Bookings grünes Credo Der OTA Gigant möchte 28 Millionen Unterkünfte labeln kostenlos
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Bookings "grünes" Credo

Der OTA-Gigant möchte 28 Millionen Unterkünfte labeln – kostenlos

Wer Plastik verbannt, ist im Booking-Programm mit drin. Insgesamt checkt der OTA 32 konkrete Massnahmen von Hotels.Foto: 2021 Laurende J Photo

Amsterdam. Booking.com, ein Riese unter den OTAs, präsentierte letzte Woche – endlich – sein "grünes Label": In Zukunft soll das "Travel Sustainable Badge" als Kennzeichen für nachhaltiges Reisen alle 28 Millionen Unterkünfte markieren. Die Unterkünfte auf der Buchungswebsite müssen nichts dafür bezahlen! Der OTA hat die Kriterien in Zusammenarbeit mit drei Zertifizierern erarbeitet.

Seit Jahren gibt Booking.com einen jährlichen Bericht über nachhaltiges Reisen in Auftrag, der die neuesten Trends zu diesem Thema sowie die Ambitionen der Konsumenten im Hinblick auf nachhaltige Reise-Entscheidungen aufzeigt. Die Plattform ist zudem Mitbegründer der Travalyst Coalition, die das Reisen zum Nachhaltigkeitsmotor machen möchte; dies war im September 2019. Darüber hinaus hat die Plattform bereits 2019 in ihrer eigenen Studie festgestellt, dass 45% der Reisenden weltweit umweltfreundliche Reise-Optionen wählen würden, wenn Online-Buchungsseiten eine nachhaltige oder umweltfreundliche Filter-Option hätten.

Im diesjährigen Report erreicht die Zahl der Reisenden, die von der Branche das Angebot umfassenderer nachhaltiger Optionen erwartet, 67%. Warum hat Booking.com so lange gebraucht? In einem Interview mit der französischen Zeitung L'Express erklärte Glenn Fogel, CEO von Booking Holdings: "Wir können uns nicht nur auf Regierungen verlassen. Wir müssen handeln und diese Initiative ist ein Weg für unsere Kunden und Partner, einen Unterschied sichtbar zu machen."

Bemühungen aller Unterkünfte anerkennen

Das der Welt letzte Woche vorgestellte Travel Sustainable Badge ist laut Plattform "eine glaubwürdige, global relevante Massnahme für Nachhaltigkeit, die Reisenden, welche nachhaltigere Reise-Entscheidungen treffen wollen, umfangreiche Informationen bietet". Marianne Gybels, Director of Sustainability bei Booking.com, bestätigte: "Mit unserem Travel Sustainable Badge und unserem Programm für nachhaltiges Reisen erkennen wir die Nachhaltigkeitsbemühungen einer grossen Bandbreite von Häusern weltweit auf glaubwürdige und transparente Weise für die Konsumenten an."

Marianne Gybels, Director of Sustainability bei Booking.com: 57.000 Hotels werden bereits das neue Label erhalten. Foto: Floris Heuer florisheuer com

Booking.com ermutigt Unterkünfte, das Travel Sustainable Badge anzustreben. Ausserdem ist das Unternehmen der Ansicht, dass es wichtig ist, das vorhandene Spektrum für Nachhaltigkeit aufzuzeigen und auch die wachsende Zahl der Häuser, die sich in unterschiedlichen Stadien ihrer Entwicklung zur Nachhaltigkeit befinden.

Bisher 57.000 grüne Unterkünfte gelistet

Wer kommt für das Sustainable Badge in Frage? Nun, jede Art von Unterkunft, die eine Kombination von nachhaltigen Massnahmen eingeführt hat, die die erforderlichen Werte für ihre jeweilige Destination erfüllen. Laut L'Express wurden bisher 57.000 Unterkünfte identifiziert und erhalten nun die erste Version des Badge, darunter auch viele Häuser mit bereits bestehenden Zertifikaten oder Auszeichnungen, beispielsweise vom Global Sustainable Tourism Council, von Green Tourism und dem EU Ecolabel. Wenn wir Holiable Glauben schenken, gibt es bereits 200 Öko-Labels in der Hotellerie; weshalb ist die Kennzeichnung von Booking also wichtiger als die von Green Globe, Travelife, The Green Key, Bio Hotels, Earth Check und anderen?

