Mitschwimmen Mövenpick CEO Jean Gabriel Peres will ein ausbalanciertes Portfolio
HI+

Mitschwimmen

Mövenpick-CEO Jean Gabriel Pérès will ein ausbalanciertes Portfolio

Mövenpick Hotel Stuttgart Airport: Deutschland und die Schweizbleiben wichtige Kern-Märkte. Nur die Standorte verändern sich.

Adliswil/Zürich. Der dienstälteste CEO der Hotellerie ist jetzt Jean Gabriel Pérès. Nach dem Ausscheiden von Kurt Ritter, Rezidor, und Reto Wittwer, Kempinski, hält nun der Franzose im deutsch-schweizerischen Unternehmen Mövenpick Hotels & Resorts diesen Titel. "Ich möchte die nächsten fünf Jahre noch mit Vergnügen erleben", meinte der 57jährige beim jüngsten Update über Mövenpick Hotels vor drei Wochen. Vier Krisen haben er und die Gruppe in seinen 15 CEO-Jahren überstanden, flexibel bleiben muss er aber jetzt auch noch. Denn das Mövenpick-Portfolio lässt sich nicht so leicht aus den aktuellen Krisenherden entfernen. Jean-Gabriel Pérès setzt weiter Akzente durch Selektion.

Mövenpicks Hauptmarkt ist nach wie vor der Nahe Osten, wo Mövenpick aktuell 29 Hotels mit 8.275 Zimmern betreibt – mehr als in der Ursprungsregion Europa, wo die Gruppe 21 Häuser mit 4.863 Zimmern unterhält. Dazwischen liegt zahlenmässig inzwischen Afrika mit 24 Hotels und 5.313 Zimmern. In Asien fällt das Unternehmen mit 7 Hotels und insgesamt 1.497 Zimmern noch weit ab.

Der nicht enden wollenden Ägypten-Krise zum Trotz "registrieren wir in Ägypten gute Zahlen, vor allem an Standorten mit direkten Flugverbindungen," sagt Pérès. 20 Hotels betreibt Mövenpick dort, inklusive acht Kreuzfahrtschiffen. Die Nil-Schiffe allerdings legte man im Mai 2013 an den Kai. Im Oktober 2014 hiess es dann wieder "Leinen los", aber nur für drei der Schiffe, wovon aber lediglich eines einem regelmässigen Fahrplan folgte.

Im Touristen-Hotspot El Gouna – mit Eigentümer-Partner Samih Sawiris an der Seite – steht das grösste ägyptische Resort mit 554 Zimmern. Dort falle zwar die durchschnittliche Zimmerrate, das Interesse aber nicht, so Pérès.

El Gouna, Ägypten: Die Destination leidet. Nur Direktflüge helfen.

Konkreter die Angaben für Tunis, der Hauptstadt Tunesiens: In den letzten 16 Monaten hat Mövenpick dort ca. 150 Euro als durchschnittliche Tagesrate eingefahren. Unter den übrigen Standorten hat auch Dubai Freude gemacht, ebenso wie einige Standorte in der Schweiz und in Deutschland.

Insgesamt hat Mövenpick Hotels laut Pérès in den letzten zehn Jahren 25 Häuser geschlossen oder den Vertrag mit diesen beendet, im Gegenzug über das Doppelte an Hotels eröffnet. "Unser Portfolio ist heute wesentlich gehobener," so sein Resümee, "wir haben in Capex investiert."

Europa nur noch selektiv

In Deutschland, dem ersten grossen Expansionsmarkt der Kette überhaupt, sind die Mövenpick Hotels inzwischen fast schneller geschmolzen als Mövenpick-Eis: Es gibt nur noch neun Häuser im grössten touristischen Quellmarkt Europas, "aber wir schauen wieder nach Wachstumsmöglichkeiten in bestimmten Destinationen wie Köln oder München Innenstadt. Ausserdem ist uns die Schweiz sehr wichtig," so der CEO. Beide Länder bleiben Kernmärkte. Ende 2007 zählte Mövenpick noch 16 Hotels in Deutschland. Seitdem hat man sich schrittweise vor allem von Sekundär- und Tertiär-Standorten wie Lüneburg, Bielefeld oder Lübeck getrennt und konzentriert sich jetzt nur noch auf die grossen Städte. In der Schweiz führt Mövenpick derzeit nur noch fünf Hotels.

In Istanbul entsteht das zweite Mövenpick - am Goldenen Horn. So wird die Skyline Clublounge aussehen.

Auf der aktuellen Projektliste für Europa steht momentan nur Istanbul: Als zweites Hotel der Gruppe in dieser Destination eröffnet das 137 Zimmer-Haus am Goldenen Horn im Januar 2015.

Mövenpick-Ziel bleibt ein ausgewogenes Hotel-Portfolio weltweit: Je 20 bis 25 Hotels soll es in Europa und Afrika geben, 35 etwa im Mittleren Osten. Davon ist das aktuelle Portfolio nicht mehr so weit entfernt. Damit verbleibt einzig Asien als grösster Wachstumsmarkt, wo Pérès gerne von aktuell zehn auf 25 Häuser in den nächsten fünf bis sechs Jahre wachsen möchte. Die Projektliste 2014 bis 2018 weist fast ausschliesslich neue Hotels in Asien auf. Vor drei Jahren hat sich die Gruppe zwecks Expansion in diesem Teil der Welt bereits einen chinesischen Marken-Namen zugelegt: Rui Xiang bekannt werden, was soviel bedeutet wie: "bringt dir Freude und Glück mit Schweizer Qualität". Kostensparende Synergien möchte Pérès in jedem Land durch eine Cluster-Politik erreichen.

