DEHOGA Kampagne Flexible statt starre Arbeitszeiten
HI+

DEHOGA-Kampagne: Flexible statt starre Arbeitszeiten

Berlin. Die Resonanz ist riesig, das Ergebnis erschreckend: 54,2% der Betriebe aus der deutschen Gastronomie und Hotellerie haben seit 2015 wegen des Arbeitszeit-Gesetzes ihre Öffnungszeiten reduziert. Das schadet dem Standort Deutschland – der Branchenverband DEHOGA startet eine Kampagne.

Das ist das Ergebnis einer grossangelegten Branchen-Umfrage, an der sich bundesweit mehr als 6.000 Betriebe beteiligt haben. 64% der Rückmeldungen kamen aus der Gastronomie, 36% aus der Hotellerie. Danach haben 50,4% der Betriebe ihr Leistungsangebot eingeschränkt und 32,5% ihre Ruhetage erhöht. Seit 2015 müssen die Arbeitszeiten in der Branche minutiös dokumentiert werden.

"Die Zahlen untermauern dramatisch, wie sehr das starre Arbeitszeit-Korsett dem Gastgeber-Standort schadet", so Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes. Mit einer Pressekonferenz startete der Dehoga am Mittwoch offiziell ins Bundestagswahljahr.

Beispiele gibt es genug: Wenn eine Hochzeit länger dauert als geplant, sich der Reisebus verspätet oder der Sommerabend zum Verweilen im Biergarten einlädt – sollen die Betriebe ihren Service einstellen? "Wie kaum eine andere Branche sind wir geprägt von erheblichen Nachfrage-Schwankungen", so Zöllick. "Selbst bei bester Personaleinsatz-Planung stossen wir an unsere Grenzen."

Doch das Arbeitszeitgesetz widerspricht nicht nur Gäste- und Unternehmerwünschen, sondern auch dem ausdrücklich Wunsch von Arbeitnehmern. Mitarbeiter, die gerne länger, aber dafür an weniger Arbeitstagen arbeiten wollen, sind betroffen. Ebenso Nebenbeschäftige, die sich freiwillig etwas hinzuverdienen wollen. Das Arbeitszeitgesetz hindert sie an ihrem persönlichen Engagement.

EU ermöglicht Wochenarbeitszeit

Der Verband hält die starre tägliche Höchstarbeitszeit im geltenden Arbeitszeitgesetz von regelmässig acht, im Ausnahmefall maximal zehn Stunden für nicht mehr zeitgemäss. Er macht sich deshalb stark für eine Umstellung von einer täglichen auf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit. So könnten Arbeitszeiten individuell und flexibel auf die Woche verteilt werden, ohne die Gesamtarbeitszeit zu verlängern und ohne Gesundheitsschutz, Jugendarbeitsschutz und Mindestruhezeiten zu gefährden. Der Dehoga beruft sich bei seinem Lösungsvorschlag auf die Europäische Arbeitszeitrichtlinie.

Der Verband präsentierte auf seiner Pressekonferenz zudem die aktuellen Kennzahlen, frisch aufbereitet in der Publikation "Wirtschaftskraft und Jobmotor Gastgewerbe". Die Branche ist im vergangenen Jahr nominal um 2,9% gewachsen, real dagegen um 0,9%. Die Ertragslage bleibt also angespannt. Für Frust sorgen stetig steigende Betriebskosten und unzählige kosten- und zeitintensive Bürokratie-Auflagen, die jedes Jahr mehr werden. Der Verband geht für dieses Jahr dennoch von einem nominalen Plus von 2% aus. / red

{"host":"www.hospitalityinside.com","user-agent":"Mozilla/5.0 AppleWebKit/537.36 (KHTML, like Gecko; compatible; ClaudeBot/1.0; +claudebot@anthropic.com)","accept":"*/*","x-forwarded-for":"3.141.8.247","x-forwarded-host":"www.hospitalityinside.com","x-forwarded-port":"443","x-forwarded-proto":"https","x-forwarded-server":"d9311dca5b36","x-real-ip":"3.141.8.247","accept-encoding":"gzip"}REACT_APP_OVERWRITE_FRONTEND_HOST:hospitalityinside.com &&& REACT_APP_GRAPHQL_ENDPOINT:http://app/api/v1