Deutsche Top 6 Städte Wechselhafte Prognosen
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Deutsche Top 6 Städte: Wechselhafte Prognosen

Berlin. Einerseits werden Rekord-Meldungen für neue Hotels in Deutschland gemeldet, andererseits sagen aktuelle KPIs: Die fetten Jahre sind vorbei. Eine Untersuchung der Hotel-Kennzahlen in sechs deutschen A-Destinationen mit Ausblick auf die kommenden Monate wirft Schatten auf die erfolgsverwöhnte Branche.

Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, München: Die Hotellerie in all diesen Städten erreichte im August 2019 bei den wichtigsten Kennzahlen nicht das Vorjahresergebnis, lediglich Köln schloss mit einem leichten Plus ab. Dies sind die Ergebnisse des aktuellen Fairmas Hotel Report für Deutschland, der gleichzeitig auch einen Ausblick auf die Monate September bis November gibt.

Auch im statistischen Mittel, errechnet aus den Eingaben von fast 1.700 Hotels, schloss der August über alle Kennzahlen mit negativem Wachstum. Die Belegungsrate sank von 74,3 auf 73,3%, der durchschnittliche Zimmerpreis reduzierte sich von 95,50 Euro auf 90,20 Euro und der RevPAR reduzierte sich um 4,89 Euro und landete bei 66,20 Euro.

Berlin: Die Hotellerie der Hauptstadt erreichte eine Durchschnittsbelegung von 86,5 %, eine ADR von 84,80 Euro und einen RevPAR von 73,40 Euro. Die Auslastung lag dabei dank Events wie dem deutschen Traber Derby, der Island Pferde-WM sowie einiger Grosskonzerte und dem allgemeinen Rückenwind durch internationalen Tourismus knapp auf Vorjahresniveau und konnte die fehlende Leichtathletik Weltmeisterschaft aus 2018 kompensieren. Hinzu kamen vielfältige Promotion-Aktionen, die jedoch Zimmerpreis und RevPAR drückten.

Für September prognostizieren die Berliner Hoteliers einen Rückgang der Belegung um 2,1%, der ADR um 6,2% und des RevPAR um 8,1% und begründen dies u.a. durch die fehlende Messe Innotrans. Die gute Nachfrage zur IFA Berlin, der Berlin Marathon, die ISTAF, die German ComicCon sowie ein recht gut laufendendes Convention-Segment geben laut Fairmas jedoch Anlass, die Erwartungen etwas positiver werden zu lassen.

Auch für die Monate Oktober und November fallen die Prognosen weitgehend negativ aus, im Oktober fehlen die ca. 10.000 internationalen Teilnehmer der Multiple Sklerose Forschungstagung Ectrimis. Für den innerdeutschen Tourismus liegen dieses Jahr jedoch der 3. Oktober und der Reformationstag an einen günstigeren Wochentag, was zu kurzfristigen Buchungen führen könnte. Im November gehen die Berliner von einer Ratensteigerung um 2,4% bei einem Rückgang der Belegung um 5% aus.

Düsseldorf: In Düsseldorf betrug die Durchschnittsbelegung im August 62,8% die ADR: 85,40 Euro und der RevPAR 53,60 Euro. In der Vergangenheit wurde in Düsseldorf das Zimmerangebot stark vergrössert. Bereits im Februar 2019 sprach der Präsident der Düsseldorfer IHK von einem stärker werdenden Wettbewerb angesichts der Anzahl an Hotelneubau-Projekten, die je nach Quelle Anfang 2019 mit 27 bzw. 40 beziffert wurden.

Für den September rechnet Düsseldorf mit einem leichten Belegungsrückgang von 1,9% im Vorjahresvergleich bei einem leichten Ratenanstieg um 1,2% und damit einem RevPAR-Rückgang von 0,7%. Als Begründung dienen die Messen Caravan, die zusätzliche Expopharm sowie erwarteter Overflow aus Köln zur Dmexco.

Doch im Oktober und November erwarten die Düsseldorfer Hoteliers kräftige RevPAR-Zuwächse gegen über dem Vorjahr von 53,7 bzw. 13%. Dafür sorgen starke Messen wie die Kunststoff-Messe, die Anuga in Köln, die Medica und die A+A, die alle die Preise kräftig in die Höhe treiben.

