Yotel ist Mindset Konzept wird in Citys transferiert Hohe Auslastungen Roboter mehr
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Yotel ist Mindset

Konzept wird in Citys transferiert - Hohe Auslastungen - Roboter & mehr

Yotel der 1. Generation am Flughafen London-Gatwick: Das Zimmer hat kein Fenster nach draussen, nur zum Korridor.

London. Im Dezember kündigte die britische Low Budget-Lifestyle-Marke Yotel eine globale Expansion an: Über 3.000 "Kabinen" mehr soll es bis 2018 geben. In den neuen Häusern in Singapur, Paris, Miami, San Francisco und in einem zweiten Haus in New York City wird sich die fensterlose Schlafbox aus den Flughafen-Hotels allerdings in ein Zimmer von angenehmem Komfort im Stadtzentrum wandeln. Hubert Viriot, seit Mai 2014 Chief Executive Officer der Hotelgruppe, erklärte im Gespräch mit hospitalityInside.com die neue Strategie. Viriot ist am 5. März auch Gast im CEO-Panel des diesjährigen "ITB Hospitality Day", der Hotelkonferenz der ITB.

2007 eröffnete das erste Yotel am Londoner Flughafen Gatwick – mit sechs und neun Quadratmetern kleinen "Kabinen", nach dem Vorbild der japanischen Capsule Hotels. Die Zimmer sind jetzt grösser geworden, die Locations vielfältiger. Geblieben aber ist der Anspruch am Airport, die Kabinen am Tag mehrfach zu belegen.

Ursprünglich war Yotel als Spiegel einer Luxus-Kabine von British Airways konzipiert worden, erdacht von Gerard Greene und Simon Woodroffe. Sie gewannen die kuwaitischen IFA Hotels & Resorts als Partner, um den Prototypen zu entwickeln. 2006 tätigte der arabische Entwickler für Hotel- und Tourismusprojekte im Mixed Use-Segment ein erstes Investment in Yotel.

"Es war ein mutiges Konzept," resümiert CEO Hubert Viriot, "aber jetzt werden wir es global multiplizieren. Das ist der einzige Weg zu wachsen. Und wir haben in der Zwischenzeit viel gelernt." Aktuell betreibt die Gruppe Häuser an den Flughäfen Gatwick und Heathrow in London, am Amsterdamer Flughafen Schiphol und seit 2011 ein erstes Yotel zwei Blocks entfernt vom Times Square in New York. In der Pipeline befinden sich derzeit mehrere Hotels.

Der gebürtige Franzose Viriot, der vor 37 Jahren seine Heimat verliess, arbeitet seit zehn Jahren für Yotels Muttergesellschaft IFA, für die er gleichzeitig der Chief Investment Officer ist. Seinen Bachelor in Hospitality und Tourismus Management machte er an der Hotelfachschule in Glion/Schweiz, ein weiteres Studium in International Management absolvierte er in Wales. Danach arbeitete er u.a. für die Beratungsgesellschaft HVS und für den thailändischen Landentwickler Raimon Land.

Yobot in Aktion: Der Roboter verstaut automatisch Gepäck.

Erlebnisse auf
kleinstem Raum

Mit diesen Vorkenntnissen scheint Hubert Viriot der ideale Treiber und Controller für die globale Yotel-Expansion zu sein. "Nicht mehr allein Airports sind jetzt eine Schlüssel-Location, sondern alle Hubs," beschreibt er die Fortentwicklung des Konzepts. Mit der erfolgreichen New York-Premiere werden künftig weitere City-Standorte den Flughafen-Fokus ergänzen. "Yotel ist inzwischen kein Nischen-Produkt mehr, sondern Mainstream. Yotel ist Mindset." Deshalb ist aus dem einen Produkt inzwischen auch ein multiples Produkt unter den Schlagworten "Convenience, Comfort, Connectivity" geworden. "Die Reisenden suchen Erlebnisse, dafür brauchen sie nicht viel Platz!"

Ein Beispiel dafür ist "Yobot", der Gepäck-Roboter, mit dem man das New Yorker Haus auf Anhieb in die Schlagzeilen brachte. Der fleissige Kerl hebt immer noch Tag für Tag Taschen und Koffer in die Gepäckboxen und gilt heute aus Unternehmenssicht als wichtiger Teil der Yotel-DNA: Yobot steht für CANI, berichtet Marketing Director Jo Berrington, eine Abkürzung für "Constant & Never Ending Innovation". "Und mit den nächsten Hotels werden wir weitere Innovationen einführen," kündigt sie an.

Die Kabinen in den ersten Airport-Yotel, kategorisiert in "Premium" und "First Class", sind 8 bis 11 qm gross; bei den künftigen Airport-Hotels wird man sich auf 11 qm einpendeln. In den City-Yotel wird das Standard-Zimmer 13 qm messen, das Premium-Zimmer 21 qm und das Deluxe-Zimmer sogar 35 qm. Im Durchschnitt rechnen die Developer mit 16 qm pro Zimmer.

Top-Auslastungen

Das Modell ist laut Viriot auf jeden Fall sehr effizient. Zum einen, weil die Flughafen-Hotels aufgrund der begrenzten Flächen kleiner sind. Und zum anderen, weil die City-Hotels mit 200 bis 700 Zimmern im Schnitt nicht mehr Platz brauchen als ein 350 Zimmer-Hotel im 4 Sterne-Segment, erläutert der CEO.

