Schweiz Ein Hieb auf die schwachen Betriebe
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Schweiz: Ein Hieb auf die schwachen Betriebe

Bern. Wirtschaftlich schwache Hotels in der Schweiz dürfen ihren Betrieb nicht als Zweitwohnungen umnutzen. Damit bahnt sich wohl der gefürchtete Strukturwandel an.

Beschlossen hat dies am gestrigen Donnerstag der Ständerat der Schweiz. Diese Kammer des Schweizer Parlaments streicht Artikel 9, Absatz 2 des Bundesgesetzes über Zweitwohnungen, welcher sich mit der Erstellung von Wohnungen im Zusammenhang mit strukturierten Beherbergungsbetrieben befasst. Absatz 2 besagt, dass ein Hotel unter sehr strikten Bedingungen in Zweitwohnungen umgewandelt werden darf, wenn es nicht mehr wirtschaftlich weitergeführt werden kann. Nach erfolgtem Abschreibungszyklus von 25 Jahren müssen Eigentümer und Betreiber nachweisen, dass kein Fehlverhalten ihrerseits zum kommerziellen Misserfolg geführt hat. Ausserdem haben die Kantone und die Gemeinden die Möglichkeit, restriktivere Massnahmen hinsichtlich der Umnutzung dieser Betriebe zu ergreifen.

Damit bremst der Ständerat die Hotellerie aus, bedauern die Verbände hotelleriesuisse, Parahotellerie Schweiz und GastroSuisse. Ihrer Ansicht nach "wird der Entscheid des Ständerates einschneidende Konsequenzen haben. Viele Hotels werden auch in einem schwierigen Rentabilitätsumfeld weiterhin versuchen zu überleben, müssen dabei aber Abstriche bei der Angebotsqualität in Kauf nehmen. Nicht wenige Betriebe werden dennoch aus strukturellen Gründen schliessen müssen. Die verlassenen Gebäude mitten in den Dörfern werden mit der Zeit zerfallen und damit die Attraktivität der Tourismusorte beeinträchtigen. Dies schadet der gesamten Tourismusbranche," zeichnen die Branchenvertreter das düstere Bild der Zukunft.

Schrumpf-Prozess hat eh schon eingesetzt

Indem der Ständerat die Umnutzungsmöglichkeit unrentabler Hotelbetriebe verhindert, bremse er zudem dringend nötige Investitionen in der Branche. Der Hotelsektor sei für die Investoren eine grosse Herausforderung, und ohne Sicherheitsventil würden sich diese nur zögernd engagieren. Dies sei besonders problematisch, wenn ein Investor über mehrere Objekte verfügt. Hätte er die Möglichkeit, ein Hotel in Zweitwohnungen umzuwandeln, könnte er dadurch Einnahmen für notwendige Investitionen in anderen Hotelbetrieben generieren.

In der Schweiz nimmt die Anzahl der Betriebe aus strukturellen Gründen um jährlich durchschnittlich 60 Betriebe ab. Dies bringt einen entsprechenden Verlust an Wertschöpfung und Arbeitsplätzen in den Rand-Regionen mit sich. Die Beherbergungsbranche ist bestrebt, den Strukturwandel ohne staatliche Unterstützung zu begleiten. Dazu benötigt sie jedoch angemessene Rahmenbedingungen. Es sei nun am Nationalrat, das Zweitwohnungsgesetz branchenfreundlich umzusetzen. / red

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