Datenbasiert den eigenen Fussabdruck verringern
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Datenbasiert den eigenen Fussabdruck verringern

Ithaca. Erstmals hat eine aktuelle Studie den globalen ökologischen Fussabdruck der gesamten Hotelindustrie geschätzt und die Messdaten einer einzelnen Hotelgruppe mit diesen Werten in Beziehung gesetzt. Ein Beispiel, das zum Nachahmen anregt.

Daten sind der Schlüssel zu mehr Nachhaltigkeit, so könnte das Fazit der vom Center for Hospitality Research der Cornell University School of Hotel Administration durchgeführten Studie "Calculating Hotel Industry Impact: The Case of Hilton Lightstay" lauten. Und zwar in zweierlei Hinsicht: Auf der einen Seite bedarf es einer möglichst genauen Hochrechnung, was den Verbrauch und die Emissionen der Branche auf globaler Ebene angeht. Auf der anderen Seite müssen Hotelbetreiber die notwendigen Messdaten langfristig und zuverlässig erheben, um ihren Umwelteinfluss, aber auch den Erfolg ihrer Bemühungen daran messen zu können. Anhand dieses Vorgehens lassen sich dann Schwachstellen identifizieren, Massnahmen ableiten und nicht zuletzt: Überzeugungsarbeit leisten – sei es bei Mitarbeitern und Franchisenehmern oder bei Investoren und Bauherren.

Um nachhaltig zu agieren, muss man zunächst seinen ökologischen Fussabdruck kennen.Foto: Jim Vallee Fotolia

Als Grundlage für die Messung der kollektiven Auswirkungen der Branche dienten den Autoren der Studie die Statistik der UNWTO sowie die Datenbank von Expedia. In einem zweiten Schritt wurde auf Basis des Cornell Hotel Sustainability Benchmarking Index 2019 – mit über 11.500 Hotels und 2,2 Millionen Zimmern – die durchschnittlichen Verbrauchs- und Emissionswerte für Full-Service- und Limited-Service-Hotels eines jeden Landes ermittelt und mit dem jeweils geschätzten Hotelangebot des Landes multipliziert.

Fallbeispiel Hilton:
relativ effizient

Bereits seit 2008 nutzt Hilton eine Plattform für Nachhaltigkeitsmanagement namens LightStay, mit der alle Hotels innerhalb des Hilton-Portfolios – d.h. sowohl eigene Immobilien als auch Immobilien unter Management-, Leasing- oder und Franchise-Vertrag – ihre Effizienz auf einer einheitlichen Plattform verwalten, vergleichen und steigern können. Die Analyse der Messwerte zeigt, dass Hilton von 2008 bis 2018 seine Energieverbrauchsintensität im gesamten Portfolio um 22%, die Wassernutzungsintensität ebenfalls um 22% und die Intensität der CO2-Emissionen um 34% reduziert hat.

Diese positiven Ergebnisse sind laut den Autoren der Studie auf zwei Faktoren zurückzuführen: auf die unternehmensweite Einführung von Lightstay und auf die Implementierung eines globalen Markenstandards, der sicherstellt, dass neue Hotels, die dem Portfolio beitreten, zunehmend effizienter gebaut werden. Und das zahlt sich aus: "… Ein neues Hotel, das 2016 in das Portfolio aufgenommen wurde, war 2018 durchschnittlich 26% energieeffizienter pro Quadratmeter als die Performance des Portfolios im Jahr 2008. Bis 2017 beliefen sich die kumulierten Ersparnisse für das Unternehmen auf über eine Milliarde US-Dollar."

Vergleicht man nun Hilton mit der gesamten Industrie weltweit, schneidet die Hotelgruppe relativ gut ab.


Geschätzter Fussabdruck und Nachhaltigkeitsindikatoren 2018 –
Hotellerie gesamt und Hilton

WeltweitHilton
Full ServiceLimited ServiceFull ServiceLimited Service
Energieverbrauch gesamt  161.747.654  356.573.410 11.345.729   6.466.987
Wasserverbrauch gesamt1.310.906.3863.015.374.756 91.529.354 50.943.646
Treibhausgas-Emissionen gesamt    67.066.903   163.687.625  3.907.161   2.157.091
Energieverbrauchs-Intensität31.30115.862 27.81614.509
Wassernutzungs-Intensität          254           134         225         162
Intensität der Treibhausgas-Emissionen12.979  7.282 9.458 4.753

Quelle: Calculating Hotel Industry Impact: The Case of Hilton Lightstay. Cornell Hospitality Report.

Anmerkung: MWh = Megawattstunden, CuM/RM = Kubikmeter pro Zimmer, MTCO2e/RM = Tonnen Kohlendioxid-Äquivalent pro Zimmer, kWh/RM = Kilowattstunden pro Zimmer.


Sowohl im Full-Service- als auch im Limited-Service-Bereich liegt Hilton bei allen Verbrauchs- bzw. Emissions-Indikatoren unterhalb der geschätzten weltweiten Werte pro Zimmer für das jeweilige Segment. Lediglich im Limited-Service-Segment übersteigt die Wassernutzungsintensität pro Zimmer die des weltweiten Durchschnitts. Somit kann ein solcher Vergleich auch dazu dienen, Optimierungspotentiale innerhalb eines Unternehmens bzw. einzelner Immobilien aufzudecken.

"Sollte das globale Hotelangebot, von dem die meisten markenfrei sind, entweder ähnliche Reduzierungen oder eine ähnliche Performance wie [Hilton] 2018 erreichen, wären die Auswirkungen auf die globalen Ziele erheblich," sagen die Autoren und betonen dabei, dass jedes Unternehmen eine solche Form von datenbasiertem Nachhaltigkeitsmanagement anwenden kann – egal ob gross oder klein, Franchisenehmer oder unabhängige Immobilie. Das Messen ist der erste Schritt!

Die komplette Studie in englischer Sprache steht unter https://scholarship.sha.cornell.edu/chrpubs/269 zum Download zur Verfügung. / MF 

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