21WOL von den Benetton Brüdern Ein neues italienisches Konzept mixt Trends Marken und Kategorien
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21WOL, von den Benetton Brüdern

Ein neues italienisches Konzept mixt Trends, Marken und Kategorien

21WOL, typisch italienisch: Vieles dreht sich um Essen und gemeinsames Kochen.Foto: 21WOL

Mailand. Das neue Hotelkonzept der Benetton-Brüder aus Italien hat ein bisschen was von allem: von The Student Hotel, Zoku, Mama Shelter, Jo & Joe und 25hours. Allessandro und Mauro vereinen kurze und längere Aufenthalte unter einem Dach, Gemeinschaftsflächen werden kreativ genutzt und individuell ausgestattet.

Die Benetton-Familie aus Treviso in Italien hat ihr Vermögen in der Mode-Branche aufgebaut. Alessandro und Mauro Benetton gehören der zweiten Generation der international geachteten Unternehmerfamilie an und ihr hybrides Konzept "21 Way of Living" ist sowohl für klassische Kurzaufenthalte als auch längere Aufenthalte gedacht, bietet Co-Living- und Co-Working-Services, einen prall gefüllten Veranstaltungskalender und eine auch für das lokale Publikum zugängliche Gastronomie. All das verbunden mit dem Ziel, einen Raum für eine Community zu schaffen, in dem sich Gäste und Einheimische begegnen können. Die Zahl 21 im Namen der Marke steht für Lebenslust im 21. Jahrhundert und einen Ort, an dem die Gäste die zeitgemässeste Art zu leben geniessen können.

Das erste 21WOL-Hotel eröffnete bereits im Februar 2020 in Mailand in der sogenannten Città Studi nur wenige Wochen, bevor die Covid-Pandemie alles überschattete.

Geschäftsführer Nicola Accurso: Die Zimmer sollen sich dem Gast anpassen.Foto: 21WOL

Das 21WOL Milano Centro ging aus einer ehemaligen Schule hervor und zählt 120 Zimmer, von denen etwa 20 Prozent speziell für Langzeitgäste entwickelt wurden. Das Haus verfügt ausserdem über ein Restaurant-Bistro mit italienischer Levantine-Küche sowie Co-Working-Bereiche sowohl in Form von "fliessenden Lösungen" als auch speziell dafür vorgesehenen Räumlichkeiten mit ganztägigem Zugang zu Snacks oder Lunch im hauseigenen Bistro. Es gibt sogar einen 500 qm grossen Innenhof mit Garten, Restaurant-Terrasse einem urbanen Strand und weiteren Co-Working-Bereichen.

Das Hotel ist die allererste Umsetzung des 21WOL-Modells, da "wir schon bald ein Hybridkonzept entwickeln wollen, mit dem wir die Bedürfnisse von Gästen, die nur wenige Tage bei uns bleiben, und solchen, die an einem längeren Aufenthalt interessiert sind, an einem Ort miteinander vereinen", so Nicola Accurso, Managing Director des Unternehmens mit über 15 Jahren Erfahrung bei NH Hotels und Gruppo UNA. Das Projekt steckt noch immer in den Anfängen, aber die Idee sind vollständig anpassbare Zimmer, einschliesslich eines Loft-Betts in der Tradition von Zoku sowie kleiner privater Bereiche für Fitness und Wellness.

Die niederländische Hotelmarke ist vermutlich die Hauptquelle der Inspiration für 21WOL. "Wir bewundern ihr ehrliches Angebot und wie sie Räumlichkeiten vor dem Hintergrund eines Shared House neu gedacht haben – einschliesslich dem Einreissen der Grenzen zwischen verschiedenen Gäste-Typologien", so Accurso weiter. "Wir wollen das Community-Gefühl noch weiter fördern, indem wir sozialisierende Elemente und Aktivitäten mit dem traditionellen italienischen Marktplatz kombinieren."

Die Zimmer des 21WOL Milano Centro für Extended Stay verfügen interessanterweise nicht über eine eigene Küche. Stattdessen gibt es Kochecken in bestimmten Gemeinschaftsbereichen, während sämtliche Räume im Gebäude sich dank Partnerschaften mit bekannten Marken wie Franke bei der Küchen-Ausstattung und Lago bei der übrigen Ausstattung durch ein besonders einprägsames Design auszeichnen. In der Zukunft wünscht sich das Management Häuser ohne funktionale Abteilungen, "wo jeder überall alles machen kann, z.B. im Innenhof, im Zimmer oder in einem der Gemeinschaftsräume arbeiten, wo andere Hotelgäste essen oder sich treffen", unterstreicht Nicola Accurso nochmals.

Ein Einzelzimmer für den Langzeit-Gast.Foto: 21WOL

Ein Platz für leidenschaftliche Menschen

"In der Città Studi gibt es z.B. eine Arena aus Holz mit bequemen Sitzen und einer Bibliothek, wo die Gäste einen Vortrag halten oder eine Veranstaltung organisieren können – Aktivitäten, die für alle anderen Gäste im Hotel offen und sichtbar sind." Accurso ist davon überzeugt, dass isolierte Räumlichkeiten einer der Hauptgründe sind, warum Hotels mittlerweile zu einer reinen Ware verkommen sind, hinter der Revenue Management-Taktiken und Big Data-Analysen stecken, die wichtiger geworden sind als die eigentliche Qualität der Produkte und Services.

