Corona befeuert Falkensteiner in Italien

Mailand. Gibt es mitten in einer Krise etwas Besseres, als sich auf zukünftige Projekte zu konzentrieren? Diese Gedanken herrschen auch der Zentrale von Falkensteiner Hotels & Residences vor. Das österreichisch-italienische Unternehmen hatte vor Kurzem eine virtuelle Presse-Konferenz abgehalten, um seine ambitionierten Expansionspläne in Italien vorzustellen.

"Zu Beginn des neuen Millenniums haben wir uns hauptsächlich auf die Märkte in Österreich und Kroatien konzentriert und die italienischen Destinationen aussen vor gelassen und nur unsere historisch bedingte Präsenz in Alto Adige beibehalten. Denn bis vor vier oder fünf Jahren waren Entwicklungen von Hotel-Projekten in Italien schwierig umzusetzen und ausgewogene Finanzierungs-Projekte nur schwer zu finden. Doch die Dinge haben sich seitdem geändert. Inzwischen entwickeln wir dort wieder und haben die Strand-Resorts mit 5 Sternen in Jesolo in Venetien sowie das Capo Boi auf Sardinien eröffnet", erklärt Dr. Otmar Michaeler, der CEO der Gruppe.

Aufgrund des Coronavirus haben sich die Bedingungen in den letzten Monaten plötzlich geändert, insbesondere hinsichtlich der Finanzierung. Trotzdem ist für Michaeler das Glas nach wie vor halb voll: "Die Banken erleben gerade ebenfalls eine schwierige Situation. Zuverlässige Prognosen sind nicht möglich. Die italienische Regierung hat jedoch schnell gehandelt und staatliche Garantien für Kredite eingeführt. Jetzt müssen wir nur noch verstehen, wie sich solche Massnahmen praktisch umsetzen lassen. Ausserdem könnte es sein, dass Familien-Eigentümer aufgrund der Krise Unterstützung bei internationalen Marken suchen. Und manche werden ihre Häuser vielleicht sogar verkaufen wollen. Wer weiss das schon…"

Falkensteiners erfolgreiches Hotel in Jesolo wird bis 2021 durch Premium-Apartments erweitert.Foto: Falkensteiner Hotels

Ehrgeizige Umsatz-Ziele

In Italien betreibt Falkensteiner derzeit sieben Hotels und Komplexe mit Ferien-Wohnungen, die letztes Jahr einen Gesamt-Umsatz von 30 Millionen Euro erzielten gegenüber einem Gesamt-Ertrag von 174,4 Millionen Euro. Der Plan ist, den italienischen Umsatz innerhalb von fünf Jahren auf nahezu 100 Millionen Euro zu steigern. Und um ein solches Ziel zu erreichen, investiert das Unternehmen mit Sitz in Wien in mehrere interessante Projekte in Italsien.

Am 3. Juli 2020 wurde der Falkensteiner Club Funimation Garden Calabria in der Stadt Pizzo eröffnet. Das 4 Sterne-Hotel mit 588 Zimmern erweitert das Portfolio der Gruppe basierend auf einem Leasing-Vertrag mit der örtlichen Eigentümer-Familie Stilitani. Der Vertrag sieht Investition von 11 Millionen Euro durch Falkensteiner vor und die erste Phase in Höhe von 6 Millionen Euro mit der Renovierung von 218 Zimmern ist bereits abgeschlossen und die zweite Phase soll im Oktober beginnen.

Diesen Juli wird auch in Alto Adige wiedereröffnet, wo das Unternehmen die Renovierung des Falkensteiner Hotel Antholz in Anterselva mit 4 Sternen unter der Leitung des Architekturbüros Baukraft aus Bressanone abgeschlossen hat. Für rund 2,5 Millionen Euro wurden 23 der 70 Zimmer sowie das Restaurant renoviert.

Im November 2020 soll dann die Eröffnung des 5 Sterne-Hauses Falkensteiner Hotel Kronplatz in Plan de Corones folgen, das mitten im Skigebiet liegt. Das Berg-Resort mit 97 Zimmern wurde vom italienischen Architekten Matteo Thun entwickelt, der bereits vier andere Falkensteiner Hotels entworfen hat. Die Investition in Höhe von rund 30 Millionen Euro wurde mithilfe von zwei Partnern gestemmt. "Wir haben beschlossen, Entwicklungen nicht länger alleine zu finanzieren, sondern suchen stattdessen nach neuen Partnerschaften, um Geldmittel für unsere Projekte zu erhalten", so Michaeler.

Die Architekten Matteo Thun & Partners entwickeln auch den neuen und noch im Bau befindlichen Komplex Jesolo Premium Living Apartments. Dieses Projekt umfasst 68 Apartments, davon 42 Wohneinheiten zum Verkauf und die übrigen 26 Einheiten sollen dank ihrer Nähe zum FK Hotel and Spa Jesolo als Serviced Apartments angeboten werden. Die Eröffnung ist für Anfang 2021 vorgesehen.

Im April 2022 ist die Eröffnung des 5 Sterne-Hauses Falkensteiner Hotel Licata in Sizilien geplant. Das Haus befindet sich noch in der Entwicklung, doch die Gruppe hat bereits einen Leasing-Vertrag mit dem Eigentümer unterzeichnet, der Familie Francia. Das Haus wird über 192 Zimmer verfügen und wird vom Architekturbüro Vudafieri Saverino Partners aus Mailand umgesetzt.

Das Projekt Falkensteiner Hotel Cortina wird in der gleichnamigen Stadt umgesetzt, die gemeinsam mit Mailand die Olympischen Winterspiele 2026 austrägt. "Wir warten nach wie vor auf die Baugenehmigungen, aber das Grundstück haben wir bereits. Wir hatten es gekauft, noch vor der Entscheidung für die Winterspiele 2026", so Michaeler abschliessend. Das Projekt ist eine Investition, die sich auf 40 bis 45 Millionen Euro beläuft, die auch hier mit mehreren Partnern umgesetzt wird. "Wenn alles gut läuft, beginnen wir nächstes Frühjahr mit den Bauarbeiten, die Eröffnung ist dann für Dezember 2022 vorgesehen." Das FK Hotel Cortina wird über 177 Zimmer verfügen, die Entwürfe stammen aus der Feder der Architekturbüros G22 aus Lana und Vudafieri Saverino Partners aus Mailand. / Fred Fettner