Geld verdienen mit E Mobility Mit E Bikes und Fun Cars Hotels und Destinationen entdecken den Trend
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Geld verdienen mit E-Mobility

Mit E-Bikes und Fun Cars: Hotels und Destinationen entdecken den Trend

Auf der E-Grand Tour of Switzerland können E-Mobil-Fahrer die ganze Schweiz umrunden.

Wiesbaden. Die E-Bike-Welle rollt schon längst, jetzt entdecken Touristen schon eFun-Fahrzeuge wie z.B. Raupenfahrzeuge, die sich per Joy Stick bewegen lassen. Auch das bringt Spass im Urlaub. In Tourismus und Hotellerie hat sich rund um das Thema eMobility bereits ein lukrativer Markt entwickelt, der weit über elektrische Autos hinausgeht. Damit lässt sich Geld verdienen. Als Mekka für eMobil-Fahrer hat sich das quirlige Hotel Kaiserhof in Anif bei Salzburg einen Namen gemacht, aber auch an der deutschen Ostsee hat das gerade erst eröffnete Arborea Hotel gleich ein ganzes eMobility Center mit errichtet.

E-Bikes zählten zu den ersten elektrisch betriebenen Fortbewegungsmitteln, die im Tourismus Einzug hielten. In der Tourismusregion Berchtesgadener Land beispielsweise sind heute über 100 allein vom touristischen Verleihdienstleister Movelo im Einsatz. Inzwischen verbreiten sich diese Räder im ganzen Land zunehmend auch in Privathaushalten. Allein im Jahr 2017, so heisst es im Statusbericht des Zweirad Industrieverbands, wurden in Deutschland 720.000 Elektrofahrräder verkauft, dies seien 19% aller verkauften Räder. Was dabei landläufig als E-Bike bezeichnet wird, ist zu 99% ein sogenanntes Pedelec, bei dem der elektrische Motor nur unterstützt, wenn auch getreten wird. Die Unterstützung reicht dabei von i.d.R. 50 bis 300% und endet bei 25 km/h. Was mehr als 25 km/h fährt, ist ein S-Pedelec und muss wie ein Mofa angemeldet werden, inklusive Kennzeichen, Helmpflicht und dem Verbot, innerorts Radwege zu benutzen.

E-Bikes bildeten die erste Phase der touristischen eMobility-Welle, es folgten eLadestationen in Hotels, in jüngerer Zeit kommen Shuttle-Dienste in eFahrzeugen, der Verleih von elektrisch betriebenen Pkw sowie weiterer Fun-Fahrgeräte, beispielsweise Segways, hinzu.

E-Bikes: Die einstigen Vorreiter der E-Mobility gehören heute in vielen Hotels zur Standard-Ausstattung, z.B. im neu eröffneten, auf Nachhaltigkeit setzenden Arborea Resort in Neustadt.Foto: Arborea

Ladestationen für Pkw, wie sie u.a. bei den Welcome Hotels und zahlreichen Best Western Hotels weit verbreitet sind, dürften spätestens in fünf Jahren von Gästen vorausgesetzt werden. Viele Fakten und Beispiele rund um das Thema kennt der eMobility-Experte Journalist Peter Grett, der vor wenigen Tagen mit dem neuen Web-Portal www.touremo-mag.com an den Start gegangen ist. So enthält der nachfolgende Text Beispiele aus seinem Wissensschatz; einzelne Aspekte davon vertieft auch die neue Website.

Im Automobil-Sektor treibt Tesla nach wie vor die Welle voran. Die Reichweiten dieser Fahrzeuge werden heute – je nach Batterie – mit bis zu über 500 Kilometern angegeben; das von Tesla aufgebaute Supercharger-Ladestationen-Netz in Deutschland wird immer weiter ausgebaut. Daneben offeriert Tesla mit seinen Destination-Chargern auch ein Gäste-Ladeangebot für interessierte Hotels, Einkaufszentren und ähnliche öffentliche Hotspots. Aber auch die deutschen Autobahn-Tankstellen, Gemeinden und touristische Destinationen inklusive der Hotellerie rüsten Ladestationen verschiedenster Hersteller nach. Bei den Automobil-Herstellern setzen sich zunehmend Hybrid-Fahrzeuge durch, der Durchbruch vor allem reiner eModelle im Massensegment wird ab 2020 kommen, schätzen Insider wie Grett.

