Berlin. Auf dem Stammhaus der deutschstämmigen Luxushotel-Gruppe Kempinski, dem Bristol Berlin, weht seit vergangenem Dienstag nicht mehr die Kempinski-Flagge. Es bleib aber ein Partner-Hotel der Gruppe.
1952 eröffnete das Kempinski Hotel Bristol Berlin und es schrieb mit der Hotelgruppe Geschichte und Geschichten. Die gemeinsame Zukunft wird sich auf eine Marketing- und Vertriebs-Partnerschaft beschränken. Offenbar will die Octavian Hotel Holding GmbH als Eigentümer-Gesellschaft momentan nicht auf einen Schlag in eine umfassende, millionenschwere Renovierung investieren.
An der Spitze des Bristol wird als General Manager auch weiterhin Birgit Ullerich stehen, die das Haus schon seit 2009 führt. Sie begründet die Entscheidung aus Sicht der Eigentümer: "Hintergrund für die Umbenennung ist, dass sich das Hotel auf dem dynamischen Berliner Hotelmarkt neu positionieren möchte. Das Haus bleibt in seiner jetzigen Form erhalten und wird in den kommenden Jahren weiter konsequent modernisiert. Der Eigentümer hat in den vergangenen Monaten bereits eine Vielzahl von Investition im Front of House sowie im Back of House vorgenommen. Weitere Investitionen werden in absehbarer Zeit ebenso vorgenommen, damit sich das Hotel mittelfristig unter Berlins Top-Hotels in puncto Service-Qualität und Produkt-Erlebnis positioniert".
Die Gespräche zwischen der Eigentümer-Gesellschaft und Kempinski über die Fortsetzung des Vertrages, der nach 25 Jahren jetzt am Auslaufen war, erstreckten sich bereits über die letzten Jahre. "Diese Lösung war ein gemeinsamer Prozess", bestätigte Kempinski-CEO Markus Semer gegenüber hospitalityInside.com. "Wir werden das Bristol auch weiterhin im Hintergrund tatkräftig in seiner internationalen Vermarktung und bei seiner Positionierung als Individual-Hotel am Berliner Markt unterstützen. Das Haus war das erste Kempinski und die Marke wird immer in der DNA des Bristol verankert sein".
Auf der Webseite von www.kempinski.com wird das Bristol Berlin künftig unter "Partnerhotels" geführt werden. Die Website des Bristol ist bereits auf den neuen Namen umgestellt.
Abverkauf der Octavian-Perlen
Hinter Octavian steht Olga Bock, die Witwe des 2010 auf tragische Weise verstorbenen Investors Dieter Bock. Er hatte das Bristol 1992 mit seiner Firma Advanta gekauft und war jahrelang massgeblicher Gesellschafter der Kempinski AG gewesen – allerdings auch ein streitbarer Gesellschafter, der seine Eigeninteressen durchzusetzen versuchte. Ein heftiger Streit zwischen Dieter Bock und dem damaligen CEO Reto Wittwer um den Pacht-Vertrag fürs Bristol hatte in den späten neunziger Jahren jahrelang die Gerichte beschäftigt und kostete Millionen.
Zur Octavian Hotel Holding gehörten einst fünf Kempinski-Hotels, drei davon wurden in den Jahren nach dem Tod Dieter Bocks verkauft. Im Eigentum verblieben sind derzeit noch das Taschenbergpalais Dresden und das Bristol Berlin. / map