Ähnlich den Student Hotels bietet das 21WOL Milano Centro einen gegliederten Veranstaltungskalender, der sowohl Hotelgäste und Einheimische anziehen und unterhalten soll: "Dieses Jahr haben wir beispielsweise ein Programm rund um das Thema Reisen auf die Beine gestellt. Es gliedert sich in fünf verschiedene Typologien auf, die sich mit Ideen, Karrieren, Geschmäckern, Emotionen und Erlebnissen beschäftigen. Und all das in Abstimmung mit einer umfangreichen Kommunikations-Kampagne in den sozialen Medien. Ein Kanal, den wir als besonders nützlich empfinden, um mit unserer Community in Zeiten von Beschränkungen in Kontakt zu bleiben und schnell mögliche Programm-Änderungen durchgeben zu können, die aufgrund einer Änderung der Lockdown-Regeln auftreten können."

In Anbetracht all dessen spielen die Mitarbeiter eine wichtige Rolle. "Unser Personal besteht in erster Linie aus Menschen mit einer grossen Leidenschaft für Reisen und Entdeckungen", betont Accurso. "Unsere Mitarbeiter haben unterschiedliche Erfahrung und bringen ein heterogenes berufliches Knowhow mit. Sie sind weder Italiener noch kommen sie aus dem Gastgewerbe. Wir versuchen die richtige Mischung zwischen operativer Kompetenz und Offenheit für neue Lösungen und einen zukunftsorientierten Ansatz zu finden. Dies zeigt sich auch in unserem Management-Team, das ehemalige Mitarbeiter aus dem Gastgewerbe, klassischem Einzelhandel, E-Commerce und Grosshandel umfasst. Unsere Manager kommen von Unternehmen wie der NH Hotel Group, Amazon und Ikea."

Küche für Co-Living-Gäste: ein sozialer Treffpunkt.Foto: 21WOL

Einen Vorgeschmack auf die Zukunft des Konzepts von 21WOL dürfte das zweite Hotel der neuen Marke zeigen, das 2022 ebenfalls in Mailand eröffnen wird – in der sogenannten Navigli. "Ursprünglich wollten wir Ende 2021 eröffnen, aber aufgrund der Pandemie waren wir gezwungen, unsere Pläne zu verschieben", so Accurso. Das neue 21WOL entsteht in dem ehemaligen Büro der italienischen Telefongesellschaft Telecom. Es wird eine zweistöckige Terrasse mit Blick auf den südlichen Teil der Stadt haben. Dieses Haus wird das neue Hybrid-Konzept auf einer ganzen Etage testen. "Wir haben das Modell noch nicht", gesteht Accurso ein. "Aber wenn der Test klappt, werden wir dieses Konzept auch in künftigen Hotels einsetzen."

Leider hat das Unternehmen keine Einzelheiten über Investitionspläne, Unternehmensfinanzierung und Umsatz-Split veröffentlicht. Dies wäre hilfreich, um die Aussichten dieses ehrgeizigen und zugleich innovativen WOL21-Projekts einschätzen zu können, jedenfalls auf dem italienischen Hotelmarkt.

Grosse Ideen, geringe Belegung

Das 21WOL-Konzept soll schon bald in weiteren italienischen Destinationen wie Rom, Florenz, Turin und Bologna Einzug halten. Das Unternehmen habe bereits ein drittes Hotel erworben, so Accurso, aber er ist noch nicht bereit, die Destination preiszugeben. Ausserdem überlegt man, auch international zu expandieren, fügt Accurso hinzu.

Und noch ein 'social place': Innenhof mit Strand-Atmosphäre.Foto: 21WOL

"Im Augenblick wollen wir Immobilien direkt erwerben und in Hotels umwandeln. Ein solcher Ansatz nimmt bereits einige Zeit in Anspruch, bevor er umgesetzt werden kann – mindestens zwei Jahre für jedes neue Hotel. Wir überlegen daher, uns auf betriebsbereite Immobilien zu konzentrieren, die in kürzerer Zeit und günstiger einsatzbereit sind als vollständig konvertierte Häuser. Wenn unser Projekt wie erwartet erfolgreich ist, könnten wir auch eine externe Finanzierung in Erwägung ziehen, um einen Geschäftsplan aufrechtzuerhalten, der von Natur aus kapitalintensiv ist. Derzeit denken wir definitiv nicht an zukünftige  Partnerschaften oder Angliederungen an eine bestehende Hotelmarke."

Die erste Betriebsphase ist natürlich nicht einfach zu bewerten, angesichts des aussergewöhnlichen Marktumfelds, dem sich die gesamte Branche in den letzten Monaten ausgesetzt sieht. Trotzdem haben wir versucht, das Abschneiden des 21WOL Milano Centro mithilfe zweier verschiedener anerkannter Benchmarks zu bewerten: "Wir haben dazu sowohl STR als auch die H-Benchmark verwendet und insgesamt ermutigende Ergebnisse erzielt", erläutert Accurso. "In beiden Fällen haben wir uns bei einem Wert von 100 als Fair-Share zwischen September und November von 42 auf 129 bei STR und von 85 auf 433 bei H-Benchmark steigern können."

Natürlich müssen diese Ergebnisse vor dem Hintergrund bewertet werden, dass das 21WOL Milano Centro in diesem Zeitraum eine Belegung von lediglich knapp über 20 Prozent verzeichnete. "Geringe Werte", so Accurso, "aber dennoch etwas, das uns für die Zukunft hoffen lässt." / Massimiliano Sarti

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