Die Kanaren und Balearen sind wieder zurück
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Die Kanaren und Balearen sind wieder zurück

Madrid. Diese Woche gab es in Spanien zwei grosse Ankündigungen. Erstens wurde der zweite nationale Notstand innerhalb eines Jahres ausgerufen. Und zweitens wurden die Kanaren und Balearen in den grössten Quellmärkten Deutschland und Grossbritannien auf die Liste der sicheren Destinationen gesetzt.

Am 24. Oktober hat Deutschland seine Urlaubsflüge zu beiden Inselgruppen wieder aufgenommen. Grossbritannien ist einen Tag später gefolgt. Für den kanarischen Regierungspräsidenten Angel Víctor Torres ist die Rückgewinnung von sicheren Tourismus-Korridoren eine "gute Nachricht". Dies ist uns mithilfe "der Kompromiss-Bereitschaft und dem Verantwortungs-Bewusstsein unserer Bürger" gelungen. Hierbei bezieht er sich auf die Anstrengungen, die unternommen wurden, um den Inzidenzwert bei den Erkrankungen an Covid-19 zu senken, um als sichere Destination gelten zu können.

Den Gesundheitsbehörden zufolge verzeichneten die Kanaren am 26. Oktober einen Inzidenzwert zwischen 28,46 und 14,28 Fällen auf 100.000 Einwohnern, das sind "die besten Werte in ganz Spanien". Aber er erinnerte auch daran, dass "Triumph nicht angebracht ist. Wir müssen nach wie vor äusserst besonnen und vorsichtig sein."

Auf den Balearen lag der Inzidenzwert der letzten 7 Tagen bei 70,38. Tourismus-Minister Reyes Maroto bewertet die Situation als "ausgezeichnete Nachricht, die den Inseln die Möglichkeit gibt, ihre Tourismus-Saison unter besseren Voraussetzungen zu starten".

Die beiden wichtigsten Quellmärkte dürfen die Kanaren wieder anfliegen.Foto: unsplash mitch hodge

Anzahl der Flüge nimmt zu

Yaiza Castilla, Tourismus-Ministerin der kanarischen Regierung, hat erklärt, wie es funktionieren wird: "An der Rezeption eines Tourismus-Betriebs müssen wir – ebenso wie Dokument zur Identifikation oder eine Bank-Karte – auch eine Bescheinigung verlangen, die besagt, dass der Tourist einen Test im erforderlichen Zeitraum mit einem negativen Ergebnis gemacht hat. Sollte der Gast ohne Test im Hotel erscheinen, wird er an eine Klinik oder das Gesundheitswesen verwiesen, auf eigene Kosten." Vor diesem Hintergrund weist Jorge Marichal, Präsident der kanarischen Hotel-Vereinigung Ashotel und des nationalen Bündnisses CEHAT, auf Folgendes hin: "Die Hotels müssen prüfen, ob der Gast vor dem Check-in getestet wurde. Aber wir werden darauf drängen, dass die entsprechenden Tests bereits vor der Ankunft durchgeführt werden und erhöhen den Druck auf die Abflughäfen, damit diese Tests unter strengen Kontrollen dort stattfinden. Das ist unserer Meinung nach die sicherste Vorgehensweise."

Laut AENA, dem Betreiber von spanischen Flughäfen, nahmen am Wochenende vom 23.-25. Oktober die Flüge aus Deutschland um rund 50% und aus Grossbritannien um 12% zu. Die Flugprognose für das erste Wochenende im November könnte um 30% höher liegen, obwohl diese Zahlen im Laufe der nächsten Tage noch schwanken werden, bis die endgültigen Zahlen der Reiseanbieter aus den Herkunftsländern übermittelt sind. Die Reisenden sind u.a. dazu verpflichtet, einen Test vor der Landung und vor der Heimkehr durchzuführen. Das Reisetechnologie-Unternehmen Travelgatex gibt an, dass die Reservierungen auf den Kanaren zwischen dem 19. und 25. Oktober um 88,8% gestiegen sind im Vergleich zur Vorwoche, obwohl sie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 2019 um 39% niedriger ausfielen.

Geschäftsreisen erholen sich langsam

Diese positive Situation ist wie eine Insel inmitten von Unsicherheit, die ganz Spanien erfasst hat. Laut der Hotelvereinigung von Barcelona haben nur 30% der Hotels geöffnet. Die Belegung ist absurd niedrig und die Aussichten für die kommenden Monate "sehr schlecht". Die Zahlen das Statistikinstituts INE zeigen, dass im September etwa 1.000 Hotels weniger geöffnet waren als im August. Verglichen mit September 2019 gingen die Zahl der Übernachtungen um 78,4%, die Preise um 13,4% und die durchschnittliche Aufenthaltsdauer um 31,3% zurück. Die höchste Belegung verzeichneten der Norden von Asturien und Kantabrien.

Der Geschäftsreiseverkehr ist ein wichtiger Sektor für das spanische städtische Hotelgewerbe. Vor allem dank der kleinen und mittleren Unternehmen in Sektoren, die nur geringfügig von der Pandemie betroffen sind, kann sich dieser Sektor derzeit leicht erholen. Laut einem Bericht von GEBTA und Brainstrust nimmt der Geschäftsreiseverkehr verglichen mit Anfang des Jahres wieder zu, doch die Aktivität liegt Ende September nach wie vor 30% unter dem Niveau von 2019. Den Prognosen zufolge wird sie auch Ende des Jahres noch 50% unter diesem Niveau liegen.

So war die Absage der Madrider Tourismusmesser FITUR ein weiterer Schock für die Hotels in der Region. Die Messe wurde auf Mai verlegt, doch manche Experten halten diesen Termin für ziemlich spät, um noch saisonale Angebote an den Mann zu bringen. Die Vertreter des Hotelsektors verlangen weiterhin Hilfen und Zuschüsse, während die Behörden die Kreditlinien vorbereiten. Die spanische Konföderation für Hotels und touristische Unterkünfte konzentriert sich auf die 140 Milliarden Euro des EU-Hilfsfonds "Next Generation EU", die Spanien erhalten soll. Die CEHAT hat fünf Punkte erarbeitet, um das Beste aus diesem Fonds zu machen und das Ökosystem des Sektors neu aufzustellen. Die Eckpfeiler dieses Projekts sind Smart Cities, elektronischer Handel, Nachhaltigkeit und Effizienz sowie Cybersicherheit in der Hotelwelt.

Das Instituto de Crédito Oficial, ICO, berichtet, dass bisher etwa 15,5 Milliarden Euro für 153.000 Unternehmen bereitgestellt wurden. Das entspricht etwa 18% der 100 Milliarden Euro der verfügbaren Garantien. Die Laufzeit der Darlehen wurde von 5 auf 8 Jahre verlängert, um den Unternehmen die Rückzahlung zu erleichtern. / BdL

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