Globale Transaktionen Künftige Immobilien brauchen Profil
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Globale Transaktionen: Künftige Immobilien brauchen Profil

Frankfurt. Unsicherheit beeinträchtigt die Aktivitäten der Investoren in der globalen Hospitality-Branche 2020 stark. Die Transaktionen knickten um 60% ein. Private Equity holt Anlauf. Künftige Immobilien brauchen klare Profile.

Mit insgesamt 26 Milliarden USD musste das globale Hotel-Transaktionsvolumen 2020 gegenüber dem Vorjahr Einbussen von mehr als 60% hinnehmen, wobei 43% aller Transaktionen innerhalb der ersten drei Monate des Jahres abgeschlossen wurden. Der Vergleich mit dem Fünfjahresschnitt fällt um 63% niedriger aus. Obwohl es eine Herausforderung war, durch ein Null-Cashflow-Umfeld zu navigieren, konnte man beobachten, dass die meisten Kreditgeber kulant waren und, wo möglich, Stundungen gewährt haben.

Das stellt der neueste "Hotel Investment Outlook" der JLL Hotels & Hospitality Group fest. Er zeigt die Entwicklungen in 2020, Aussichten und Trends für 2021 in der Assetklasse Hotel auf. Der Outlook berücksichtigt alle globalen Einzel- und Portfolio-Transaktionen mit einem Investitionsvolumen von mindestens 5 Millionen USD.

Deutschland top in Europa

Deutliche Unterschiede zeigten die Transaktionsvolumina in den einzelnen Regionen mit allerdings überall hohen prozentualen Einbussen: Amerika kam auf 9 Milliarden USD, Asien-Pazifik auf 5,8 Milliarden USD. Nach EMEA floss mit 11,1 Milliarden USD das meiste Kapital, dabei konnte sich Deutschland mit 2,41 Milliarden USD auf Platz 1 positionieren, vor UK mit einem Volumen von 1,82 Milliarden USD.

Foto: unsplash victor garcia

Private Equity- und institutionelle Investoren waren 2020 massgeblich für das Transaktionsvolumen verantwortlich. Auf sie entfielen weltweit mehr als die Hälfte des Gesamtvolumens. "Auch in Deutschland kam mit knapp über 1 Milliarde USD das meiste Kapital von institutionellen Playern. Für Private Equity-Unternehmen, die nach notleidenden Objekten suchen, war hierzulande im vergangenen Jahr dagegen noch wenig entsprechendes Angebot vorhanden. Das wird sich aber 2021 voraussichtlich ändern, wenn sich Verkäufer den Preisvorstellungen der Kauf-Interessenten annähern dürften", so Heidi Schmidtke, Managing Director der JLL Hotels & Hospitality Group in Deutschland.

Resorts beflügeln Investments

Resorthotels kamen immerhin auf einen Anteil am globalen Hotelinvestmentvolumen von etwa 21%. "Auch solche Nischen-Assets könnten 2021 als Katalysator für den Anstieg des globalen Hotel-Investitionsvolumens um 35-40% gegenüber dem Pandemie-Jahr 2020 wirken. Neben den Resorts wird es 2021 vermehrt Opportunitäten in Märkten mit hoher internationaler Nachfrage geben, da diese weiter unter Druck stehen und damit die operativen Ergebnisse belasten wird", so Heidi Schmidtke. Mehr Produktangebot sei auch an Primär- und Sekundärstandorten mit einer starken Abhängigkeit von Gruppen- und Geschäftstourismus zu erwarten.

Hotelmarkt-Trends

> Private Equity-Gruppen und vermögende Privatpersonen werden aktive Investoren bleiben.
Laut JLL-Report wurden 2020 weltweit 24,5 Milliarden US-Dollar an Kapital für geschlossene Fonds eingesammelt, deren Fokus auf Hotel- und Hospitality-Assets lag. Darüber hinaus gibt es in allen Regionen der Welt starke Fundraising-Aktivitäten mit opportunistischem Kapital, das nur darauf wartet, in notleidende Hotelobjekte zu investieren und den anschliessenden Kapitalzuwachs mit der Erholung der Märkte zu nutzen. "Dadurch wird es diesen nicht-traditionellen Hotel-Investoren ermöglicht, sich ein gutes Stück des Hotelkuchens zu einem wettbewerbsfähigen Preis zu sichern. Wir erwarten, dass dieser Trend den Grossteil der Transaktionen im Jahr 2021 ausmachen wird", so die Hotelexpertin.

>Interesse institutioneller und nicht-traditioneller Investoren an Resorts und Ferienparks nimmt weiter zu.
Bereits vor Corona war ein steigendes Interesse an dieser Form von Urlaub zu beobachten. Hinzu kommt nun verstärkt das Reisen im eigenen Land. Das zieht Investoren an, die auf das Potential von Resorts und Ferienparks mit höheren Renditen als in der klassischen Hotelimmobilie bauen. Oft übersteigen solche Transaktionen die 1-Milliarde-USD-Marke, was insbesondere kapitalstarke Investoren abbilden können.

> Präferenzen der Gäste stärken Neu-Konzeptionierung von Hotels und beschleunigen technologische Weiterentwicklung.
In der Pandemie zeigten sich Präferenzen für grössere, nicht markengebundene und private Unterkünfte, die Aufenthalts-Zeiträume wurden länger, Urlaub auf der einen Seite, Arbeiten aus der Ferne auf der anderen Seite. Hotels für Langzeit-Aufenthalte bzw. mit Ferien-/Wohnungsmietoptionen standen dabei höher im Kurs als die klassische Beherbergungsindustrie.
"Hotelbetreiber werden zudem gezwungen, technologische Innovationen voranzutreiben, um Kundenansprüchen gerecht zu werden. Zimmer-Ausstattung und kontaktloser Service, kurzfristige Buchungen sowie digitales Check-In/Out und Essenslieferung gehören zu den Grundvoraussetzungen", so Heidi Schmidtke. An hybriden Konferenzen für Tagungs- und Veranstaltungsplaner führe kein Weg vorbei.

> Deutlich grösserer Druck, Investitionen zu priorisieren, die auf ESG-Prinzipien beruhen.
Das gilt für den gesamten gewerblichen Immobilien-Sektor, inklusive dem Beherbergungsgewerbe. Die aktuelle öffentliche Debatte zeigt mehr denn je, dass Grundprinzipien wie Diversität und Inklusion sich als feste Bestandteile der Unternehmenswerte etablieren müssen, von der Führungsebene bis zu jedem Mitarbeiter. / red

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