Corona Jede Woche ein neues Chaos
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Corona: Jede Woche ein neues Chaos

Berlin. Schlagzeilen, Gerichtsurteile, abgewiesene Klagen, eine vierte Ampelfarbe, noch schärfere Restriktionen und alles immer kurzfristig: Das Corona-Chaos findet jede Woche neue Steigerungen. Planbarkeit gibt es gar keine mehr – obwohl die Menschen weiterhin reisen wollen. Neuigkeiten dieser Woche.

"Slowakei beschliesst Teil-Lockdown…Dänemark schliesst Grenze für Urlauber…. Reisewarnung aufgehoben: Erleichterung auf den Kanaren…. Schleswig-Holstein: Eilantrag zu Beherbergungsverbot gescheitert…. Polen, Schweiz und Teile Italiens auf Liste..." Das waren gestern abend einige Schlagzeilen auf der Webseite der deutschen Nachrichten-Sendung tagesschau.de.

Das RKI spricht neue Reisewarnungen aus und holt ältere zurück. Der deutsche Gesundheitspolizist spielt nach wie vor mit Existenzen und Touristen, immer und einzig mit Bezug auf die überall kräftig steigenden Infektionszahlen. Immer mehr Hotspots wissen nicht mehr, woher die Ursache für das "diffuse" Geschehen vor der Haustür kommt. Gesundheitsämter haben nicht mehr genug Personal, um Kontaktpersonen von Positiv Getesteten nachzuvollziehen.

Eine Ampel mit vier Farben in Bayern

Im deutschen "Muster-Staat" Bayern hat Ministerpräsident Markus Söder der "Corona-Ampel" sogar noch eine Farbe hinzugefügt: dunkelrot. Sie gilt ab heute, 23. Oktober, für Regionen, in denen die Zahl von 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen überschritten wird, und bringt strengere Regeln mit sich: Veranstaltungen sollen künftig nur noch mit bis zu 50 Teilnehmern möglich sein. Die Sperrstunde soll dort bereits ab 21 Uhr gelten. In Bayern lagen gestern abend acht Städte und Landkreise über dem neuen Grenzwert von 100. Über die vierfarbige Ampel – die sofort umstritten war – kündigte Bayern an, dass ausländische Berufspendler künftig einmal pro Woche einen negativen Corona-Test vorweisen müssen, wenn sie sich in den 14 Tagen vor der Einreise in einem Risikogebiet aufgehalten haben.

Auslöser für diese Massnahmen war die Meldung des RKI am Mittwoch, dass sich erstmals seit Beginn der Pandemien in Deutschland an einem Tag über 10.000 Menschen neu infiziert haben, was 50 Prozent mehr im Vergleich zum Vortag entspricht.

Der Weg zum Ferienhotel führt heute oft über das Gericht.Foto: Dorint Strandhotel Binz

Die bayerischen Massnahmen stossen nicht nur beim Dehoga Bayern auf Kritik, selbst Virologen bezeichnen die derzeitigen Regelungen als teilweise unverständlich, nutzlos und unverhältnismässig. Mit jeder Regel werden weitere Events, kleine Tagungen, Feiern in der Gastronomie/Hotellerie abgesagt. Das Berherbungsverbot, das in das aktuelle Chaos hineinführte, ist immer noch nicht flächendeckend abgeschafft. Erst am Dienstag, 20.10., erstritt die Dorint Hotel-Gruppe – wie auch einige andere Hotelbetreiber – vor dem Oberverwaltungsgericht in Greifswald die Abschaffung des Verbots in Mecklenburg-Vorpommern. Dorint betreibt in der Region allein vier Ferienhotels.

Höchstes deutsches Gericht weiss keine Antwort

Auch Urlauber wehren sich immer heftiger – und Kläger aus Thüringen riefen sogar das deutsche Bundesverfassungsgericht an. Sie wollten in Schleswig-Holstein Ferien machen, wurde aber abgewiesen bzw. durften nur mit negativem Test kommen. Ihre Klage wurde ebenfalls abgewiesen: Die Argumente seien "zu dünn" für eine inhaltliche Entscheidung, teilte das höchste deutsche Gericht mit.

Das Chaos und die Verwirrung halten also an. Selbst wenn sich unter Politikern und Virologen inzwischen die kritischen Stimmen häufen, bleibt Fakt, dass die Menschen inzwischen Angst bekommen, zu reisen.

Die Reise-Sehnsucht bleibt

Booking.com hat in dieser Woche Ergebnisse von Umfragen unter mehr als 20.000 Reisenden aus 28 Ländern bekanntgegeben: Danach gaben über die Hälfte der Reisenden weltweit und 41% der Deutschen gaben an, dass sie sich nicht sicher genug fühlen, auf Reisen zu gehen, solange es keine Impfung oder Behandlung des Coronavirus gibt.

Fast zwei Drittel der Befragten bestätigten ihr gewachsenes Interesse, noch mehr von der Welt sehen zu wollen und 21% möchten in Zukunft mehr reisen, um die verlorene Reisezeit im Jahr 2020 wieder aufzuholen. Ausserdem planen 17% eine Reise, um eine durch das Coronavirus verpasste Feier nachzuholen und ein Drittel möchten eine stornierte Reise erneut buchen. Man kann also erwarten, das Reiseunternehmen im Jahr 2021 kreativ werden und neue Routen und Empfehlungen herausgeben, um die Menschen zu begeistern, die 2020 nicht verreist sind, und für die nächste Entdeckungstour etwas Besonderes suchen.

42% der Menschen wollen mittelfristig immer noch im eigenen Land reisen und 34% sogar längerfristig. 44% möchten gern ein neues Reiseziel in ihrer eigenen Region/ihrem eigenen Land erkunden und 40% wollen sich Zeit nehmen, um die Natur in ihrem Heimatland zu geniessen. Die Hälfte der Reisenden plant – sei es in der Umgebung oder nicht – an einen vertrauten Ort zu reisen, wo sie vorher schon einmal waren.

Ausserdem werden 51% eine bestimmte Unterkunft nur dann buchen, wenn diese eindeutig ihre Gesundheits- und Hygienerichtlinien hervorhebt. Über die Hälfte bevorzugt Unterkünfte, die über antibakterielle Produkte und Desinfektionsmittel verfügen. / map 

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