Equity nach Mass

Mövenpick möchte auf jeden Fall ein Hotel-Betreiber bleiben, entgegen gängiger Trends in der aktuellen Hotel-Landschaft. Mövenpick Hotels hält kein Hotel in Eigentum. "Das benötigt ein eigenes Wissen," so Pérès. 20 Prozent der Verträge bestehen aus Pachten, signifikant sei der Anteil an Management-Verträgen in den letzten Jahren gewachsen, sagt der Mövenpick-Boss. Die Pipeline: 20 Häuser befinden sich im Bau und bis Ende 2018 sind über 25 Hotels vorgesehen.

Mövenpick Enshi, China: Die meisten neuen Hotels kommen in Asien dazu.

Doch Mövenpick weiss, was die Konkurrenten auch wissen: In einigen Destinationen wird es nicht ohne finanzielle Zugeständnisse gehen. Jean-Gabriel Pérès ist bereit, mit Hotel-Eigentümern massgeschneiderte Equity-Anteile zu verhandeln. Das kann funktionieren, denn mit wachsender Masse kommen auch immer mehr Hotel-Eigentümer auf die Gruppe zu, die noch ein zweites oder drittes Haus mit Mövenpick machen möchten – Erfahrungen, die alle stark expansiven Ketten gemacht haben.

Der Chef der Hotelgruppe, die seit 2008 nicht mehr börsengelistet ist und deshalb keine konkreten wirtschaftlichen Zahlen mehr preisgeben muss, verspricht trotz aller Unwägbarkeiten und Markt-Anpassungen nur eines: "In den letzten 15 Jahren war Mövenpick profitabel und das soll so bleiben." Aktuell betreibt die Gruppe 81 Hotels und Resorts sowie Nilfahrtschiffe in 25 Ländern und beschäftigt 16.000 Mitarbeiter. Unverändert sind nach wie vor die Beteiligungsverhältnisse: Die Mövenpick Holding hält 66,7%, die Kingdom-Gruppe 33,3%. / map

 

 

Verwandte Artikel

Ägypten: "Es ist schwer"

Ägypten: "Es ist schwer"

29.8.2013

Kairo. Ägyptens Tourismussektor sieht sich nach sechs Wochen gewaltsamer Auseinandersetzungen in Kairo einem erneuten Einbruch der Besucherzahlen ausgesetzt. Zudem haben mehrere Länder mittlerweile Reisewarnungen für Ägypten ausgegeben, was sicherlich zu weiteren Rückgängen der Touristenzahlen führen dürfte. Mövenpick Hotels und Orascom Hotel Development geben sich unterdessen trotz sinkender Belegungszahlen und niedrigen RevPARs zuversichtlich. Die Hotelgruppe, eine der ersten grossen in der Region, zieht einen Rückzug aus Ägypten in keiner Weise in Betracht. "Ich kann Ihnen sogar mitteilen, dass wir derzeit zwei neue Projekte in Äypten in Erwägung ziehen", so Alan O'Dea, Senior Vice President of Africa der Mövenpick Hotel Group. Samih Sawiris von Orascom, selbst Ägypter, ist tief davon überzeugt, dass sein Volk keine fundamentalistische Diktatur zulassen werden. "Das Land wird sich schneller bewegen als nach dem Arabischen Frühling", so Sawiris.

China: Mövenpick heisst jetzt Rui Xiang

2.5.2012

Zürich. Die Schweizer Hotelgruppe Mövenpick baut ihre Aktivitäten in China aus. Dazu gehört auch ein eigener Name für die Marke im Land. Drei Hotel-Eröffnungen in China bis 2015 stehen bereits fest.

Wachsen mit den Wurzeln

Wachsen mit den Wurzeln

22.3.2012

Zürich/Berlin. Die Hotel-Gesellschaft mit der Möwe im Logo befindet sich im Anflug auf eine neue Ära. Der verstorbene Gründer Ueli Prager würde sich freuen: Denn auch sein gastronomisches Erbe soll das neue Zeitalter der Mövenpick Hotels & Resorts prägen. Der nächste Meilenstein besteht aus vier Ziffern: 2015. Bis dahin will die Hotelgruppe, wie berichtet, 100 Hotels zählen. Aus dem regionalen Player mit mittelständischen Strukturen soll dann endgültig ein global player mit internationalen Charakterzügen geworden sein. Jean-Gabriel Pérès, seit 13 Jahren an der Spitze des ursprünglich Schweizer Unternehmens, hat im Stillen die Strukturen und das Management verändert. Über die neue Flugroute von Mövenpick - aktuelle Details von der ITB und Hintergründe von einem Besuch in der Züricher Zentrale.

{"host":"www.hospitalityinside.com","user-agent":"claudebot","accept":"*/*","referer":"http://www.hospitalityinside.com/articles/mitschwimmen-moevenpick-ceo-jean-gabriel-peres-will-ein-ausbalanciertes-portfolio,32888,276.html","x-forwarded-for":"3.147.73.35","x-forwarded-host":"www.hospitalityinside.com","x-forwarded-port":"443","x-forwarded-proto":"https","x-forwarded-server":"d9311dca5b36","x-real-ip":"3.147.73.35","accept-encoding":"gzip"}REACT_APP_OVERWRITE_FRONTEND_HOST:hospitalityinside.com &&& REACT_APP_GRAPHQL_ENDPOINT:http://app/api/v1