Eine Stichprobe des Dehoga Bundesverbandes unter 700 Mitgliedern ergab im Frühjahr 2017, dass 19,5% der Hoteliers und Gastronomen eine Ladestation am Haus haben. 31,9% planten damals eine und 48,6% hatten nicht vor, eine einzurichten bzw. hatten sich noch nie mit dem Gedanken befasst. Dass sie keine Ladestationen anbieten, begründeten 49,9% der Hoteliers mit der Höhe des Investments, 60,3% mit der fehlenden Nachfrage seitens der Gäste. Dabei sind die Investitionskosten für die Einrichtung einer Ladestation relativ gering. Von jenen Hoteliers, die schon aktiv geworden waren, nannten 21% einen Beitrag zwischen 2.500 und 5.000 Euro, 29,8% einen Betrag zwischen 1.000 und 2.500 Euro sowie 36,3% sogar unter 1.000 Euro.

Verleihen, chauffieren, verdienen

Es gibt phantastische Beispiele für e-Spass unterwegs und im Urlaub: Ein Mekka für eMobil-Fahrer ist das Hotel Kaiserhof in Anif bei Salzburg. Es zählt schon heute zwischen 55 und 65 Ladevorgänge am Tag. Als "Klima aktiv Mobil"-Projektpartner leistet Inhaber Richard Absenger seit Jahren einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion der CO2 Emissionen. Der Kaiserhof verfügt über insgesamt 26 EV Ladestationen, einige der Energiespender sind auch überdacht. Zum hoteleigenen Elektro-Fuhrpark gehören u.a. ein Tesla Model X und ein Tesla Model S.

Die E-Autos im Hotel Eggensberger stehen auch den Hotel-Mitarbeitern zur Verfügung.Foto: Eggensberger

Die Homepage des Hotels bewirbt u.a. das Arrangement "Regional-Nachhaltig-Elektrisch" mit drei Übernachtungen, Welcome Drink mit Bio-Frühstück und Abendmenüs sowie drei Tagen elektrischem Fahrvergnügen: Tag 1 Ausflug mit dem eSmart, Tag 2 Ausflug mit einem Renault Zoé und Tag 3 eine vierstündige Fahrt mit dem Tesla Model S. Preis pro Person im Doppelzimmer: 389 Euro. Alle Fahrzeuge sind dabei Vollkasko versichert, der Selbstbehalt der jeweiligen Fahrzeuge ist vor Ort zu entrichten. Per Link auf der Homepage kann der Gast aber auch eine Selbstkosten-Ausschluss-Versicherung abschliessen. Grundsätzlich müssen e-getriebene Spassmobile versichert sein – ausser, wenn sie auf nicht-öffentlichen Wegen eingesetzt werden.

Künftig plant Absenger, 70% der benötigten Energie selbst zu produzieren. Der Hotelier vermietet neben eAutos inzwischen auch eRoller und eBikes. Sein Engagement für die Fahrer von eMobilen hat seinen F&B-Umsatz gewaltig angekurbelt. Rund 80% des Gastronomie-Umsatzes bestreiten heute Fahrer von eMobilen. Einige von ihnen nutzen die Gelegenheit zum Aufladen aber auch für eine Übernachtung.

