franchise-Verträgen, 21 befinden sich im Eigentum/Pacht. Im Zuge des Deals werden einige China-Immobilien von Accor Eigentum von Huazhu. Bazin erklärte in diesem Zusammenhang, dass der Schwerpunkt von HotelInvest in Europa liege und die Accor-Immobilien ausserhalb Europas ohnehin nur zehn Prozent des Portfolios ausmachten. Von diesen werde man sich nach und nach trennen.

Der Einstiegspreis in das Unternehmen Huazhu sei zum Teil auf Basis des 10fachen EBITDA der Hotels berechnet worden, dieser habe 15 bis 16 Millionen USD betragen. Allerdings müsse man die Beteiligung von Huazhu an Accor dagegenrechnen. Und damit sei der Einfluss auf Accors Gewinn- und Ergebnis-Rechnung am Ende des Tages so gut wie neutral.

Die Vereinbarung zwischen Huazhu und Accor läuft nach Angaben von Sébastien Bazin über 70 Jahre, plus Verlängerungsoption. Über die Höhe der Royalty Fee des Master Franchise-Vertrags wollte sich Bazin öffentlich nicht äussern. Das Closing des Deals wird frühestens im zweiten Quartal 2015 erwartet.

Grosse Vorteile der Allianz für Accor liegen zum einen in dem starken Kundenbindungsprogramm von Huazhu mit 30 Millionen Mitgliedern, in den Markt-Kenntnissen des Unternehmens sowie in seinen guten Beziehungen zu Immobilien-Entwicklern und Investoren. Gemeinsam mit Accors 17 Millionen Loyaltykarten-Inhabern summiert sich die Zahl der Mitglieder auf 47 Millionen. Die hohe Zahl seiner Mitglieder im Kundenbindungs-Programm begründete Ji Qi zum einen mit der hohen Einwohnerzahl Chinas, zum anderen mit der Tatsache, dass nur den Mitgliedern dieses Programms in seinen Häusern ein schneller und kostenfreier WLan-Zugang garantiert werde. 97 Prozent der Mitglieder des Huazhu-Programms sind Chinesen.

Die neue Kooperation erlaubt den Bonuskarten-Inhabern noch mehr Auswahl und Benefits: Alle können über 5.500 Hotels weltweit buchen, sie können ihre Punkte zwischen den Programmen hin- und herbewegen und tauschen. Huazhu-Mitglieder werden nicht nur in China Zugan zu den chinesischen Accor-Hotels haben, sondern auch weltweit zur einer ganzen Reihe von Hotels, sagte Accor. Andererseits werden Accor-Mitlieder Zugang zu allen Huazhu-Hotels in China haben. Weltweit bietet Accor seinen Gästen in 80% der Hotels kostenloses WiFi an. 

400 neue Accor-Häuser in fünf Jahren

Huazhu hat derzeit rund 500 Hotels in der Pipeline, unter Accor-Marken sollen in den kommenden fünf Jahren 350 bis 400 neue Häuser an den Start gehen. Insgesamt haben beiden Hotelgruppen zusammen ein Netzwerk von 5.550 Hotels.

Unternehmer Ji Qi hat in den vergangenen sechs Jahren drei Unternehmen gegründet und an die Börse gebracht. Neben Huazhu waren dies C-trip und Home Inns & Hotels. Anlässlich der Pressekonferenz in Paris betonte er, schon immer eine grosse Affinität zu Frankreich gehabt zu haben. Als Jungunternehmer habe ihn schliesslich die Accor-Unternehmensgeschichte sehr geprägt. Auf die Frage, weshalb er nicht mit einer US-amerikanischen Kette kooperiere, antwortete er: "Die Chinesen und die Franzosen haben viel Ähnlichkeit. Wir lieben tolles Essen und wir sind Gruppenarbeiter. Die Amerikaner wollen immer unabhängig sein und sind Einzelkämpfer. Und wir lieben ebenso wie die Franzosen Luxusmarken. Wir gehen zum Studieren in die USA, aber zum Leben nach Frankreich." Frankreich sei zudem schon unter Charles De Gaulle das erste Land gewesen, das China als Geschäftspartner ernst genommen habe.

Seine Vorteile in dem Deal sieht Ji Qi in den Markt-Kenntnissen von Accor im Mittelklasse- und gehobenen Segment, in den hohen Standards und damit auch den höheren erzielten Preisen der Accor-Marken im Economy Segment. "In China sind in den letzten Jahren die Segmente Budget und Luxus am schnellsten gewachsen. Künftig werden auch die Mittelklasse-Marken stark wachsen und Accor hat das beste Mittelklasse-Netzwerk der Welt", sagte er. Laut Bazin liegt die Durchschnittsrate eines ibis um 100 RMB/Yuan höher als die der vergleichbaren Economy-Eigenmarke von Huazhu.

Vor der allgemeinen prophezeiten Wirtschaftskrise in China fürchtet sich Ji Qi nicht: "Die wirtschaftliche Entwicklung Chinas hat wenige Einfluss auf unsere Hotels, weil wir sehr stark im Economy-Bereich vertreten sind", sagte er. Auf den Luxusbereich habe sie allerdings durchaus schon Einfluss, chinesische Minister stiegen bereits im Mittelklasse-Bereich ab. Chinas Potenzial für Hotels bleibe dennoch riesig. In Europa kämen heute auf 1.000 Einwohner 10 Hotelzimmer, in China nur zwei, so Ji Qi zuversichtlich. / sst

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