Auch spanische Hoteliers wollen Paritäts Klausel eliminieren
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Auch spanische Hoteliers wollen Paritäts-Klausel eliminieren

Madrid. Seit 2015 hat die europäische Hotellerie den verpflichtenden Paritäts-Klauseln den Krieg erklärt. Die letzte Hotel-Vereinigung, die diesen Klauseln nun den Kampf ansagt, ist die spanische CEHAT.

Im Oktober kündigten Vertreter der CEHAT an, dass sie den spanischen Kongress darum bitten werden, ein Handelsgesetz zu verabschieden, das Paritäts-Klauseln in Vertriebsverträgen zwischen Hotels und OTAs für illegal erklärt. Frank Trouet, Director von Synhorcat, der französischen Vereinigung unabhängiger Hotels, Restaurants, Cafeterias und Catering, nahm an der Konferenz teil, die den Namen "Three years without unfair terms: the French case" trug. Frank Trouet sagte, "das Verbot von unfairen Bedingungen in Frankreich hat dazu geführt, dass über zwei Drittel der Hotels bessere Konditionen auf ihren Websites anbieten". Und er fügte hinzu, "dass der Anteil von direkten Buchungen auf den Websites der französischen Hotels 50 Prozent höher war als der europäische Durchschnitt".

Obwohl europäische Hotel-Vereinigungen legale Streitigkeiten in Frankreich, Schweden oder Belgien gewonnen haben, sieht die CEHAT aufgrund von Spaniens politischer Instabilität nur geringe Chancen, gehört zu werden.

Sich auf HOTREC verlassen

Stein des Anstosses für die europäischen Hoteliers ist Booking. Die Kommissionen des Unternehmens hängen vom jeweiligen Land/Hotel ab und reichen im Allgemeinen von 12% in Deutschland bis zu 17% in Spanien. Expedia verlangt zwischen 3,5% für Basis-Hotels und 11% für Häuser im Premium Plus-Segment.

Aktuell wird eine europäische Verordnung zur Förderung von Fairness und Transparenz für Unternehmen erarbeitet, die Online-Vermittlungs-Dienste nutzen. HOTREC, der europäische Dachverband der Hotels, Restaurants und Cafés, arbeitet aktiv daran, dass "der europäische Gesetzgeber das Verbot von unfairen Bedingungen in die zukünftige Gesetzgebung aufnimmt", erklärt García Carreté, Head of European Affairs bei CEHAT. "Der legislative Weg", so sein Argument, "ist der effektivste, um missbräuchliche Klauseln zu beseitigen".

Zwei Monate nach der offiziellen Ankündigung von CEHAT sagt Carreté, "wir wissen, dass das aktuelle politische Szenario in Spanien nicht das vielversprechendste für eine Entscheidung ist, für die eine gewisse Stabilität und Konsens-Möglichkeit erforderlich ist. Aber es handelt sich um eine dringende und notwendige Massnahme für unseren Sektor. Deshalb werden wir unsere Bemühungen fortsetzen", fügt er hinzu.

CEHAT-Forderung vielleicht zu unwichtig

David Fernández, ein spanischer Anwalt, spezialisiert auf Handelsrecht, geht davon aus, dass CEHATs Forderung aufgrund der Zusammensetzung des spanischen Parlaments keine Zukunft hat, da das Parlament in vier gegnerische, politische Lager aufgeteilt ist. "Diese Situation zwingt die Exekutive von Pedro Sánchez, mit mindestens zwei anderen politischen Gruppierungen zu verhandeln, da er eine Minderheits-Regierung führt, was die Sache verlangsamt und die Ausarbeitung der Vorschläge erschwert."

Die Zeit ist knapp, da es durchschnittlich sechs Monate dauert, bis Gesetze im spanischen Parlament verabschiedet werden. Ausserdem stehen 2019 Regional- und Kommunal-Wahlen im Land an und Parlamentswahlen lassen sich auch nicht ausschliessen, deshalb drängt die Zeit.

"Wir dürfen auch nicht vergessen, dass die politische Agenda von Herrn Sánchez auf sozialen Problemen basiert und nicht auf der Verteidigung von Geschäftsinteressen, deshalb kann es leicht sein, dass der Antrag der CEHAT zwischen den grossen Problemen der spanischen Exekutive untergeht".

Als David Fernández nach der europäischen Verordnung gefragt wird, sagt er, dass "sie Booking oder ähnliche OTAs nicht zwingt, verpflichtende Paritäts-Klauseln zu streichen, aber die müssen ihre Nutzer aufklären und ihnen erklären, warum sie diese Bedingungen in ihre Verträge aufnehmen. Wenn es HOTREC nicht gelingt, diese Bedingung zu ändern, werden OTAs weiterhin Paritäts-Klauseln in ihren Verträgen in den europäischen Ländern nutzen, in denen dies nicht durch die nationale Gesetzgebung verboten ist". / BdL

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