Europa in den Covid Wellen
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Europa in den Covid-Wellen

London. Der Sommer verschaffte dem europäischen Hotelsektor eine vorübergehende Atempause, da die durchschnittliche Auslastung auf dem ganzen Kontinent laut STR auf einen Höchststand von etwa 40% zurückging. Bis Ende Oktober waren die Belegungen in Europa jedoch auf unter 30% gesunken, da der Auftrieb durch die Ferienzeit nachliess und sich die zweite Welle des Coronavirus verstärkte. Derzeit hinkt Europa dem Rest der Welt hinterher. Die Zahlen in China stimmen deutlich optimistischer.

Nach einem Höhepunkt Ende August war die Belegung in Europa bis Ende Oktober auf nur 20% über den Stand gesunken, den sie im Lockdown im April und Anfang Mai erreicht hatte. Tatsächlich hinkt die durchschnittliche Auslastung in Europa jetzt allen anderen grossen Weltregionen und -ländern hinterher: Afrika; die USA, der Nahe Osten und China.

Die Durchschnittsraten haben sich kaum verbessert. Auf dem Höhepunkt des ersten Lockdowns Ende April/Anfang Mai lagen sie um rund 40% unter dem Vorjahreszeitraum. Danach erholten sie sich und lagen im August "nur" noch 15% unter dem Vorjahreswert. Ende Oktober lagen die ADRs jedoch wieder um 30% unter dem Vorjahresniveau.

Grosse Unterschiede zwischen Region und Stadt

Es gibt nach wie vor erhebliche Leistungsunterschiede zwischen den regionalen Hotels, die vom Inlandstourismus profitiert haben, und den Hotels in den grossen Städten, die durch den Mangel an Incoming-Touristen benachteiligt wurden. Zum Beispiel waren in der Woche bis zum 25. Oktober die regionalen Belegungen gegenüber den in wichtigen Städten laut STR nach Ländern wie folgt: Österreich; Frankreich; Deutschland; Italien; Niederlande; Spanien; Schweiz; und Grossbritannien.

Ein ähnliches Muster wurde bei den ADR beobachtet, die laut STR in der Woche bis zum 25. Oktober folgende Unterschiede zwichen Region vs. Stadt in der prozentualen Veränderung im Jahresvergleich nach Ländern aufwiesen: Österreich; Frankreich; Deutschland; Italien; die Niederlande; Spanien; die Schweiz; und das Vereinigte Königreich. Es ist festzustellen, dass die regionalen Hotels sowohl in Österreich als auch in der Schweiz tatsächlich höhere ADRs als im Vorjahreszeitraum verbuchen konnten, was zweifellos auf Einschränkungen bei Auslandsreisen während der Herbstferien zurückzuführen ist.

Da Europa in einen zweiten Lockdown eintritt, hat sich eines geändert: Es werden weniger Hotels geschlossen als beim ersten Mal. Während etwa 80% der Hotels im Vereinigten Königreich und in Deutschland auf dem Höhepunkt des ersten Lockdowns im April/Mai geschlossen waren, wurden nach Schätzungen von STR am 5. November nur 10% geschlossen. Auch in Spanien wurden im April/Mai über 95% der Hotels geschlossen, während jetzt nur noch 30% bis 40% geschlossen sind. In Italien und Frankreich, wo fast 80% der Hotels im ersten Lockdown geschlossen wurden, sind jetzt nur noch 10% bis 20% geschlossen. In China und den USA ist die grosse Mehrheit der Hotels inzwischen geöffnet.

DACH-Performance stark rückläufig

Während die Türkei und Grossbritannien mit einer stabilen Auslastung von 45% bzw. 42% noch nicht von der zweiten Koronawelle betroffen sind, ist die Auslastung in der DACH-Region in den letzten Wochen stark zurückgegangen. In Deutschland zum Beispiel ist die durchschnittliche Belegung, die während der Hochsommerferienzeit im August fast 40% erreichte, nach STR-Schätzungen Anfang November auf etwa 24% zurückgegangen. Österreich wurde besonders hart getroffen, da die Belegung von fast 30% Mitte August auf weniger als 5% ab dem 1. November fiel. In der Schweiz ist die Belegung im Hochsommer von beinahe 30% auf nur noch etwa 19% zurückgegangen.

China geht voran

Die durchschnittliche Auslastung in China hat sich seit Erreichen eines einstelligen Tiefststandes im vergangenen Februar stetig erholt und sich laut STR seit Anfang August in einer Bandbreite von etwa 55% bis70% stabilisiert. Wie anderswo auch, ist die Belegung in den Gateway-Städten hinter dem Landesdurchschnitt zurückgeblieben, was auf die Abhängigkeit dieser Reiseziele von einreisenden Touristen zurückzuführen ist.

So ging beispielsweise die Hotelbelegung in erstrangigen Städten im Oktober um etwa 30% bis 40% gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück; in anderen Städten lag die Belegung während des grössten Teils des Oktobers nur um 10% bis 15% unter dem Vorjahresniveau, und während der Goldenen Woche war die Belegung sogar um etwa 30% höher als im Vorjahr. Diese starke Outperformance der nebenrangigen Städte und Urlaubsorte lässt sich dadurch erklären, dass China normalerweise jährlich etwa 150 Millionen Touristen ins Ausland schickt, wie STR-Geschäftsführer Robin Rossmann feststellte. Aufgrund der Corona-Krise sind die Auslandsreisen chinesischer Einwohner jedoch weitgehend eingeschränkt worden, was die Leistung des inländischen Hotelsektors erhöht hat.

Grafik: STR


Einstelliger Ausblick

Gegenwärtig trüben sich die Aussichten für Europa ein, da die zweite Welle des Coronavirus den Kontinent verwüstet und strengere Lockdownmassnahmen eingeführt werden. Zum Beispiel lag die Belegung in den Büchern für die kommenden 28 Tage ab dem 2. November laut STR für einen Grossteil Kontinentaleuropas im einstelligen Bereich. In den Gateway-Städten liegt die Belegung für die kommenden 90 Tage nach dem 2. November meist in einer Bandbreite von 0% bis 15%.

Dennoch gibt es einige Gründe zur Hoffnung. Zunächst einmal ist Chinas sich erholender Hotelsektor ein positiver Vorbote für das, was im Rest der Welt geschehen könnte, sobald das Virus besser unter Kontrolle ist. Zweitens haben sich die Fortschritte bei der Entwicklung eines Impfstoffs in den letzten zwei Wochen mit der Bekanntgabe erfolgreicher Versuche durch das Konsortium Pfizer/BioNTech SE und Moderna erheblich beschleunigt. Und schliesslich gibt es einige ermutigende Anzeichen für Vorausbuchungen für grosse MICE-Veranstaltungen im Jahr 2021, wie z.B. die Mobile World Conference, die vom 28. Juni bis 1. Juli 2021 in Barcelona stattfinden wird, wo für diesen Termin eine Vorausbelegung von etwa 40% verzeichnet wird. / Macy Marvel

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