Hamburg. Alle reden von der Einbeziehung der "Neighbourhood", das 25hours Hotel Hamburg Altes Hafenamt setzt es nun um. Ab kommenden Montag können die Einwohner des Hafenviertels über das Lifestyle-Hotel rund 40 verschiedene Dienstleistungen abrufen – vom Fensterputzen übers Fahrrad reparieren bis hin zu Brötchenservice. Dafür verlangt das Hotel nichts. In der Lobby steht die neue "Conciergerie" – ein kleines Häuschen wie einst in der Grand Hotellerie.
Seit gestern steigt die Spannung im 25hours Hotel Hamburg Altes Hafenamt: In der Lobby wird die "Conciergerie" aufgebaut, das neue "Zuhause" für die beiden neu ernannten Concierges Rafael Warnke und Oliver Kunz. Wie einst im guten alten Grand Hotel bekommen sie – in würdiger Entfernung zur klassischen Rezeption – ihren eigenen Platz, um die Wünsche von Gästen und erstmals auch von Hamburgern aus der Nachbarschaft zu erfüllen. Rafael verfügt über Erfahrungen an der Rezeption und in Guest Relations, Oliver ist ausserdem der Shop-Manager des Hotels.
"Beide müssen Hamburg natürlich gut kennen", nennt Hoteldirektor Patrick Moreira eine der wichtigen Voraussetzungen für diesen neuen Job, für den die jungen Männer in eine neue Uniform schlüpfen: in eine grau-karierte Hose mit grau-karierter Weste überm Hemd und passender Fliege dazu. Stil muss sein, auch wenn viele der Services vermutlich per Telefon oder eMail eingehen. Die direkt eMail-Adresse für den Service lautet: concierge.hafencity@25hours-hotels.com.
Im Verbund mit lokalen Mini-Unternehmern
Über 40 Dienstleistungen kann die Conciergerie Altes Hafenamt ab Montag anbieten: Reinigungs-, Haushalts-, Blumen-, Geschenke-, Lieferservices; sie kann Maler, Tischler, Gärtner, Babysitter und Brötchenservice vermitteln… "Es sind alles gewerbliche Unternehmen und vier junge Startups; ich habe mir alle persönlich angesehen und mir auch die Story dieser Leute angehört", berichtet Moreira.
So bieten zwei ältere Damen seit 2011 haushaltsnahe Services an, ein Endzwanziger hat sich 2016 mit Fitness-Betreuung und Ernährungsberatung selbständig gemacht, zwei andere junge Männer haben 2012 ihre Fahrradreparatur-Werkstatt gestartet und fahren auch zum Kunden, um in dessen Keller Fahrradkette und Reifen zu reparieren. Und ein anderer bietet alles rund um Fine Dining an – bis zum "Restaurant at home".
Könnte man diese Services nicht auch googeln? Patrick Moreira schüttelt den Kopf. Diese Mini-Unternehmer seien oft schwer zu finden – und oft wisse man ja nicht, was man bekomme… Die 25hours-Concierges wissen aber dieses jetzt ganz genau und sind damit eine glaubwürdige Schnittstelle zwischen Kunde und Service-Unternehmen. "Ich habe aber auch einige Unternehmen nach dem Besuch abgelehnt", fügt Moreira hinzu.
Die beiden Concierge übernehmen sogar die Termin-Absprache. "Wir verlangen für die Vermittlung aber keinerlei Gebühren, darum geht es auch nicht", sagt der junge GM, der seine Ausbildung im Luxushotel Louis C. Jacob an der Elbchaussee absolviert hat, dort zuletzt F&B Manager war und zum 1. Juli zu 25hours Hotels wechselte. "25hours will als Marke in der Nachbarstadt stärker wahrgenommen werden und hofft natürlich auch darauf, dass mehr Locals dann mal auf einen Drink kommen, zum Essen oder auch mal eine Party bei uns machen". Das Investment dafür – die Conciergerie, neuen Uniformen und höhere Personalkosten – sei absolut akzeptabel.
Postwurf-Sendung und Brötchen an der Tür
Idee und Umsetzung wurden im 25hours-eigenen Creative Lab geboren. Die Promotion der Neighbourhood Services wird aber nicht digital, sondern ganz analog erfolgen: über eine Postwurf-Sendung an 5.000 Leute im Übersee-Quartier. Ausserdem wird 25hours auch einen gratis "Brötchenkorb" mit vier gemischten Brötchen an Haustüren von Nachbarn hängen, die sich für die Services registrieren.
"Wir können das Feedback nicht abschätzen", sagt Patrick Moreira, "eines ist aber sicher: Durch die Wünsche unserer Gäste wie auch der Locals wird unsere Service-Liste weiter wachsen".
Die meisten 5 Sterne-Hotels haben in den vergangenen Jahren den Concierge-Service als eigene Institution abgeschafft, eine Lifestyle-Boutique-Gruppe führt ihn jetzt wieder ein. AccorHotels-CEO Sébastien Bazin hat vor zwei Jahren den Neighbourhood-Gedanken PR-wirksam in der Branche platziert. Vordenker Claus Sendlinger und seine Design Hotels haben darüber schon vor sieben Jahren intensiv gesprochen. / Maria Pütz-Willems