Grosse Auto-Marken in Hotels schon präsent

Ein weiteres Beispiel für eine hervorragende Dienstleistung im Bereich eMobilität ist das
BioHotel Eggensberger in Hopfen am See. Direkt im Hotel können Elektro-Fahrzeuge der neuesten Generation wie BMWi3 und Tesla S75 ausgeliehen werden. Der Tesla wird tageweise, der BMW halbtags, verliehen. Auf dem Hotelparkplatz befinden sich 13 Stromlade-Plätze, darunter sogar eine Schnell-Ladesäule, gespeist mit 100% Sonnenstrom. Die Rezeptions-Mitarbeiter und Hotelchef Andreas Eggensberger weisen Gäste persönlich in die Benutzung der Fahrzeuge ein und geben ihnen Ausflugstipps. Asserdem verleiht das Hotel E-Bikes. Die Mitarbeiter können für ihren Arbeitsweg zwischen neun betriebseigenen E-Autos wählen – ein im Bereich Hospitality einzigartiges Angebot. So kann die Motivation und Bindung von qualifiziertem Personal heute aussehen.

Die Produzenten von E-Fahrzeugen wie etwa BMW haben inzwischen auch Spezialangebote für Hotels aufgelegt. So hat der bayrische Autobauer bereits über 20 eMobility-Partnerhotels in Deutschland.
Mehr oder weniger ausgefallene Arrangements im Bereich eMobilität nehmen ebenfalls zu. So bietet z.B. das Riessersee Resort in Garmisch-Partenkirchen eine Vielzahl an elektrischen Fun-Fahrzeugen, die auf grosse Resonanz stossen. Das Gerberhotel Kühtai nimmt Gäste auf geführte Snow-Touren mit dem Ziesel mit, einem elektrischen Raupenfahrzeug, das sich über einen Joy-Stick steuern lässt. Die Investitionskosten für ein Fahrzeug belaufen sich mit Vollausstattung auf 25.000 Euro. Das Hotel hat fünf davon.

Im eMobility Center des Hotel Arborea kann man E-Fahrzeuge mieten und sogar kaufen - auch online.Foto: Arborea

Arborea und andere machen sich stark
für E-Mobility

Im neuen Arborea Hotel in Neustadt/Holstein kann man nicht nur 23 Elektro-Fahrräder ausleihen, sondern auch My Boo Bikes, in Ghana vorproduzierte Fahrräder und E-Bikes mit einem Rahmen aus Bambus, sowie drei E Mehari, fröhlich aussehende eAutos von Citroen. Letztere werden zu 88 Euro für 480 Minuten – also 8 Stunden – angeboten. Das Hotel hat für die Vermietung von eMobility-Geräten gemeinsam mit dem Photovoltaik-Spezialisten GP Joule ein originelles Mobilitätskonzept entwickelt, dessen Hardware in zwei Containern untergebracht ist, die auf dem Aussengelände des Hotels stehen.

Einer von ihnen dient der Vermietung und dem Verkauf, der andere ist ein Lagercontainer. Sie werden über Photovoltaik-Paneelen mit Energie versorgt, der Verkaufscontainer hat sogar eine Dachterrasse mit einem kleinen Café. "eMobility und Nachhaltigkeit sind Herzensthemen für mich", erklärt Arborea-CEO Johann Kerkhofs. "Wir haben hier das grösste eMobilty Center in der Lübecker Bucht. Wir vermieten nicht nur an unsere Hotelgäste, sondern auch an Gäste, die hier am Yachthafen mit ihren Booten anlegen. Unsere Boo-Bikes und E-Bikes sind ständig vermietet". Peter Grett und sein touremo-Team standen Arborea übrigens als Berater bei der Entwicklung des eMobility Centers zur Seite.

Künftig will Kerkhofs auch eRoller und eScooter anbieten. Mit Segways dagegen hat er keine guten Erfahrungen gemacht. "Beim Probefahren haben sich gleich zwei meiner Mitarbeiter erheblich verletzt, da war mir das Risiko zu gross, dass dies auch Gästen passiert. Ich habe die Segways wieder zurückgegeben", erklärt er. Das eMobility Center des Arborea Hotels verkauft die fahrbaren Untersätze auch. "Ein Gast hat sofort nach der Rückkehr von der Fahrt ein eBike bei uns bestellt", freut sich der CEO. Bestellen kann man sie dabei nicht nur vor Ort, sondern auch über den Arborea Webshop. "Bisher läuft dort aber die Bettwäsche am besten", erklärt Kerkhofs.

