Der Gastgeber die Arbeiter Immer mehr Hotel Gruppen kreieren erfolgreich eigene Co Working Räume
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Der Gastgeber & die Arbeiter

Immer mehr Hotel-Gruppen kreieren erfolgreich eigene Co-Working-Räume

Co-Working bei The Student Hotels hat viele Facetten.

Amsterdam. Die Innovation und wachsende Beliebtheit von Co-Working-Räumlichkeiten bestätigen, dass sich das Konzept zunehmend etabliert. Das Segment ist rasant gewachsen und sorgte bei Investoren, Banken, Immobilien-Unternehmen und Hedgefonds für fieberhaftes Handeln. Selbst Hoteliers sind interessiert und diesmal haben sie vielleicht sogar mehr zu bieten als man denkt. The Student Hotel, Zoku, Mama Shelter, Ruby Hotels, Virgin Hotels und andere entwickeln bereits ihre eigenen Versionen von Co-Working-Spaces und versuchen somit zu beweisen, dass sich ihre Kompetenz in Sachen Hotellerie perfekt eignet, um die Bedürfnisse von gemeinschaftlichen Wohn- und Arbeits-Modellen zu erfüllen.

Laut der Umfrage "2017 Global Coworking Survey", die vom Online-Magazin "Deskmag" in Zusammenarbeit mit https://socialworkplaces.com durchgeführt wurde, hat sich die Anzahl der Co-Working-Arbeitsplätze von 1.130 Standorten im Jahr 2011 auf 13.800 in 2017 erhöht. Und die Anzahl der Mitglieder ist weltweit sprunghaft von 43.000 Personen 2011 auf 1,2 Millionen in 2017 gestiegen.

Grosse Player in diesem Markt wie beispielsweise WeWork, Spaces, Serendipity Labs und mehr sehen sich nun einer ganz anderen Konkurrenz ausgesetzt, die von der Hotellerie ausgeht. Die Hotels wollen nicht länger tatenlos zusehen, wie andere ihnen das Geschäftsmodell kaputt machen, und handeln. Alleine in Europa gibt es mehrere Beispiele, wo Hoteliers auf Co-Working-Räumlichkeiten setzen.

Mama Works leichtgemacht

Diesen Monat hat Mama Shelter in Frankreich die ersten Räumlichkeiten von "Mama Works" eröffnet. Die Boutique-Hotel-Collection reitet auf der Trend-Welle der Gemeinschafts-Büros mit und hat seine eigene Version realisiert. Das erste Mama Works Lyon bietet 260 Arbeitsplätze auf 1.600 qm, ansprechende und funktionale Inneneinrichtung, ein sehr simples Essenskonzept, einen Fitness-Raum, Musik-Raum und Duschen.

Mama Works vermisst den Fun-Faktor bei vielen Co-Working-Anbietern.

Drei Basis-Optionen stehen zur Verfügung: "Mama Mobile"; ferner "Mama Desk", und "Mama Office".

Wer deutlich mehr Flexibilität wünscht, dem schlägt Mama Works vor: "Mama Daily, "Mama Address", Mama Membership. Mama Works kann jedes Business-Frühstück, jedes Mittag- und Abendessen catern und den privaten Koch vorbeischicken.

Jalil Amor, Architekt von Mama Shelter Rio, war für das Design verantwortlich. Ein zweites Mama Works soll bis Ende des Jahres in Bordeaux eröffnen und Anfang 2018 ein drittes in Lille. Luxemburg befindet sich für 2019 ebenfalls in der Pipeline.

Mama Works wird zum Tagespreis, als Paket oder Abonnement angeboten. Jérémie Trigano, mit seinem Vater Serge Mitbegründer von Mama Works, bestätigt, dass der Co-Working-Markt zwar skalierbar ist, ihm aber dennoch etwas fehlt: "Vielleicht etwas Spass und Freude. Die meisten Anbieter im Co-Working-Sektor sind Immobilien-Unternehmen, aber wir sind Hoteliers und können für den kleinen, aber feinen Unterschied sorgen, denn wir wissen schliesslich, wie es geht".

TSH Collab für Profis

The Student Hotels hat vor kurzem in den Niederlanden sein erstes "TSH Collab" im The Student Hotel Amsterdam City eröffnet. Neben einer sehr entspannten Atmosphäre haben Gäste des TSH Collab Zugang zu flexiblen Arbeitsplätzen, Tischen von "Angel Investors", Lounge-Bereichen, privaten Büros und einem Auditorium mit 150 Plätzen. Der Arbeitsbereich ist an das Student Hotel angegliedert, wodurch Mitglieder von Preisnachlässen auf 574 Zimmer und Wohnungen, Swimmingpool, Top-Fitnessbereich, Restaurants und Bars im Haus und sogar Fahrrädern profitieren.

