Ein merkwürdiger Dreier Weshalb erlaubt AccorHotels die neue Liaison von Availpro und Airbnb
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Ein merkwürdiger Dreier

Weshalb erlaubt AccorHotels die neue Liaison von Availpro und Airbnb?

Wer frisst eigentlich wen? Welcher Fisch trägt hier welchen Namen?Foto: jacartoon Fotolia

Paris. Die AccorHotels-Tochter Availpro hat vor kurzem eine Technologie-Partnerschaft mit Airbnb geschlossen. Dieser Schritt ist für die zukünftige Beziehung des französischen Channel-Managers Availpro zu seinen Kunden zwar sinnvoll, aus der Perspektive von AccorHotels aber verwirrend. Es sei denn, die Gruppe beabsichtigt, Availpro vor dem Verkauf aufzuhübschen und so schön wie möglich aussehen zu lassen. Laut unseren Quellen sind sowohl Fastbooking als auch Availpro derzeit auf dem Markt.

Die europäische Online-Vertriebsplattform Availpro ermöglicht es unabhängigen Hotels, den Umsatz durch Optimierung des digitalen Verkaufs zu steigern und wird die Strategie von Airbnb unterstützen, mehr Boutique-Hotels zu rekrutieren. In einer Erklärung von Availpro erklärt das Unternehmen, dass im Rahmen der neuen Partnerschaft "Häuser, die Dienstleistungen als Channel-Manager nutzen und solche, die den Airbnb Hospitality-Standards entsprechen, schnell und nahtlos Zimmer auf der Vermietungs-Website direkt über die Vertriebsplattform von Availpro anbieten können".

Antoine Buhl, Chief Technology Officer bei Availpro, lobt den Erfolg von Airbnb: "Ursprünglich als sehr leistungsfähiger Channel Manager entwickelt bietet Availpro unseren Hotelkunden Zugang zu hunderten von Kanälen in vielen Ländern. Im Wandel der Zeit entwickelt sich unsere Technologie weiter, um unabhängigen Hotels das Beste aus den Online-Vertriebstools von morgen zu bieten".

Availpros Kunden sind unabhängige Boutique-Hotels überwiegend in Europa. Sie stehen primär im Fokus bei der Umsetzung dieser Partnerschaft, die mit der Expansion in Frankreich, Grossbritannien und später auch Osteuropa und Spanien. Unter den 5.000 bis 10.000 Objekten, die heute das Channel Management-System von Availpro nutzen, werden nur ein paar hundert von Airbnb ausgewählt werden, die das "gastfreundlichste und authentischste" Hotel suchen. Nach Les Collectionneurs und zuletzt Siteminder schliesst sich Airbnb nun Availpro an, um die Rekrutierung von Boutique-Hotels zu beschleunigen. Und das vielleicht aus gutem Grund.

Airbnb partnert mit Availpro - und damit auch mit der Tochter von AccorHotels.

Airbnbs taktische Überlegungen

In den letzten Monaten werden die lokalen Behörden in ganz Europa, immer strenger bei den Vermietungsplattformen, welche deutlich an Bestand verlieren. In den USA und sogar in Japan wurden vor kurzem tausende Buchungen von Airbnb in Erwartung neuer Vorschriften storniert. Das würde erklären, warum Airbnb sich immer stärker in der Hotellerie engagiert. In Paris zum Beispiel, wo die Plattform nur rund 100 Boutique-Hotels, aber rund 60.000 Wohnungen und Häuser im Angebot hat, gab es Probleme zwischen Airbnb und der Stadt.

Das Rathaus verklagt sowohl Airbnb als auch Wimdu wegen Nichteinhaltung der lokalen Gesetze, die jeden Gastgeber verpflichten, sich bei der Stadt anzumelden und die Registrierungsnummer online beim Angebot jedes Gastgebers zu zeigen. Nach Angaben des Bürgermeister-Amtes weisen 84% der Angebote von Airbnb keine Registrierungsnummer auf und sind dennoch auf der Website sichtbar. "Regeln und Vorschriften in Paris sind kompliziert", so die Vermietungsplattform, die während des Gerichtsverfahrens eindeutig auf Zeit spielt. Für Airbnb ist Paris nach New York die zweitgrösste Destination. Der Verlust von bis zu 50% des Bestands in der französischen Hauptstadt wird für die Plattform dramatische Folgen haben. Die Rekrutierung weiterer Boutique-Hotels könnte den Schaden für Airbnb begrenzen.

Allerdings ist die Existenz des riesigen Unternehmens dadurch nicht gefährdet. Wie der berühmte amerikanische Linguist und Historiker Noam Chomsky sagen würde, ist Airbnb jetzt "zu gross, um zu scheitern". Aber man hat mit erheblichen Unebenheiten auf der Strasse zu kämpfen. Wer hätte in diesen schwierigen Zeiten gedacht, dass eine führende Hotelkette wie AccorHotels tatsächlich einspringen und helfen würde?

Ist das AccorHotels' Sprung in den Airbnb-Pool?

Kein Problem für AccorHotels?

Die französische Gruppe tut dies über Availpro, ein Unternehmen, das sie im vergangenen Jahr für gerüchteweise 30 Millionen Euro erworben hat. Man kann nicht anders, als zu fragen, was für Accor drin ist. Will Sébastien Bazin, der CEO, auf diese Weise wenig näher an Airbnb heranzukommen? Ein Unternehmen, bei dem er immer "bedauern wird, nicht am Anfang investiert zu haben"? Aus welchem Grund sollte eine Hotelkette unabhängigen Hoteliers, die keine Franchise-Nehmer sind, durch eine Vertriebsplattform, von der AccorHotels nur träumen kann, mehr Sichtbarkeit auf globaler Ebene verschaffen?

hospitalityInside.com hat die die französische Gruppe gestellt und diese sieht hier kein Problem. "Bei dieser strategischen Partnerschaft, die von Availpro vorangetrieben wird, geht es darum, den Boutique-Hotels die besten Distributionslösungen anzubieten, indem man ihnen hilft, den besten Mix zur Umsatz-Steigerung zu finden. Durch diese Partnerschaft wird Airbnb zu einem neuen automatisierten Kanal wie jede andere OTA. Dieser Anbieter, der speziell Millennials und Familien erreicht, ermöglicht es diesen Boutique-Hotels, den Umsatz bei diesem Publikum zu steigern." In Ordnung. Schliesslich ist es eine grundlegende Geschäftsregel, Ihre Kunden immer zufriedenzustellen, und auf Airbnb gelistet zu sein, wird heute als Chance für viele Boutique-Hotels gesehen.

Mit anderen Worten, die Ablehnung von Airbnbs verdeckten Vorschüssen hätte Availpro in eine schlechte Position bringen können, wodurch möglicherweise hunderte von Hotels/Kunden verloren gegangen wären. Ein solches Szenario wollen sowohl Availpro als auch AccorHotels vermeiden. Aus gutem Grund: Unseren Quellen zufolge sucht die Hotelgruppe derzeit einen Käufer für Availpro und Fastbooking. Damit konfrontiert nennt AccorHotels diese Information "unbegründet". Sie sagte, dass sich die Aktivitäten beider Unternehmen "gut innerhalb der Gruppe entwickeln und den Bedürfnissen der unabhängigen Hoteliers entsprechen".

Nun, einige Zweifel bleiben bestehen, da man die Notwendigkeit, diese Tochter-Gesellschaften zu behalten, durchaus infrage stellen kann, nachdem AccorHotels' Online-Marktplatz geschlossen wurde. / SD

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