München (23.9.2022). Wirtschaftliche Sorgen dürften die Stimmung auf Europas grösster Fachmesse für Immobilien und Investitionen in München eintrüben. Dies ergab eine Umfrage der Messe München unter den Teilnehmern im Vorfeld der Expo Real (4.-6. Oktober).
Aufgrund der Verwerfungen in Folge des Ukraine-Krieges beschäftigen vor allem Teuerungen und Inflation sowie die Zinspolitik die Immobilienwirtschaft. Der Klimaschutz steht bei der Frage nach den wichtigsten Einflussfaktoren und Herausforderungen an dritter Stelle.
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Die eingebremste Marktstimmung in der Juli-Umfrage trifft in diesem Jahr auf viel Austausch-Bedürfnis auf der Expo Real. / Foto: Messe Muenchen |
Dies ergab eine Online-Umfrage durch das Marktforschungsinstitut IfaD im Auftrag der Expo Real im Juli unter 493 deutschen Teilnehmern (sh. auch pdf im Anhang). "Die Immobilien-Branche geht angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen mit gedämpften Erwartungen an den Immobilienmarkt in den Herbst. Knapp die Hälfte der Befragten des Expo Real Trendberichts ist überzeugt, dass die Investitionen in deutsche Immobilien sinken werden, ein Viertel, dass sie maximal gleichbleiben. Der Bedarf, sich über die Herausforderungen auszutauschen, ist dementsprechend hoch", sagt Stefan Rummel, CEO der Messe München.
Das zeige auch die starke Beteiligung von rund 1.900 Ausstellern an der Messe – knapp 60% mehr als im Vorjahr und nahezu auf Vor-Corona-Niveau.
Zinspolitik der EZB vor allem positiv bewertet
Fast die Hälfte der Befragten (48%) geht davon aus, dass die in deutsche Immobilien investierten Geldsummen sinken werden; jeweils 26% glauben, dass sie gleichbleiben bzw. steigen. Die Zinserhöhungen durch die Europäische Zentralbank bewerten die Befragten überwiegend positiv: 61% sind der Meinung, dass die Notenbank so die Immobilienhausse beendet und 67% glauben, dass die Immobilien-Finanzierung nun realistischer wird.
Auch die Anforderungen durch ESG (Environmental, Social, Governance) sind für weite Teile der Immobilien-Wirtschaft eine grosse Aufgabe, nicht nur bei Fonds-Produkten. Bei einem knappen Viertel der Befragten herrschen hierzu noch Unklarheiten vor – aber 43% bewerten die ESG-Kriterien als den richtigen Weg.
Ob bezahlbarer Wohnraum oder klimaresiliente Städte: Die Umfrage zeigt auf, dass eine nachhaltige Stadtentwicklung nur im Schulterschluss von Politik und Wirtschaft zu meistern ist. Beim Klimaschutz in den Städten setzen die Befragten aus der Immobilien-Wirtschaft vor allem auf eine bessere öffentliche Infrastruktur und eine generell ökologische Stadt-Entwicklung. 65% fordern von der öffentlichen Hand ein stärkeres Entgegenkommen, um die Infrastruktur in den Städten auszubauen. Die Hälfte ist überzeugt, dass Private Public Partnership-Modelle wieder an Bedeutung gewinnen werden.
Grosse Bedeutung von Pflege- und Wohnimmobilien
Pflege- sowie Wohnimmobilien werden in der Umfrage als die Immobilienarten mit dem grössten Bedeutungszuwachs bewertet (Zuspruch 69 bzw. 68%). Platz 3, 4 und 5 nehmen die Segmente Gesundheitsimmobilien (54%), Logistik (ebenfalls 54%) und gemischt genutzte Immobilien (53%) ein. Beim Blick ins Büro-Segment sagen zwei Drittel der Befragten dem Trendthema Co-Working auch für die Zukunft einen starken Zuwachs voraus. Im Handel erfreuen sich Fachmärkte einer hohen Beliebtheit (69%), deutlich vor Strassenläden (46%), Einkaufszentren (23%) oder Factory Outlets (15%).
Im Segment Wohnimmobilien steht seniorengerechtes Wohnen (82%) sowie gefördertes Wohnen/sozialer Wohnungsbau (80%) mit Abstand ganz oben im Ranking. Wer in Wohn-, Büro- und/oder Mixed Use-Immobilien investiert, bleibt seiner jeweiligen Investitionsstrategie treu: 89% geben an, hier keine Verschiebung zwischen den Segmenten zu planen. Begehrteste Wunschstandorte für Wohn- und Büroimmobilien sind laut der Umfrage vor allem B- und C-Standorte im Einzugsgebiet von Grossstädten. / red
Expo Real Sept 2022_Trend Index DT | |
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