Arbeitswelten im Gastgewerbe Der Mensch bleibt
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Arbeitswelten im Gastgewerbe: Der Mensch bleibt

Stuttgart. Mit dem Chip in der Hand lebt es sich leichter im Alltag, und Bots vereinbaren Termine. Ein Roboter ersetzt 34 Büro-Arbeitskräfte. Andererseits macht eine 4-Tage-Woche produktiver. Eine neue Studie beschreibt zukunftsfähige Arbeitswelten im Gastgewerbe.

Die digitalen Trends sind vielfältig, bestehen noch aus vielen einzelnen Experimenten. Trotzdem ergibt sich langsam ein Bild. So erlaubte es TUI Nordic in Schweden seinen Mitarbeitern, sich auf Kosten der Firma einen Chip in die Hand implantieren zu lassen. 100 von 500 machten es. Der Chip kann Türen öffnen und schliessen, Drucker und Kühlschränke bedienen oder übers Smartphone als digitale Visitenkarte dienen.

Künstliche Intelligenz zieht inzwischen auch konkret in den HR-Alltag ein: KI-basierte Software führt z.B. bei Hilton Bewerbungsgespräche, KI analysiert Gesichtszüge, Wortwahl und Stimme und generiert für jeden Bewerber einen "Employability Score".

Menschen und Roboter Hand in Hand – so könnte die Arbeitswelt in Hotellerie und Gastgewerbe zukünftig aussehen.Foto: Franck V Unsplash 

Prof. Dr. Vanessa Borkmann vom Fraunhofer IAO zeigte jüngst in einem Vortrag bei der Tagung der deutschen Hoteldirektoren-Vereinigung verschiedenste Szenarien in der künftigen Arbeitswelt auf. Wie krass sich diese verändern kann, führte sie in diesem Beispiel an: Die japanische Fokoku Mutal Life Insurance Company stellte einen Roboter ein. Diese eine Maschine übernahm die Arbeit, die bis Januar 2017 von 34 gut ausgebildeten Büroarbeitskräften in der Abteilung Schadensbemessung. Das Investment in den Roboter von 1,6 Millionen Euro hatte sich nach 1,5 Jahren amortisiert.

Flexibilität ein grosser Wunsch

Die Digitalisierung dreht sich nicht nur gegen den Menschen. So testet Microsoft in Japan die 4-Tage-Woche bei gleichem Gehalt und erreicht eine 40% höhere Produktivität. Zwei Mitarbeiter übernehmen im Job-Sharing eine Vollzeitstelle. All das trägt dazu bei, die bedrohlicher werdenden Generationen-Lücke zu schliessen. In Deutschland schrumpft die erwerbsfähige Bevölkerung bis 2030 um zwei bis vier Millionen Menschen. Arbeitgeber reagieren auf den Fachkräftemangel u.a. damit, dass sie z.B. wieder "Senior Talents" einstellen.

Der Mensch aber bleibt, so der Tenor der Studie. 3.923 Teilnehmer trugen zur Trendumfrage über die Arbeitswelt in Hotellerie und Gastronomie bei und gaben sich positiv: 66,1% machen sich um ihre persönliche Arbeitssituation im Gastgewerbe keine Sorgen. 56,8% bewerten die "Karrierechancen und Entwicklungsmöglichkeiten positiv." 52,2% hätten gerne mehr Zeit für die Gäste. 47,1% empfinden es sogar als Erleichterung, wenn einzelne Tätigkeiten ihrer Arbeit automatisiert werden.

Um im Job die volle Leistung zu erbringen, wünschen sich die Befragten u.a. flexible Arbeitszeitmodelle. Das Stichwort Flexibilisierung – und der offensichtliche Wunsch der Befragten danach – fällt in dieser Studie häufiger, auch formuliert als Bitte an die Arbeitgeber.

Die 118 Seiten starke Studie "FutureHotel – Zukunftsfähige Arbeitswelten im Gastgewerbe" wartet mit nüchternen Zahlen, enthält aber auch gute Ansätze für die Weiterentwicklung des Themas aus Unternehmens- und Arbeitgeber-Sicht. Sie kostet 98 Euro und ist verfügbar über den Buchhandel und über den Fraunhofer IAO Shop. / map

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