Editorial 29 5.2020 Kräftemessen und Muskeln trainieren
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Kräftemessen und Muskeln trainieren

Liebe Insider,

rund um dieses Wochenende starten in vielen Ländern die Hotels neu. Aber zu welchem Preis? Jeder, der öffnet, wirkt wie ein sterbender Schwan… Zu viel Umsatz zum Sterben, zu wenig zum Leben. Die Dehoga-Umfrage bei den neu gestarteten deutschen Restaurants frustriert: 78% der Betriebe in den ersten Tagen nach dem Neustart erzielten maximal 50% der sonst üblichen Umsätze.

Wo also ist der Rettungsfonds? Der Hotelverband Deutschland glaubt scheinbar selbst nicht mehr an die Erlösung aus Berlin. Im gestrigen Blog zählen IHA-Vorsitzender Otto Lindner und Geschäftsführer Markus Luthe die Hindernisse auf: Die Hilfe soll jetzt im Juli kommen – das ist zu spät. Der Geldregen fällt erneut nicht auf Unternehmen mit mehr als 249 Mitarbeitern – und erreicht damit nicht das Gros der Hotelgruppen. Die avisierten nicht rückzahlbaren Zuschüsse decken häufig noch nicht einmal die Mieten – die Schuldenfalle wird noch grösser. Wir zitieren aus dem IHA-Blog.

Der Tourismus hängt am Zipfel der Politik und am Gehstock der Virologen. Auf dem Rücken von Reisebüros und Restaurants/Hotels tragen Ministerpräsidenten ihre Gefechte aus. Und es fehlt die Balance: ein Rettungsring für TUI und Lufthansa ja, aber Water Boarding für das Gastgewerbe? Die Politik versteht bis heute nicht die Geschäftsmodelle und hat auch keine Vorstellung davon, welche Domino-Effekte ein Zusammenbruch breiter Strukturen in dieser Branche für untere und mittlere Einkommensbezieher, Mini-Jobber und die vielen mithelfenden Familien-Angehörigen haben wird. Jede Anstrengung läuft ins Leere, die Zeit rennt, die Insolvenz-Uhr tickt.

Nun sehnen alle den 3. Juni mit Angela Merkels nächstem Statement herbei. Sie entscheidet über Fortbestand oder Auflösung der deutschen Reisewarnung. Davon hängt der Reise-Sommer in weiten Teilen Europas ab. Deutschlands Nachbarländer agieren deutlich pragmatischer… In der Meldung über die EU-Grenzen fassen wir kurz den Hotel-Status in einer Länder-Übersicht zusammen.

Da bleibt nur der Blick nach vorn: Im Geschäftsreise-Segment freut man sich sicher über die aktuellen Nachrichten, dass es Mitte Oktober eine Frankfurter Buchmesse geben wird. Das ist ein gutes Signal, es kommt Bewegung in MICE und Business Travel, natürlich unter Auflagen. Positiv: Travel Manager sehen keinen Grund, die Hotels preislich unter Druck zu setzen, fand Sylvie Konzack heraus – und damit das Gegenteil von dem, was HRS vor kurzem der Branchen zu suggerieren versuchte. Ein Experte sagt mit Blick auf die Hygiene-Standards: "Die Hotels sind keine Gefahr während einer Reise". Trotzdem wissen die Experten: Dieses Segment wird sich stark verändern, am stärksten durch virtuelle Meetings.

Alte Zöpfe gilt es also abzuschneiden: Die Stadt Amsterdam geht wieder einmal mutig voran, angeführt von ihrer Bürgermeisterin Femke Halsema: Sie stoppt die bisherigen Marketing-Budgets, will nur noch den "richtigen" Touristen-Typ anpeilen: keine Kreuzfahrtschiffe mehr in der Stadt, kein Airbnb mehr, keine betrunkenen Touristen … Vom Over-Tourism zu No-Tourism: Die Stadt räumt jetzt auf. Den Hotels gefällt das weniger.

Wie kann man aus der Corona-Krise stärker hervorgehen? Mit weniger Silo-Denken und mehr Agilität, mit permanentem Monitoring, durch das man wie mit einem Seismographen die Schwingungen der Zukunft erahnen kann. Tim Davis von Pace Dimension, London, ex-Hotelier und heute Technologie-Experte, erläutert, weshalb sich jetzt Fundamentales ändert und weshalb sich Top-Führungskräfte aus der Hotellerie einen neuen Management-Muskel antrainieren müssen.

Tim ist ausserdem Akteur bei unserem virtuellen HITT in 27 Tagen: Er führt nicht nur als Moderator durch den Tag, sondern auch selbst ausführlicher in die Inhalte ein. Sein Impuls zeigt, wie sich das Wettbewerbsumfeld verändert hat, was die neuen Normen und Chancen sind. Haben Sie das Programm schon gesehen? www.hitt.world.

Ausserdem: Bayern erlaubt ab 1. September wieder Messen. Damit gehen auch die Planungen für die Expo Real am 5.-7. Oktober weiter. Sprechen Sie mit uns über die neuen Vorgaben und die Lösungen unter dem Dach der "World of Hospitality". Mehr auf unserer Startseite.

 

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin



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