Auch in Stadthotels wird inzwischen eifrig für eMobilität geworben. So hat das NH Berlin Friedrichstrasse einen eigenen Counter, an dem Gäste einen eShuttle zum Flughafen bestellen oder eine Fahrt auf dem Solarboot auf der Spree buchen können. Und das Speicherhotel in Schwerin hat gemeinsam mit dem lokalen Stromanbieter Ladestationen im Grossraum Schwerin initiiert. Gäste können neben Pedelecs auch ein eAuto mieten und damit die Stadt und die Region emissionsfrei entdecken. Das Hotel Krüzli in Sedrun in der Schweiz bietet einen sogenannten E-Rod an, einen strassenzugelassenen Elektro-Cruiser, der wie ein Sportwagen aussieht und sich auch so fährt. Wer ihn fahren möchte, bezahlt 100 CHF pro Stunde, 160 für zwei Stunden, Hotelgäste erhalten 20% Ermässigung.

So macht E-Mobility Spass: Die Gerber Hotels bieten Schneetouren mit dem Elektro-Raupenfahrzeug Ziesel.Foto: Gerber Hotels Andre Schönherr

Per eMobil durch die ganze Schweiz

Die Schweiz hat eine 1.600 Kilometer lange Muster-Route rund um ihr Land geschaffen, die jetzt auch als Rundum-Service für E-Driver an Hotels 300 Ladestationen bietet.

Die vom Verein Grand Tour of Switzerland bei Alpiq E-Mobility in Auftrag gegebene Installation einer ausreichenden Zahl von Ladestationen entlang der schon bestehenden Route "Grand Tour of Switzerland" verwandelt bzw. ergänzt diese zu einer nationalen E-Rundtour. Die "e-Grand Tour" ist damit weltweit die erste offizielle Ferienstrasse, die mit dem Elektroauto durchgängig befahren werden kann. Die Route beinhaltet über 44 Highlights und führt an mehr als 20 Seen entlang.

Die neue eMobilität im Tourismus wird auch zunehmend von ganzen Regionen unterstützt. In Werfenweng im Salzburger Land gibt es schon seit Jahren die sogenannte Samo Card. Sie gilt für Anreisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dann, wenn Autofahrer während des gesamten Aufenthaltes ihren Autoschlüssel abgeben und die Mobilitätsangebote der Gemeinde in Anspruch nehmen. Zu den Betrieben, die mit Samo zusammenarbeiten, zählt u.a. das Travel Charme Hotel. Wer eine Samo-Card bucht, kann damit eine Vielzahl an eMobilen, darunter auch ausgefallene Fun-Mobile, kostenlos nutzen. Inkludiert ist im Winter auch eine Gratis Pferdeschlittenfahrt. Ausserdem können kostenlose Shuttle-Leistungen in Anspruch genommen werden. Für die Samo Card wird eine Gebühr in Höhe von 10 Euro pro Person fällig, die angebotenen Leistungen haben aber einen Wert von mehr als 350 Euro.

Mit dem Thema eMobilität beschäftigt sich auch eine vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit in Berlin herausgegebene Broschüre "Nachhaltige Mobilität als Wettbewerbsvorteil im Tourismus. Ein Praxisleitfaden für Hoteliers im ländlichen Raum". Sie entstand in Zusammenarbeit mit Viabono und dem Dehoga und ist auf dessen Homepage zu finden. Dort wird Hoteliers u.a. vorgeschlagen, selbst Car Sharing als Alternative zu einem wenig genutzten Hotelfahrzeug zu nutzen. Die Hochschwarzwald Tourismus GmbH ist ein Vorreiter auf diesem Gebiet. Sie bietet schon seit 2015 Einheimischen und Touristen 25 geleaste BMW i3 an, die zu 100% mit Strom aus Wasserkraft geladen werden. Ihre Reichweite beläuft sich auf 160 Kilometer. / Susanne Stauss

 

 

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