Frankfurt/München. Die Romantik Hotels & Restaurants leisten sich vorübergehend den Luxus von vier Vorständen in der AG. Darunter ist der Nachfolger für Inge Struckmeier, die offiziell zum Jahresende ausscheidet. Ringhotels entschlosssen sich ebenso dazu, Details ihrer Struktur zu verändern und vor allem massiv die Expansion voranzutreiben.
Bei der Internationalen Aktionärs-Versammlung der Romantik Hotels & Restaurants am 13. April 2014 in München stand die erste Neuwahl des Aufsichtsrates seit der Umfirmierung zur AG im Jahr 2010 im Mittelpunkt, ebenso wie der Vorstandswechsel. Die über 120 Hoteliers aus neun Ländern wählten einstimmig und erneut den Salzburger Rechtsanwalt Dr. Florian Kreibich zum Aufsichtsratsvorsitzenden. Sein Stellvertreter ist Ralph Düker vom Romantik Hotel Zur Schwane in Volkach.
Vorstand Inge Struckmeier verlässtRomantik Hotels...
Darüber hinaus gehören dem neuen Aufsichtsrat folgende Hoteliers an: Alexandre Bomo, Alessandro Dal Corso, Otto Hauser, Werner Herrmann, Frank Lohmann, Adrian K. Müller und Pieter Smits an.
Auch im Vorstand der Hotel-Kooperation gibt es Änderungen: Ab Juni 2014 wird Michael Simon als neues Mitglied den Vorstand ergänzen und damit ab Januar 2015 Inge Struckmeier ablösen. Sie leitete seit dem Jahr 2000 die Hotel-Kooperation und hat ihren Vertrag nach 15 Jahren nicht mehr verlängert. Michael Simon kennen Branchen-Insider als Mitglied der Geschäftsleitung für den Bereich Corporate Solutions beim Hotelvermittlungsportal HRS in Köln, zu dem er 2009 von Marriott Hotels gewechselt war.
... ihr folgt Michael Simon von HRS.
Die Berufung dieses Vertriebsspezialisten dürfte damit die neue Richtung andeuten, die Vorstand Achim Kniese kürzlich öffentlich andeutete: nämlich den Vertrieb und speziell den eCommerce zu stärken. Als Vorstand stellt Achim Kniese unterdessen sein Amt zum 30.9.2014 zur Verfügung – eineinhalb Jahre, nachdem er Roland Zadra abgelöst hatte. Mit Kniese war im April 2013 Elmar Welling vom Welling's Romantik Hotel zur Linde in Moers dem Vorstand beigetreten; er wird ihm auch weiterhin angehören.
Ringhotels mit Agenda 2020
Vor den Osterfeiertagen stellte die Kooperation der Ringhotels ihre Agenda 2020 vor: Sie ist eine Fortführung der festgelegten Ziele von 2007. Grundlage dafür sind die positiven Geschäftszahlen der letzten Jahre. "So soll Ringhotels zu einer Marken-Kooperation weiterentwickelt werden, die ein Benchmark für Leistungsstandards in der gehoben Privathotellerie ist", sagte Geschäftsführender Vorstand Susanne Weiss.
Ausserdem steht quantitatives Wachstum im Focus. Ein Strategie-Workshop der Beiräte und Präsidien im Februar gab entscheidende Impulse. Die Gremien arbeiten aktiv bei der Erstellung eines Marken-Katalogs mit. Auch ihre Vorbildfunktion wird noch stärker betont werden: In Zukunft werden sie zu regionalen Ansprechpartnern für die Ringhoteliers der Gegend. Ausserdem formieren sich innerhalb des Beirats Arbeitsgruppen zu bestimmten Themengebieten.
Susanne Weiss: Ringhotels soll bald 200 Mitglieder haben.
In den nächsten sechs Jahren möchten Ringhotels von 130 auf 200 Betriebe wachsen. Um Mittelständlern das Kooperationskonzept näher zu bringen, hat Ringhotels Anfang des Jahres zwei Roadshows in Dortmund und Herrenberg bei Stuttgart organisiert, aus denen sich bereits ein "guter Rücklauf" ergab, so Susanne Weiss. Der Druck auf die Familienhotels in B- und C-Destinationen und durch die zunehmende Präsenz von Ketten-Marken in der Nachbarschaft wächst.
"200 Hotels waren schon 2007 die Zielgrösse. Angesichts der doch immer noch sehr beachtlichen Menge an Markenungebundenen Hotels in Deutschland sind 200 Hotels machbar," erläutert Susanne Weiss. "Im letzten Jahr haben wir drei Häuser verloren und fünf dazu gewonnen. Dieses Jahr begann mit sieben Neuaufnahmen, und wir fangen gerade erst an." Mehr als 200 Mitglieder aber sollten es keinesfalls werden, denn das würde wesentlich komplexere und damit auch teurere Strukturen provozieren.
Neben dem Markt-Druck durch die Kettenhotellerie, neben Vertriebs- und Finanzierungsproblemen für die Privaten geht Ringhotels von einer zunehmenden Konsolidierung der Kleinst-Kooperationen aus, in deren Zug wieder Häuser für den Markt "freigegeben" werden.
Für permanent frischen Wind im Beirat soll eine weitere Neuerung sorgen: Ab sofort werden alle Ämter auf drei Jahre gewählt und jedes Amt kann maximal zwei Amtsperioden lang ausgeübt werden. Erst nach einer Pause von einer Amtszeit können sich die Ringhoteliers dann erneut zur Wahl stellen. Was bisher nur für den Beirat galt, betrifft nun alle Ämter bei den Ringhotels, auch die Präsidien.
Losgelöst von den bereits genannten Zielen und Neuerungen wird der Aufnahmeprozess für neue Hotels überarbeitet und es werden alternative Gesellschaftsformen für die Kooperation geprüft. / map, kn