Türkische Marti Hotels mit Ambitionen für Deutschland
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Türkische Marti Hotels mit Ambitionen für Deutschland

Istanbul. Hotels mit Dachterrassen sind sehr begehrt, aber in Istanbul sehr selten. Das Swissôtel hat eine und wartet mit traumhaftem Bosporus-Blick auf, seit kurze allerdings lockt auch das Marti Hotel Istanbul mit Blick über die Dächer des Stadt. Der unternehmerische Weitblick der türkischen Eigentümer-Familie der Marti Hotels aber reicht inzwischen bis nach Deutschland.

Gegründet wurden Marti Hotels von Halit Narin, heute wird die Hotelgruppe von den drei Geschwistern Mine, Emre und Oya Narin geführt. Oya Narin ist seit 2008 Vorstandsvorsitzende der Marti Hotels & Marinas. Die Absolventin der Hotelfachschule Lausanne arbeitete u.a. in Hotels in Schweden und in den USA. Zurück in der Türkei arbeitete sie dann zunächst im Textil-Unternehmen der Familie. In der Gruppe kümmert sie sich besonders um die Marken-Entwicklung, aber auch um das Kunst- und Kultur-Engagement der Familie. Ihre Schwester Mine Narin studierte BWL in Istanbul und begann ihrer Karriere bei der Chase Manhattan Bank in der Stadt. Sie kümmert sich im Unternehmen um den Bereich CSR und gründete u.a. eine Stiftung für autistische Kinder.

Bruder Emre ist seit 2007 für die Marti Gruppe tätig, zunächst als General Manager für den Fonds und seit 2009 als Vice President und General Manager der Marti Hotels & Marinas. Er studierte in New York mit Fokus Finanzen und war u.a. bei Finanzinstituten beschäftigt.

Erstes türkisches Hotel-Unternehmen an der Börse

1969 eröffnete die Familie in Marmaris das erste Resort-Hotel der Türkei; heute zählt man sechs Häuser und eine Marina. Das einzige City-Hotel steht in Istanbul, hat 270 Zimmer und verbindet auf angenehme Weise traditionelle Orientalik mit Moderne. Etliche Zimmer verfügen über ihr privates Hammam, und jetzt gibt es im 12. Stock die neue und auf Anhieb begehrte Lifestyle-Terrasse.

Emre Narin, Vice PresidentMarti Hotels.

Marti Hotels gingen 1989 als erstes türkisches Tourismus-Unternehmen an die Börse; 60 Prozent der Aktien der Gruppe sind heute noch in Familienhand. Halit Narin hatte seinen Partnern damals einfach Aktien angeboten, um das erste Hotel in Marmaris renovieren zu können, berichtet Emre Narin bei einem Pressegespräch in München.

Das 5 Sterne-Hotel Marti Istanbul eröffnete 2012 und ist das jüngste der Kollektion, gemeinsam mit dem 30 Zimmer kleinen Boutique-Lifestyle-Hotel Hemithea an der Hisarönü Bucht, wo das Mittelmeer und die Ägäis aufeinandertreffen. Direkt vor dem Hemithea Hotel befindet sich der Yachthafen Marti Marina mit über 380 Liegeplätzen und Platz für 100 Boote im Trockendock. Die Marina ist das ganze Jahr über in Betrieb.

Noch kleiner, nur 12 Zimmer gross, aber sehr landestypisch und individuell eingerichtet ist das Herrenhaus Güllü Konaklari, im historischen Bergdorf Sirince, 15 Autominuten von der Stadt Ephesos und 45 Minuten vom Flughafen Izmir entfernt. Die Besitzerfamilie beliefert dieses Kleinod-Hotel, zu dem auch noch ein separates "Vineyard House" gehört, mit heimischen Produkten von ihrem eigenen nahegelegenen Bauernhof.

Neben dieser Boutique-Schiene und der Marina setzt Marti aber schwerpunktmässig auf Resorts. Das Stammhaus Marti Resort Marmaris hat heute 283 Zimmer und bietet im Kern Halbpension oder Ultra-Allinclusive mit fünf Restaurants, vier Bars, einer Pâtisserie und einem 115 m langen privaten Badestrand. Gleich daneben steht das 4 Sterne-Marti La Perla, ein "Adult Only"-Konzept mit 197 Zimmern, eigenem Strandabschnitt, grossem Sport- und Animationsangebot. In Kemer, südlich von Antalya, steht das Familienresort Marti Myra in einer neun Hektar grossen Gartenanlage mit über 1.600 Pinien und einem Kies- und Sand-Badestrand. 545 Zimmer wollen hier gefüllt sein, das Konzept Ultra-Allinclusive.

Nur noch Land-Entwickler und Hotel-Betreiber

Ihr Geld verdient hat Familie Narin ursprünglich im Textil-Geschäft. Emre Narins Grossvater Nurullah hatte 1934 die Firma Narin Tekstil gegründet. 1970 hatte die Familie vier Autostunden von Istanbul entfernt 200.000 qm Land gekauft und eine Fabrik darauf gebaut. Durch das gewaltige Wachstum und die geographische Ausdehnung Istanbuls rückte die einst entfernt gelegene Fabrik dann immer näher an die Stadt heran. 2009 entschloss sich die Familie aber, aus dem traditionellen Geschäft auszusteigen und sich nur noch auf die Land- und Immobilien-Entwicklung zu fokussieren.

2006 hatte die Marti Hotel-Gruppe bereits über ein Tochter-Unternehmen ihren eigenen Real Estate Investment Trust gegründet, den "Marti REIT", der 2010 an die Börse ging. Über dieses Vehikel wurden dann bereits die Hotels Marti Myra und die Marina finanziert. Hinzu kommen jetzt weitere Gross-Projekte: ein 1.100 Betten-Komplex in Sarigerme-Dalaman und ein ähnliches Projekt in Marmaris gleich neben dem bestehenden Marti Resort. Ausserdem hat die Familie Land für ein Hotel in Gokova gekauft wie auch weitere 125.000 qm Grund in Cerkezkoy, auf dem Gelände der früheren Textilfabrik. Auf diesen Flächen sollen gewerbliche Einheiten und Wohnungen entstehen.

Die beiden erwähnten Hotel-Projekte will Familie Narin über ein 50:50 Joint Venture mit Fremd-Investoren stemmen, wobei das Management in den Händen von Marti Hotels bleiben soll, berichtet Emre Narin. "Darüber hinaus schauen wir nach Deutschland," verrät der Vice President schliesslich, "nach München und Frankfurt." In diesen Städten stellen sie sich 4 Sterne-Businesshotels mit ca. 120 Zimmern vor. Die hohen Fixkosten in Deutschland möchten die türkischen Geschäftsleute u.a. durch geringere Lohnkosten im Griff behalten: Sie würden mit türkischen Mitarbeitern arbeiten.

Von den Synergie-Effekten zwischen Deutschland und der Türkei hofft die Familie noch mehr zu profitieren: Sie hofft, vor allem den Grosskomplex in Marmaris künftig durch Senioren auszulasten, die sich als Langzeitgäste über den Winter einquartieren.

Emre Narin trainiert derweil schon mal das Durchhalten: Zweimal, 2010 und 2012, nahm er schon am Bosporus-Schwimm-Marathon teil, bei dem sich über 1.000 Schwimmer in der kalten Strömung vor Istanbul beweisen möchten. / map

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