CEO Hubert Viriot: Wir haben viel gelernt.

Ein Gast im Airport-Hotel verweilt im Schnitt sechs bis sieben Stunden, eine Kabine wird im Schnitt viermal in 24 Stunden belegt. In der Stadt bleibt der Gast im Schnitt 3,5 Nächte. Airport-Yotel vermieten ihre Standard-Kabinen ab vier Stunden ab einem Preis von etwa 32 Britischen Pfund; eine Premium-Kabine kostet etwa 40 Pfund. Im Stadthotel New York liegt der günstigste Preis bei 129 USD, im Jahresschnitt bei 200 USD.

Das Yotel New York verzeichnet eine durchschnittliche Belegung von 97% bei einem Zimmererlös von 200 US-Dollar, berichtet der CEO. An den Airports liegt die Belegung zwischen 140 und 250%, der RevPar bei 130 USD.

Im Januar hat das Yotel-Management ein 600 Zimmer-Projekt für Singapur City unterschrieben, berichtet Hubert Viriot weiter, ein Yotel mit 110 Kabinen wird in New York folgen. Die Wunsch-Yotel in Miami und San Francisco werden 200 bis 300 Zimmer haben. Ein anderer Wunsch-Standort ist Dubai.

Heute eine digitale Marke

Die Zimmer mögen im Design überall minimalistisch sein, aber schick. In den neuen Häusern werden sie mit robusteren Materialien ausgestattet sein, weil dem Housekeeping nur acht Minuten zur Reinigung der Kabine zugestanden werden. "Wir haben aber auch von den Gästen gelernt. Sie verlangten z.B. mehr Privatsphäre im Bad."

Der Service soll keinesfalls "lean" sein. Jedes Hotel wird verschieden sein, kündigte Hubert Viriot an; es wird F&B-Bereiche als Teil eines offenen Lobby-Konzepts an. Mit "The Club" hat man im Mai 2014 ein ungewöhnliches Kundenbindungsprogramm für Firmengäste ins Leben gerufen, über das man z.B. VIP-Tickets zu Events mit Entrepreneurs aus der Industrie bekommen kann.

Premium-Kabine im Yotel New York, im ersten Stadthotel der Gruppe. In den City-Hotels gibt es mehr Zimmer-Kategorien.Fotos: Yotel

"Am Anfang hatte Yotel seinen Fokus auf dem Design und den Zimmern," fasst der CEO rückblickend zusammen, "heute sind wir eine digitale Marke." Investitionen in die eigene Website und in Social Media beginnen sich auszuzahlen: 45% der Buchungen kommen bereits über die eigene Website www.yotel.com. Und die Gäste kommen – erstaunlicherweise – nicht aus dem Kreis der jungen Millennials, sondern sind genauso häufig zwischen 50 und 60 Jahre alt. "Alle geniessen die Leichtigkeit, die wir ihnen bieten," sagt er stolz. Die Mitarbeiter geben gerne Auskünfte darüber, was man in der unmittelbaren Nachbarschaft erleben kann. Und das mögen nicht nur Freizeit-Reisende, sondern auch Firmenkunden aus IT, Mode oder Entertainment.

Hohe Rendite-Versprechen

30 bis 40 Flughäfen hat das Management weltweit als potentielle Locations identifiziert, in den Städten erscheint das Potential gross zu sein. "Aber wir benötigen keine Premium-Locations," sagt der CEO. Distrikte, die erst in Mode kommen, sind ideal. Ebenso gerne schaut man sich sehr spezifische Locations an, mit denen "Standard"-Developer vielleicht ihre Schwierigkeiten haben. Nur eine gute Verkehrsanbindung sollte vorhanden sein.

Yotel versteht sich als smartes Investment für smarte Gäste – und smarte Investoren. Normalerweise, so lässt Viriot seine Gedanken schweifen, würden Investoren zwei bis drei Prozent an Rendite erwarten, Yotel aber würde acht bis neun Prozent liefern. "Investoren denken nicht über Konzepte nach, sondern über Immobilien," argumentiert er. Das geplante Yotel in San Francisco wird die erste Conversion werden, aus einem Büro-Gebäude.

Die Muttergesellschaft IFA Hotels & Resorts engagiert sich primär nur in der Management-Gesellschaft; lediglich das Yotel New York hat sie bisher finanziert und besitzt sie auch noch. Die übrigen wurden und werden mit externen Dritten finanziert. / Maria Pütz-Willems

 

AKTUELLE YOTEL-PROJEKTE

YOTEL Paris, Charles De Gaulle. Entwicklung mit ADP. Eröffnung 2016.

YOTEL Singapur Orchard Road. Eröffnung 2017. Entwickelt von Hong Fok Corporation Limited, Singapur, 600 Kabinen.

YOTEL Williamsburg City-Airport, New York. Eröffnung 2017, 110 Kabinen.

YOTEL San Francisco. Eröffnung 2017. Conversion von IFA Hotels & Resorts und dem New Yorker Immobilien-Entwickler Synapse Capital, 200 Kabinen.

YOTEL Miami Downtown. Eröffnung 2017. Entwickelt von Aria Development Group in Partnerschaft mit Aqarat als Teil eines Mixed Use-Projekts, 250 Kabinen.

 

 

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