Der Arbeitsbereich bietet schnelles und sicheres WLAN sowie tägliche Reinigung, Briefkästen, Rezeptions-Service, Drucker, Essbereich und Küche, Meeting-Ecken, Privatkabinen, Zutritt zum Boardroom, unbegrenzt Kaffee und Wasser. Aktuell sind drei Angebote für potenzielle Kunden verfügbar: "Flexi Desk": frei Platzwahl, flexibler Arbeits- und Rückzugsbereich, ab 210 Euro pro Monat oder 20 Euro am Tag. "Dedicated Desk": fester Arbeitsplatz, persönliches Schliessfach, Stunden-Kontingent für die kostenlose Nutzung der Konferenzräume, 24/7 Zugang, ab 300 Euro pro Monat. "Private Office": nach persönlichen Vorgaben eingerichtetes Büro für 4 bis 6 Personen, Zugang rund um die Uhr, sichere Verwahrung, Stunden-Kontingent für kostenlose Nutzung der Konferenzräume, Preisnachlässe auf alle Hotel-Einrichtungen.

TSH Collab, ein Puzzle aus Studenten und Unternehmern, Start-ups und Freiberuflern.

Charlie MacGregor, Chief Executive The Student Hotel, vor kurzem: "Da die Grenzen zwischen Arbeit und Vergnügen immer weiter verschwinden, sind der nächste logische Schritt für unser bereits hybrides Beherbergungs-Modell Häuser, die Wohnen mit Freizeit und Arbeiten kombinieren. TSH Collab ist das letzte Puzzlestück in unserer vollständig vernetzten Community von Studenten und Unternehmern, Start-ups und Freiberuflern, die alle von Technik begeistert, sozial engagiert und service-orientiert sind."
Das nächste TSH Collab wird dieses Jahr in Amsterdam eröffnet, dann in Rotterdam und Den Haag. 2018 kommt Florenz in Italien dazu.

Zoku am Start

Ein weiteres holländisches Unternehmen hat sich der Kultur der gemeinschaftlichen Räumlichkeiten verschrieben: Zoku. Zoku Hotels, ein für "globale Nomaden" entwickeltes Wohn- und Arbeits-Konzept, bietet eine entspannte Umgebung zum Wohnen, Arbeiten und Treffen mit Gleichgesinnten. Obwohl das Haus in Amsterdam Privatbüros/Kleinräume zur Miete sowie Flächen zum Aufhalten und Netzwerken anbietet, handelt es sich hierbei nicht um tatsächliche Co-Working-Arbeitsbereiche. Doch das Hotel gleicht dies wieder aus, da es mit einer Verbindungstür zu grossen WeWork-Räumlichkeiten im selben Gebäude aufwarten kann.

Ruby Works rund um die Küche

In Deutschland und auf dem deutschsprachigen Markt sind Ruby Hotels diejenigen, die man nicht aus dem Augen lassen sollte. Im Mai brachte die Lean Luxury-Gruppe ein neues Produkt heraus: "Ruby Works". Das erste Gemeinschaftsbüro befindet sich in München fussläufig vom neuen Hotel Ruby Lilly entfernt. In Hamburg wird schon bald ein zweites Haus eröffnet.

Michael Struck, CEO und Gründer von Ruby Hotels, erklärt, warum sich ein junger Hotelier wie er auf Büro-Räumlichkeiten statt Hotelzimmer konzentriert. "Wir haben mit unseren Geschäftskunden und anderen Gästen gesprochen und diese wünschten sich ein Konzept aus kombiniertem gemeinsamem Wohnen und Arbeiten. Da wir Experten im ersten Bereich sind, expandieren wir nun auch im zweiten. Das ist ein neuer Service und wir packen es genauso an wie unsere Hotels: Wir kombinieren die Kompetenzen und das Wissen unserer Mitarbeiter in Hotellerie, Architektur, Design und IT".

