Caravaning ist der Tourismus Gewinner
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Caravaning ist der Tourismus-Gewinner

Düsseldorf. Der Caravaning-Tourismus entwickelt eine immer grössere Bedeutung für Deutschland. Urlauber mit Reisemobil, Caravan oder Zelt bescherten der heimischen Wirtschaft im vergangenen Jahr knapp 15 Milliarden Euro Umsatz. Das sind 18 % mehr als vor drei Jahren. 2020 dürfte noch besser ausfallen. Haupttreiber ist der Reisemobiltourismus.

Die Boom-Meldungen für das 1. Halbjahr 2020, geprägt von Corona, setzen die Erfolgsstory dieses Segments bereits fort, dem jetzt eine neue Studie weiter Aufwind gibt. Das Deutsche Wirtschaftswissenschaftliche Institut für Fremdenverkehr e. V. an der Universität München hat in einer aktuellen Studie die Effekte für die Wirtschaft durch Caravaning-Urlauber ermittelt. Ergebnis: 14,8 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2019 – ein deutlicher Anstieg um 17,6% seit 2016.

Knapp 1,3 Million Freizeitfahrzeuge sind inzwischen offiziell in Deutschland zugelassen – Tendenz stark steigend. Circa 110.000 zusätzliche Fahrzeuge sind als Pkw zugelassen, werden aber durch Um- und Ausbauten aber auch für touristische Zwecke genutzt. Rund 230.000 weitere Fahrzeuge waren auf Campingplätzen im Dauereinsatz. Das macht in Summe über 1,6 Millionen Fahrzeuge.

Die Übernachtungen steigen schneller als die Stellplätze.Foto: CIVD Caravaning Industrie Verband

Übernachtungszahlen und Umsätze steigen stetig

Touristische Camper tätigten 2019 auf deutschen Campingplätzen 51 Millionen Übernachtungen. Das sind 2,6% mehr als 2016. Reisemobil-Stellplätze zählten im vergangenen Jahr 16,6 Millionen Übernachtung – ein Wachstum von statten 23% zu 2016. Reisemobilisten unternahmen zudem 17,5 Millionen Tagesreisen – 20,7% mehr als vor drei Jahren. Zudem wurden 52,9 Millionen Aufenthaltstage von Dauercampern in Deutschland gezählt. Das bedeuteten einen Rückgang von 11,5% vergleichen mit 2016. Insgesamt ergibt das 138 Millionen Übernachtungen bzw. Tagesreisen im Jahr 2019.

Weiterhin ergab die dwif-Studie, dass jeder Caravaner und Reisemobilist pro Urlaubstag rund 50 Euro ausgibt. Hinzu kommen Besucher wie Verwandte und Freunde. Die Ausgaben dieser Personen in den Zielgebieten zusammengenommen ergeben 5,4 Milliarden Euro. Ein Plus von 8,6% gegenüber 2016. Wesentlicher Treiber sind Reisemobilisten. Ihr Konsum im Zielgebiet ausserhalb von Campingplätzen stieg um 27,1% auf 1,7 Milliarden Euro. Touristische Camper auf Campingplätzen sind für 2,6 Milliarden Euro verantwortlich, Dauer-Camper hingegen nur für 1,1 Milliarden Euro. Zudem sind ihre Umsätze deutlich rückläufig.

Die Ausgaben verteilen sich neben den Übernachtungskosten vor allem auf den Einzelhandel, die Gastronomie und alle Formen von Freizeit- und Kulturangeboten. Einen wichtigen Faktor stellen auch die Investitionen der Caravaning-Touristen in Equipment in Höhe von 4,7 Milliarden Euro dar und die Fahrtkosten, die sich auf 4,6 Milliarden Euro summierten. Davon profitiert auch der deutsche Fiskus: der Steuereffekt stieg um 19,1% auf knapp 3 Milliarden Euro.

Viele Wirtschaftszweige profitieren

Bernhard Harrer, Vorstand des dwif, führt aus: "Die Betreiber von Camping- und Reismobilstellplätzen bezahlen Warenlieferanten wie Energieversorger oder Bäckereien zudem Dienstleister wie Handwerksbetriebe, Werbeagenturen, Steuerberater, Versicherungen und die Kreditwirtschaft."

Um die grossen Potenziale dieser Urlaubsform noch stärker auszuschöpfen, fordert der Caravaning Industrie Verband eine Verbesserung der Rahmenbedingungen wie eine Vereinfachung des Bundesmeldegesetzes und die stärkere Förderung des Neu- und Ausbaus von Reisemobil-Stellplätzen.
Das dwif hat im Rahmen der Studie eine quantitative Befragung der 4.200 Stellplätze in Deutschland durchgeführt. Insgesamt bieten diese Kapazitäten für 67.230 Reisemobile, das sind 8,4% mehr als vor drei Jahren. Die Zahl der Übernachtungen ist im selben Zeitraum jedoch um 19,5% gewachsen.

"Setzen sich die beiden Entwicklungen in den kommenden Jahren fort – wovon auszugehen ist – laufen wir in ein Problem. Wir stehen daher im konstruktiven Dialog mit der Politik, um die identifizierten Hemmnisse, insbesondere zu lange Genehmigungsverfahren, abzubauen. Die Studie zeigt, welche wirtschaftlichen Chancen die Schaffung von Stellplatz-Kapazitäten bietet", sagt Daniel Onggowinarso, Geschäftsführer des CIVD. / red

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