Geschäftsreisen in Deutschland boomen
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Geschäftsreisen in Deutschland boomen

Frankfurt. Deutsche Unternehmen haben im Jahr 2016 für ihre Geschäftsreisen so viel ausgegeben wie nie zuvor. Trotz der immer grösser werdenden Vielfalt virtueller und digitaler Vernetzung, bleibt die persönliche Begegnung für Unternehmen wichtig. An den Hotelkosten wird aber weiter gespart.

Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Ausgaben für Geschäftsreisen in Deutschland um 1,5 Prozent und erreichten damit einen Wert von 51,6 Milliarden Euro. Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 11,3 Millionen Geschäftsreisende und 183,4 Millionen Geschäftsreisen, so die aktuelle VDR-Geschäftsreiseanalyse 2017.

Der Trend in Unternehmen, anteilig mehr Mitarbeiter auf Geschäftsreise zu senden, hält an. Während im Jahr 2010 nur etwa jeder vierte Beschäftigte dienstlich auf Reisen ging, ist es heute in den grösseren Unternehmen fast die Hälfte der Belegschaft. Die persönliche Begegnung bleibt damit auch in Zeiten virtueller Meetings wertvoll.

Für den Beherbergungsbereich war 2016 ebenfalls ein sehr erfolgreiches Jahr – es wurden 74,3 Millionen geschäftliche Buchungen von deutschen Betrieben verzeichnet, was einer Zunahme gegenüber dem Vorjahr von 9,9 Prozent entspricht. Insbesondere grössere Unternehmen waren öfter mehrtägig unterwegs. Während die Anzahl der Inlandsübernachtungen deutscher Betriebe im Jahr 2016 auf 56,3 Millionen stieg, blieben Auslandsübernachtungen auf demselben Niveau wie im Vorjahr.

Mit einem Anstieg von 37 Prozent der Übernachtungen im Jahr 2010 auf 46 Prozent im Jahr 2016 gewinnt die Mittelklasse mit 3 Sternen dabei immer mehr neue Kunden. Dies führt auch zu einem Ausgaben-Rückgang bei den Übernachtungen. Die weltweiten, alle Beherbergungsbetriebe und -kategorien zusammenfassenden Durchschnittskosten pro Übernachtung betrugen 119 Euro.

Auch die durchschnittlichen Kosten pro Geschäftsreise sind binnen fünf Jahren von 308 auf 310 Euro nur marginal gestiegen. Die Ausgaben pro Person und Tag liegen bei 155 Euro. Ähnlich entwickelten sich die Ausgaben für Urlaubsreisen 2016 leicht nach oben – pro Person und Tag auf 78 Euro. Somit geben Geschäftsreisende nach wie vor etwa doppelt so viel aus im Vergleich zu Urlaubsreisenden für Leistungen wie Beherbergung, Transport und Gastronomie.

Noch keine Lust auf Sharing Economy

Eine interessante Erkenntnis der Studie: Sharing Economy-Angebote im Übernachtungsbereich werden von Geschäftsreise-Verantwortlichen noch mehrheitlich abgelehnt. Sicherheits-, Haftungs- und versicherungsrechtliche Fragen waren im Vorjahr für deutsche Unternehmen die Hauptgründe, diese Angebote nicht zu buchen. Keineswegs abgeneigt sind Geschäftsreisende gegenüber Fernbussen. Sie werden mittlerweile von einem Viertel der Unternehmen als Transportmittel für Geschäftsreisen genutzt. Dienstreisende aus dem öffentlichen Sektor steigen mit 12 Prozent allerdings noch selten in den Bus.

Eine positive Entwicklung verzeichnet der Bereich Nachhaltigkeit. Von 2009 bis 2012 war die Anzahl der im Business Travel-Bereich ökologisch und sozial aktiven Betriebe von rund 45.000 nur moderat auf circa 60.000 gestiegen. Heute verfolgen etwa 140.000 Betriebe diese Prinzipien. Nachhaltigkeit wird als strategischer Ansatz für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen immer wichtiger.

Auch für die Zukunft stehen die Zeichen auf Wachstum: Waren die Planungen der Geschäftsreise-Verantwortlichen im Vorjahr von Konsolidierung und punktueller Zurückhaltung geprägt, scheint die Stimmung in Teilbereichen wieder ins Positive zu schwenken: Für das Jahr 2018 rechnen die meisten mit gleichbleibenden bis steigenden Reise-Aktivitäten.

"Die im vergangenen Jahr erreichten Höchstwerte bei Ausgaben, Zahl der Reisenden und Übernachtungen spiegeln einmal mehr die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland wider. Ökonomische Trends und Erwartungen für die Zukunft lassen sich anhand der Mobilität deutscher Unternehmen interpretieren", erläutert VDR-Vizepräsident Ralph Rettig. Die Studie zeige zudem, dass Themen wie Sharing Economy, Sicherheit, neue Mobilitätskonzepte und Nachhaltigkeit stärker als bisher die Geschäftsreise-Verantwortlichen beeinflussten.

Zwischen Januar und März 2017 wurden für die Analyse 800 computergestützte Telefoninterviews mit Personen aus Unternehmen mit Sitz in Deutschland und Organisationen des öffentlichen Sektors geführt, die für das Management von Geschäftsreisen zuständig sind. /red

Die komplette Studie auf Deutsch ist unter diesem Link einsehbar.

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