Editorial 23 10 2020 Kämpfen gegen die Depression
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Kämpfen gegen die Depression

Liebe Insider,


nach den Sommerferien dachte ich, da ist Licht am Ende des Tunnels. Doch am Ende war es ein Zug… Die Stimmung in der Branche hat sich kräftig gedreht. Dieses schöne Bild – formuliert von einem nüchternen IT'ler diese Woche – beschreibt den Wandel sehr gut. Mit den steigenden Infektionszahlen überschlagen sich die – nicht immer verständlichen – Massnahmen der Politik in ganz Europa, von Restriktionen bis zum regionalen Lockdown.

Schlecht kommuniziert verbreitet das noch mehr Angst. Das ist der falsche Weg. Selbst unter Hotel-Profis, die schon Mega-Verluste geschluckt haben, wird der Ruf nach der "Verhältnismässigkeit" des Handelns immer lauter und ungeduldiger. In ihren Chor stimmen inzwischen sogar erste Virologen ein.

Fakt ist: Im Hotel-Alltag geht es acht Monate nach dem Lockdown inzwischen auch den mittelgrossen Gruppen massiv ans Cash-Polster. Franchisenehmer sind doppelt gefährdet, weil sie Pachten und Franchise Fees zahlen müssen. Ich habe die Situation rund um zwei Insolvenzfälle nachrecherchiert, um Vastint-Marriott-Moxy-Belva und über Tidal/Event Hotels, IHG und Invesco. In einem dritten Insolvenzfall – um das Sofitel Berlin – gibt es jetzt einen konkreten Gewinner: Dort weht ab November die Fahne von Dorint Hotels. Für die deutsche Gruppe ein Coup am Ku'damm. Krisen sind eben auch Chancen.

Dem Thema Franchise widmen wir uns heute ausführlich. Die grossen Franchisegeber, von Accor über Marriott, IHG, Choice, Best Western und Hilton, gewährten Einblick in ihre Krisen-Massnahmen gegenüber den Franchisees. Sie haben sich auf jeden Fall um ihre Partner gekümmert. Ob die Franchise-Nehmer damit zufrieden waren? Wir hätten es gerne gewusst, aber keiner von ihnen hat geantwortet. Kämpfen diese schon stärker mit dem Überleben als die drei genannten Insolvenzfälle es erahnen lassen?

An der Expo Real letzte Woche hätten sich neue Prop- und Contechs vorstellen sollen; daraus wurde nichts durch die Messe-Absage. Die nötige Aufmerksamkeit verschafft ihnen deshalb Beatrix Boutonnet heute. Die Startups in der Immobilien- und Baubranche wissen, wie man Prozesse beschleunigt. Sie punkten mit viel IT-Wissen, Arbeitseinsatz und Unternehmergeist. Im Alltag aber haben sie ganz andere Sorgen, vor allem ums Kapital.

Ums Geld drehen sich heute einige Meldungen: Betreiber mit reichen Eltern blasen wieder kräftig ins Expansionshorn, ein Investment-Haus baut eine neue europäische Schulden-Plattform auf, und Covid-19 schmälert die Kaufkraft der Konsumenten quer durch Europa massiv.

Zum Frösteln ist der Brief von über 70 US-Ketten, Investoren und anderen an US-Präsident Trump: Ohne finanzielle Entlastung werden sie nur noch sechs Monate überleben, heisst es darin. Was passiert, wenn die ersten Giganten fallen?

Die Antwort darauf will ich heute morgen gar nicht wissen, dafür aber gerne Ihre Meinung zu den Chancen der Asset-Klasse Hotel: Unser Investment BAROMETER in Kooperation mit der Union Investment läuft noch. Helfen Sie mit, machen Sie mit: Click & Go!

Die Branche ist #OnFire. Unter diesem Motto steht die zweite Grossdemo der Veranstaltungswirtschaft am 28. Oktober in Berlin, um "fünf nach zwölf". Aufgerufen hat dazu gestern das Aktionsbündnis #AlarmstufeRot – im Schulterschluss mit weiteren Partnern aus der gesamten touristischen Wertschöpfungskette. Sogar der Dehoga Bundesverband macht mit.

 

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin

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