Deutsche Reise Branche 2019 Plus trotz Turbulenzen
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Deutsche Reise-Branche 2019: Plus trotz Turbulenzen

Hamburg/Berlin. Die deutsche Reisebranche knüpft mit dem Reisejahr 2019 nahtlos an ein wachstumsstarkes Vorjahr an: Die Nachfrage der Deutschen für ihren Urlaub war ungebrochen. Besonders Badeferien am Mittelmeer und Fernreisen waren gefragt. Ein starkes Last Minute-Geschäft setzte zum Ende der Saison ein.

Die Ergebnisse stellte der Deutsche Reiseverband auf seiner Jahrestagung an diesem Dienstag in Hamburg vor. Für die deutsche Reisebranche endet das Touristikjahr 2018/19 mit einem Umsatz-Wachstum von 2%. Für die Sommer-Saison wurde ein Umsatzplus von 1% erzielt. Erfasst sind hier pauschal oder in Bausteinen gebuchte Urlaubsreisen in stationären Reisebüros sowie auf klassischen Reiseportalen und den Online-Seiten der Reiseveranstalter. Die absoluten Zahlen werden an der ITB Berlin 2020 vorgestellt werden. Und auch dann erst wird man wissen, wie sich die Thomas Cook-Insolvenz konkret ausgewirkt haben wird.

Die stationären Reisebüros haben 2019 ihre starke Position auf hohem Vorjahresniveau gehalten und der Online-Reisevertrieb hat ein prozentual zwar besseres, aber nur noch einstelliges Wachstum erzielt. Beim Ausgabeverhalten zeigen sich die Bundesbürger im stationären Reisebüro nach den Auswertungen von TDA deutlich grosszügiger: Innerhalb der vergangenen zwei Jahre sind die durchschnittlichen Urlaubsausgaben pro Person um fast 10% gestiegen. Vor allem im Reisebüro wachsen die Umsatzanteile der höheren Preisklassen, die im Online-Segment nur noch eine geringe Bedeutung haben. Das wertet der DRV als Plus für die persönliche Beratung und Buchung im Reisebüro.

DRV-Treffen im Schiffsbauch der MS Artania: Die Branche wächst immer noch, wird aber zunehmend herausgefordert.Foto: DRV

"Mit diesem Wachstum konnte das ausserordentlich gute Vorjahresergebnis nicht nur gehalten, sondern leicht gesteigert werden – trotz zahlreicher Herausforderungen", resümierte DRV-Präsident Norbert Fiebig bei der Vorstellung der Ergebnisse. Diese beruhen auf Auswertungen des Marktforschungs-Unternehmens Travel Data + Analytics. Dieses hatte im Frühjahr das bisher von der GfK erhobene touristische Handelspanel übernommen und führt es unter dem Namen TDA Travel Intelligence weiter. Das zurückliegende Reisejahr war nicht einfach, es reichte von der Insolvenz der Fluggesellschaft Germania bis hin zur Pleite des zweitgrössten Touristik-Konzerns Thomas Cook.

Generell stark nachgefragt waren im gesamten Touristikjahr die Fernreisen, die 4% Umsatz-Plus erzielten. Auch Hochsee-Kreuzfahrten lagen in der Gunst der Reisenden weit vorn: Im gesamten Touristikjahr 2018/19 gab es einen Umsatz-Zuwachs von 9%, im Sommer lag dieser bei 8%. Nach ersten Hochrechnungen des DRV wird sich damit der Marktanteil der Kreuzfahrten am Gesamtumsatz in Deutschland auf voraussichtlich 15% erhöhen.

Türkei als Winter-Ziel, Spanien verliert

Die diesjährige Sommersaison war von einer starken Nachfrage für Urlaubsreisen in die Türkei getrieben. Die Umsätze im stationären und Online-Vertrieb stiegen um 24% im Vergleich zum Vorjahr. Damit ist die Türkei in alter Stärke zurück und – nach dem teuer gewordenen Spanien – das meistgebuchte Reiseziel der Sommer-Saison. Für Spanien ergeben sich für den Sommer Rückgänge im einstelligen Bereich. Dabei haben die Kanaren grössere Verluste zu verkraften als die Balearen. Auch Bulgarien konnte sein starkes Vorjahresniveau nicht halten.

Griechenland behauptet sich auf starkem Vorjahresniveau, fällt ohne erneutes Wachstum jedoch auf Rang 3 zurück. Zuwächse haben im Sommer auch die nordafrikanischen Urlaubsländer Ägypten mit einem hohen einstelligen Umsatzplus und Tunesien zu verzeichnen.

Unter den Fernreisen haben sich in der abgelaufenen Sommersaison vor allem die USA und Mexiko gut entwickelt. Die starke Nachfrage für Mexiko geht ein Stück weit zu Lasten der Karibik, die an ihre Vorjahresumsätze im Vertrieb nicht anschliessen kann.

Die Region Asien, die zusammen mit Australien/Neuseeland für knapp 38% und damit dem grössten Anteil der Fernreise-Umsätze steht, liegt im kleinen einstelligen Bereich ebenfalls unter Vorjahr. Gegenüber dem Sommer 2018 liegt Thailand hier allerdings im zweistelligen Prozent-Bereich im Minus.

Reisen nach Afrika erfreuen sich dagegen unverändert zunehmender Beliebtheit. Kenia beispielsweise gehört mit einem zweistelligen Umsatzplus zu den wachstumsstärksten Reisezielen des Sommers – übertroffen noch von den Kapverden. Als Newcomer ist zudem Gambia unter den afrikanischen Reiseländern auszumachen – wachstumsstark, insgesamt für belastbare Aussagen aber noch zu klein.
Die gerade im November begonnene neue Wintersaison 2019/20 kann zum aktuellen Buchungsstand an den wachstumsstarken Winter 2018/19 noch nicht anschliessen, nähert sich aber inzwischen an. / red

 

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