Dies hängt sicherlich mit der grösseren Sichtbarkeit zusammen, die die Plattform jedem Haus, ob gross oder klein, bieten kann sowie mit mehr Transparenz für den Verbraucher. "Wir haben Booking damals an den Start gebracht, um Verbrauchern zu helfen, beim Preis mit den grossen internationalen Ketten konkurrieren zu können. Jetzt helfen wir kleinen Hoteliers, die die Dinge richtig machen, indem wir ihnen mehr Sichtbarkeit verleihen", bestätigte der CEO, der Nachhaltigkeit auch als neues Marketing-Argument sieht.

Booking.com macht kein Geheimnis daraus, dass es das Label auf den bereits bestehenden glaubwürdigen Standards für nachhaltige Unterkünfte aufbaut und mit Branchenexperten zusammengearbeitet hat, um eine Reihe wirkungsvoller Massnahmen zu entwickeln, die eine Unterkunft berücksichtigen sollte. "Booking.com hat diese Methode entwickelt, getestet und verbessert und sich dabei auf das Fachwissen von GSTC und die weltweit anerkannten GSTC-Kriterien gestützt, was dem sorgfältig ausgearbeiteten Rahmen grosse Glaubwürdigkeit verleiht", so GSTC-CEO Randy Durband, der das neue Label freigegeben hat.

5 Schlüsselbereiche, 32 Massnahmen, 1 Gesamtbewertung

Gemeinsam wurden fünf Schlüsselbereiche identifiziert: Abfall, Energie und Treibhausgase, Wasser, Unterstützung lokaler Gemeinden sowie Naturschutz. Dieser Rahmen wird weiter in 32 spezifische Nachhaltigkeits-Massnahmen oder -Praktiken unterteilt, die von den Häusern umgesetzt werden können. Sie reichen vom Verzicht auf Einweg-Plastikartikel über die Umstellung auf LED-Beleuchtung bis hin zur Nutzung von 100% erneuerbarer Energien oder der Investition eines gewissen Prozentsatzes der Gewinne in lokale Gemeinde- und Naturschutzprojekte. Jede diese Praktiken hat Booking.com gemeinsam mit Sustainalize, einem Beratungsunternehmen für Nachhaltigkeit, erarbeitet, "um eine robuste Methodik zu entwickeln, die das relative Gewicht dieser Praktiken in dem Modell bewertet", heisst es in der Pressemitteilung.

Lokale Produkte wie Honig tragen zum positiven Listing mit bei.Foto: 2021 Laurence J Photo

Bei der Berechnung werden auch Standort und die Grösse des Objekts berücksichtigt, um die Genauigkeit und Anwendbarkeit des Modells auf das grosse und vielfältige Portfolio von Booking.com zu verbessern. Am Ende werden all diese Berechnungen zusammengeführt, um eine Gesamtbewertung für die Nachhaltigkeits-Massnahmen der Unterkunft zu erstellen. Booking unterstreicht jedoch, dass das Ziel zwar lautet, ein universelles Modell zu schaffen, aber nachhaltiger Betrieb in den verschiedenen Märkten nun einmal unterschiedliche Dinge bedeute. So werden beispielsweise Massnahmen zur Wasser-Einsparung in einem Gebiet, das zur Dürre neigt, oder die Erschliessung von erneuerbaren Energien in einem Land, in dem diese noch nicht weit verbreitet sind, als wirkungsvoller gewertet.

Eigenes Symbol und besonderer Filter bei der Suche

Wie funktioniert das technologisch? In der ersten Phase der Einführung wird ein Überblick über die Nachhaltigkeits-Anstrengungen der einzelnen Unterkünfte in der Booking.com-App und auf der Website für die Reisenden sichtbar sein. In den kommenden Wochen wird ein Symbol für das Badge auf den Angeboten bei den Suchergebnissen erscheinen sowie ein spezieller Filter verfügbar sein, damit die Verbraucher umweltfreundlichere Optionen besser erkennen können. Die Plattform kündigte an, dass das Produkt in den kommenden Wochen weiterentwickelt und "zunehmend lokal relevant" werden wird.

"Anhand der Daten werden wir schon bald sehen, ob die Kennzeichnung lediglich ein Verkaufsargument ist; allerdings ich glaube fest daran, dass sie das Verhalten der Reisenden ändern wird", so Glenn Fogel, der die Initiative mit den anderen Marken der Booking Holdings abstimmen möchte. Die Plattform wird ausserdem bewährte Praktiken und Leitfäden mit Unternehmenspartnern über unterschiedliche Bildungsangebote teilen. / Sarah Douag

 

 

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