Frankfurt: Wie zu erwarten schliesst der August in Frankfurt mit einer Durchschnittsbelegung von 62,8%, einer ADR von 82,40 Euro und einem RevPAR von 51,30 Euro negativ gegenüber dem Vorjahr. Grund dafür das höhere Angebot in Kombination mit der Sommer- sowie Ferienzeit-bedingten geringeren Nachfrage in der Stadt der Banken. Und: Die schwächer werdende IAA wirft ihre Schatten auf das Ergebnis, denn früher spürte die Frankfurter Hotelbranche bereits im Vorfeld der IAA eine zunehmende Nachfrage durch Mitarbeiter von Messeaufbau und Organisation.

Für September rechnet Frankfurt aufgrund des rückläufigen IAA-Interesses mit einem RevPAR-Rückgang um 2,2%, getrieben von Raten-Einbussen. Im Oktober machen die Vorausbuchungen für die Buchmesse und die Neurorad wieder Hoffnung auf einen leichten RevPAR-Anstieg um 0,2% gegenüber dem Vorjahr, für die richtig positive Stimmung im November sorgt die zusätzliche Pharmamesse CPhI Worldwide, die sich vor allem auf die Raten auswirken und letztlich zu einer RevPAR-Steigerung von 30,1% führen soll.

Hamburg: Insgesamt blieb der August in Hamburg mit einer Belegung von 84,6%, einer ADR von 106,00 Euro und einem RevPAR von 89,70 Euro hinter dem Vorjahresniveau. Nach positivem Wachstum in 2017 sowie 2018 schloss der Monat rückläufig über alle Kennzahlen. Was dieses Jahr im August fehlte, waren u.a. die Anlegezeiten der Queen Mary vom Vorjahr.

Für September wird in Hamburg ein RevPAR-Rückgang um 8,4% erwartet, die pausierende maritime Messe SMM & Windenergy fehlt als Ratentreiber. Die Belegung kann dank kleinerer Kongresse wie Seatrade, Cruise Days, Jahreskongress der Urologen sowie Reeperbahn Festival fast auf Vorjahresniveau gehalten werden. Für Oktober und November werden ein RevPar-Anstieg von 2,6 bzw. 2,5% erwartet.

Köln: Glückliche Kölner: Die Hotellerie der Stadt erreichte im August eine Durchschnittsbelegung von 73,6%, eine ADR von 107,90 Euro und damit einen RevPAR-Anstieg auf 79,40 Euro. Wichtiger Treiber dabei war die Messe Gamescom 2019. Die Prognose für die Belegung hatte bei einem Minus um 0,3% gelegen, mit dem Plus von 2,8% schloss der Monat somit deutlich höher ab.

Im September rechnet Köln wegen der fehlenden Photokina mit einem deutlichen Nachgeben der Preise bei leichtem Auslastungsrückgang und damit einem RevPAR-Rückgang um 8,4%. Diese Messe findet nur noch alle zwei Jahre statt. Die verhaltene Nachfrage zur Dmexco erklärt zusätzlich die rückläufige Erwartungshaltung.

Ganz anders der Oktober, dem dank der zweijährig stattfindenden internationalen Ernährungsmesse Anuga ein RevPAR-Wachstum um 43,7% prognostiziert wird. Zudem findet in dem Monat auch die Filtech statt. Mit einem RevPAR-Plus von 8% rechnet Köln im November, neben jährlichen Messen steht zusätzlich die Internationale Fachmesse für Freiraum, Sport- und Bäderanlagen im Kalender.

München: Wenig zu lachen haben derzeit die Münchner. Der fehlende Kardiologen-Kongress im August hinterliess eine empfindliche Lücke, die Belegung sank im Vergleich zum August 2018 um 5,6% auf 72,0%, die ADR auf 101,60 Euro, was am Ende zu einem drastischen RevPAR-Rückgang auf 73,20 Euro führte. Die Häuser mit 5 Sternen kamen vergleichsweise glimpflich davon. Sie schlossen den Sommermonat mit einem Minus von 3,2% bei der Belegung, ADR und RevPAR sanken „nur“ um 12,7 sowie 15,5% was am Medizin-Tourismus aus den arabischen Ländern liegen könnte. Auch für den September bleibt die Stimmung trotz Oktoberfest gedämpft, ein RevPAR-Rückgang von 7,9% wird erwartet, gleichermassen getrieben vom Belegungsrückgang um 4% und ADR-Rückgang um 4,2%. Für die Monate Oktober und November bleiben die Prognosen trotz einer Reihe renommierter Fachmessen ebenfalls negativ mit RevPAR-Erwartungen von -14,6% respektive -10%. In beiden Monaten sollen sowohl Belegung als auch ADR negativ ausfallen. / red

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