Die Räume gruppieren sich um den Küchen-Bereich herum – dort kochen, essen und treffen sich alle, und deshalb werden die Ruby Works-Standorte von einem ursprünglichen Design profitieren, das in der lokalen Atmosphäre und der lokalen Kultur tief verwurzelt ist. "Wir plädieren für lean luxury, was bedeutet, dass alles Künstliche und Unnötige entfernt wird, um sich auf Service, Komfort, Standort und Interaktion konzentrieren zu können. Die gemeinschaftlichen Arbeitsbereiche in moderner, gemütlicher und trotzdem luxuriöser Umgebung werden die Mitglieder unserer Community inspirieren und unsere Häuser zu den Hotspots der jeweiligen Gegend machen", erklärt der CEO, der künftig seine Hotels mit Co-Working-Räumlichkeiten im gleichen Gebäude paaren möchte, "für grössere Synergien, Kosten-Ersparnisse und den Zugang zu grösseren Gebäuden in A-Standorten."

Ruby Works: gemütliche oder funktionelle Co-Working Spaces gibt es in verschiedenen Raum-Varianten.

Mitglieder haben Zugang zu einem Lounge-Bereich sowie speziellen Bereichen mit 300 Desktop-Arbeitsplätzen, inklusive Büros für zwei, vier oder sechs Personen. Zwei Modelle sind verfügbar: eine Monats- und eine Tagesmiete. Die Monatsmiete für den "fixed desk" liegt in München bei 495 Euro; die Monatsmiete für einen "flex desk" beträgt 295 Euro. Ein Tagespaket ist ebenfalls verfügbar für ein monatliches Abonnement von 45 Euro plus 15 Euro pro Besuch.

"Ruby kann seine bereits erfolgreich umgesetzten Strategien in der Hotellerie nutzen, um einen aussergewöhnlich hohen Wert und ein hervorragendes Produkt zu bieten", so Michael Struck. Von luxuriösen Amenities bis zur perfekten akustischen Isolierung und Beleuchtung, wertvollem Service und Individualität scheint die Hotel-Gruppe zu wissen, was sie tut. Und damit dies auch so bleibt, wird sie das Coole von aussen ins Hotel hinein bringen, "um mit der Community vor Ort zu wachsen", lokale Musiker und Mode-Designer einzuladen, Mittagessen und Drinks nach der Arbeit und vieles mehr anzubieten und dadurch "ein Gefühl der Zugehörigkeit zu schaffen".

Community, lokal, teilen, Design, Wurzeln, Effizienz, Technologie und mehr... das klingt seit neustem wie Musik in den Ohren der Investoren. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass Ruby starke Partner für Ruby Works gewinnen konnte, darunter auch Invesco Real Estate, Eigentümer des Hopfenpost-Gebäudes in München. "Hoteliers haben alles, was notwendig ist, um in diesem Segment erfolgreich zu sein. Hospitality ist unser Geschäft und darin sind wir gut", so der CEO Ruby Hotels weiter.

Weitere Unternehmen im Kommen

Ein weiteres Beispiel für Co-Working-Büros ist WeWork aus New York, das sich Investitionen von Goldman Sachs und JP Morgan sichern konnte. Der Bedarf an Gemeinschafts-Arbeitsplätzen steigt und die Mitglieder sind äusserst treu. Laut Global Coworking Survey haben 80 Prozent der Mitglieder vor, ihre Mitgliedschaft im nächsten Jahr fortzusetzen und zwei Drittel hatten nicht einmal daran gedacht, diese zu beenden.

In den USA hat das Co-Working-Unternehmen Serendipity Labs damit begonnen, Hotels für die Expansion anzuwerben. Und das französische Start-up Airoffice tut dasselbe und mehr mit Boutique-Hotels in Paris.

Kürzlich hat AccorHotels.com in seiner Loyalty Programm-App eine Sektion "Finde einen Platz zum Arbeiten" aufgemacht. Die französische Gruppe zeigt damit erneut ganz klar ihre Entschlossenheit, auf jeden digitalen Trend aufzuspringen. / Sarah Douag

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19.7.2017

Paris. In den Fussstapfen von Dayuse.com, einer Buchungsplattform für die Tagesnutzung von Hotelzimmern, und OnePark, einer hotelfreundlichen Parkplatz-Lösung, macht sich gerade ein weiteres französisches Start-up den Hospitality-Sektor zunutze. Sein Name? AirOffice. Das Konzept? Die Online-Vermittlung von ungenutzten Hotelräumen als "Freeworking"-Bereiche für externe Gäste. Eine Lobby, eine Bar, ein leerer Frühstücksraum, eine Lounge, eine Terrasse, ein Innenhof – AirOffice bietet seinen Kunden ein angenehmes Umfeld, um ein paar Stunden zu arbeiten, und Hoteliers die Möglichkeit, Extra-Einnahmen zu generieren, ohne etwas dafür zu tun, ausser die "Freeworker" willkommen zu heissen.

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