Editorial 18 9 2020 Alarm in Wien Chapeau den Salzburgern
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Alarm in Wien, Chapeau den Salzburgern!

Liebe Insider,

wie tückisch Reisewarnungen und "rote" Zonen sind, erzählte mir gestern ein Berater aus Wien: Wer seit Mittwoch mit dem Zug aus dem Risikogebiet Wien nach Deutschland fährt, muss mit Kontrollen und ggf. mit Strafen rechnen, wenn er keinen Covid-19-PCR-Test und ggf. eine Quarantäne-Verpflichtung vorlegen kann. Wer aus Salzburg nach München fährt, braucht das nicht. Und wer vom Flughafen Wien-Schwechat nach Deutschland fliegt, wird nirgendwo kontrolliert: Der österreichische Airport liegt nämlich nicht in Wien, sondern in Niederösterreich.

Dank RKI herrscht in Wien und ganz Österreich jetzt Alarmstufe Rot: Zwei Tage nach der Erklärung Wiens zum Risikogebiet hat eine Spontan-Umfrage der ÖHV unter ihren Mitgliedern ergeben: Die Hotellerie steht kurz vor dem Kollaps!

Die Zahlen vom Verband: Österreichweit sinkt die Auslastung in den nächsten vier Wochen von niedrigen 50% auf katastrophale 38%, in den Städten von den schon viel zu niedrigen 35% auf 23%. Dabei muss man bedenken, dass jetzt schon viele Betriebe geschlossen haben. Nur 51,8% geben an, ihren Betrieb bei einem Geschäftsverlauf wie jetzt noch länger als sechs Monate am Laufen halten zu können, von den Stadthotels waren es gerade einmal 30,4%.

Die Politik muss jetzt Klartext sprechen, sich befreien vom Virologen-Diktat und schneller gezieltere Testungen ermöglichen. Spontane Verbote und permanent wechselnde Ampeln sind keine Lösung. Die Menschen brauchen Planungssicherheit, Bewegungsfreiheit in einem verlässlichen Rahmen. Unternehmer können NICHTS tun. Sie würden aber gerne etwas unternehmen. Selbst Geschäftsreisende würden noch klare Ansagen und Vorgaben für Reisen nach China, Spanien oder sonstwohin akzeptieren - weil sie es planen könnten.

Die aktuellen Massnahmen stehen sechs Monate nach Ausbruch des Virus in keinem Verhältnis mehr zu den Ursachen. Politker, die jetzt nicht handeln, töten Wirtschaft und gesunde Menschen.

Wozu motivierte Menschen auch unter schwierigen Bedingungen fähig sind, haben die Salzburger Festspiele im August bewiesen. Es ist nur faszinierend zu lesen, wie man unter Corona-Vorgaben 76.000 Besucher und 110 Vorstellungen in acht Spielstätten von der Buchung bis zum Nachhausegehen managt. Chapeau! Sylvie Konzack sprach mit den Machern, genauso wie mit den Chefs des Estrel Berlin, die ebenfalls erfolgreich grössere Events mit 1.000 Personen umsetzen. Der Berliner Kongressmarkt generierte zuletzt 2,63 Milliarden Euro Umsatz und beschäftigt 44.000 Menschen in Vollzeit! Doch die Angst geht um.

Allen Städten geht es derzeit an die Substanz, so auch Berlin – und zwar in der gesamten Wertschöpfungskette. Deshalb hat der Hotel-Unternehmer Michael Zehden von Ahlbeck & Zehden die Idee eines "Unterstützungsdarlehens" geboren. 700 Millionen vom Land sollen den 800 Beherbergungsbetrieben über die Klippe helfen; zurückgezahlt wird über 10 Jahre durch einen Aufschlag von 3 Prozent, den die Gäste zahlen müssen. Dann kostet das Glas Wein statt 6 Euro halt 6,18 Euro. Oder eine Übernachtung statt 75 Euro 77,25 Euro. Wie sich der rührige Berliner das vorstellt, hat er uns gestern verraten. Übrigens, dieser Vorschlag kommt schon wieder von einem Unternehmer, einem Mann der Praxis. Zehden ist jedenfalls im Gespräch mit dem Berliner OB und anderen Partei-Oberen.

Währenddessen kämpfen die Hotels hinter den Kulissen weiter um die Pachten, harren der nächsten Ansage zum Insolvenzrecht, lauschen den RKI-News… Die Stimmung ist nicht gut, wie ich aus dem 12. Hogan Lovells Hotel Day heraushören konnte. Die Hotelexperten jedenfalls sprachen offen die aktuellen Fallen an. Hoffnung auf gute neue Zeiten klang nur durch die Eiswürfel im Lime Green Apéro an, den alle am Schluss dieses virtuellen Austausches verzweifelnd-lächelnd in die PC-Kamera hielten... Ein Toast auf das Chaos!

Last but not at least –  der Gemeinschaftsstand an der EXPO REAL ist auf 15 Mitaussteller gewachsen. Über den Marketplace auf unserer Webseite halten wir Sie auf dem Laufenden rund um die Expo Real, den HospitalityHub und den Gemeinschaftsstand. Und wer sich erst in den nächsten Wochen pro Expo Real entscheidet, kann sich uns immer noch anschliessen.

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin

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