Offener Brief Booking.com klaut Gäste
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Offener Brief: Booking.com klaut Gäste

Bremen. Bei Booking.com direkt fand der Hotelier Marco Nussbaum, CEO von prizeotel, kein Gehör, da griff er zum Mittel des "Offenen Briefes". In diesem warf er Peter Verhoeven, Geschäftsführer Europa, Mittlerer Osten, Afrika bei Booking.com, "Gästeklau" vor. Das war letzte Woche. Das Unternehmen bzw. Verhoeven haben noch nicht reagiert.

Verhoeven und sein Team sitzen vermutlich in Amsterdam und wissen nicht, was sie sagen sollen. Denn der Offene Brief enthält nicht nur Worte, sondern auch Screenshots von Booking, die klar belegen, wo hier der Hase im Pfeffer begraben liegt.

Nachfolgend ein Auszug aus Nussbaums Brief, darunter der Link zum ganzen Brief.

"Lieber Peter Verhoeven,

seit Eröffnung unseres ersten prizeotel, des prizeotel Bremen-City, vor 6 Jahren, ist booking.com ein guter Partner unseres Hauses. … Wir haben nicht auf die Salespower internationaler Hotelmarken gesetzt, sondern auf die Reichweite, die wir durch Partner wie booking.com, aber niemals als einzelnes Hotel erreichen können. …

Marco Nussbaum entlarvt mit Daten und Fakten die Booking-Strategie.

Für ein einzelnes Haus lohnt es sich generell nicht, bei Google eher allgemeine Werbe-Keywords wie "Hotel Hamburg" zu buchen, oder Bannerwerbung auf Internetseiten mit Thema Hamburg zu schalten, weil die Streuverluste viel zu hoch sind. …

An dieser Stelle schafft eine Hotelplattform wie booking.com einen echten Mehrwert für die Hotellerie, wahrscheinlich sehr zum Leidwesen der int. Hotelmarken oder Kooperationen. Durch die Vielzahl der Hotels, die booking.com und andere Plattformen den noch unentschlossenen Gästen mit den unterschiedlichsten Interessen und Wünschen in jeder Region anbieten kann, kann booking.com sich leisten, auch Kunden, die sich noch so früh im Kaufprozess befinden, mit Werbung anzusprechen. Durch die Vielzahl der angebotenen Hotels wird mit hoher Wahrscheinlichkeit eines dabei sein, dass dem Surfer gefällt. booking.com macht dann aus dem potentiellen Gast eine echte Buchung. Diesen Service lassen sich die Hotelplattformen gut bezahlen und als Hotel bezahle ich diesen Service gerne, weil er es wert ist. … Bis dato, eine Win-Win Situation für Ihr Unternehmen sowie für uns als Hotel. …

Auf alle Fälle finde ich, dass unsere Partnerschaft in diesem Fall respektlos mit Füssen getreten wird. … Wer nach unserer Brand sucht, wer bei Google z.B. gezielt "prizeotel Hamburg" eingibt, der kennt uns. Der war vielleicht schon einmal Gast. …

Wer "prizeotel Hamburg" bei Google sucht, der will nicht Hotels in Hamburg vergleichen, der will gezielt zu uns. … prizeotel ist unser Brand – wer nach prizeotel sucht, ist unser Gast. Das ist "Navigational Search” und nicht "Informational Search”!

Wenn nun booking.com Werbung für die Keywords "prizeotel hamburg" schaltet, dann nimmt booking.com uns diesen Gast weg. Ich nenne das "Guestnapping”. Statt direkt bei uns zu buchen, bucht dieser Gast nun immer öfter über booking.com. Ihre Plattform gibt dann wiederum die Buchung an uns weiter und verlangt dafür auch noch fast 20% Provision. booking.com nimmt uns also erst durch das Brand Bidding einen Gast weg und verkauft ihn uns anschließend teuer zurück. … Das Brand Bidding macht es nicht "ein bisschen teuerer", es VERZEHNFACHT unsere Kosten! …

Brand Bidding in dem hier vorliegenden Umfang ist kein Kavaliersdelikt und mehr als nur ein Schlag ins Gesicht. Brand Bidding durch eine Hotelplattform nimmt der Marke und den Teams sowie jedem einzelnen Teammitglied den Lohn seiner Arbeit.

Wir fühlen uns betrogen und das in dreifacher Hinsicht:

- Ein fremdes Unternehmen profitiert von unserer mühevoll aufgebauten Marke.
- Unser eigener Kunde wird uns weggenommen und teuer zurückverkauft.
- Für die verbleibenden Kunden müssen wir bei Google deutlich mehr bezahlen.

Lieber Peter Verhoeven, … es kann sich bei diesem Vorgehen nicht um ein Versehen handeln. … "

Den kompletten Offenen Brief finden Sie unter diesem Link.

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